KI 2
| 'Fasse mir die wichtigsten Ereignisse des Jahres 1968 zusammen!' |
Nein, so würden wir KI niemals fragen, noch nicht einmal in dem Ton mit der KI reden. Wir würden uns viel vorsichtiger rantasten. Wir wären bedeutend weniger zupackend, weil wir in dem Gespräch 'die Zügel
in der Hand behalten wollen.'
Zufällig gestern haben wir aus einem veröffentlichten Interview mit einem Lehrer gelernt, wie viele Schüler mit KI falsch umgehen. Und dabei ist die Frage oben nur ein harmloses Beispiel. Die nutzen KI, um
Arbeit zu sparen, nehmen die ersten drei Fakten und Schluss.
Das hat, verzeihen Sie den Vergleich, Ähnlichkeiten mit Privat-Leasing. Man erwirbt etwas nicht wirklich, muss sich danach beim Betrieb beträchtlich am Riemen reißen und wird doch am Ende von anderen
beurteilt. Ist der/die sehr pingelig, liegt Streit in der Luft.
| Vermutlich ist das Verhalten der Schüler sogar noch schlimmer als Privat-Leasing.
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Natürlich ist das hier etwas anderes. Aber wir würden immer nur so fragen, dass wir Irrtümer möglichst ausschließen können, so kaufen, dass wir gar nicht ungerecht behandelt werden können. Wie macht
man das z.B. bei ChatGPT?
Ganz einfach ist es bei Problemen mit dem Computer. Da ergibt es sich praktisch von selbst, gipfelnd in der Frage: Funktioniert eine der von ChatGPT vorgeschlagenen Lösungen oder nicht. Denn eines kann
diese KI nicht, sich hundertprozentig in die jeweilige Konfiguration eindenken.
Immer ist etwas anders, als erwartet. Da ist der Tipp z.B. eigentlich gut für Windows 10, aber unbrauchbar für Windows 11. Da findet man das Verzeichnis nicht, in dem man irgendetwas machen soll. KI
passt keineswegs immer hundertprozentig.
Das ist schon das erste zu Bemängelnde an der Fragestellung oben. Die sollte sehr gut durchdacht sein. Bloß nicht ins Blaue hinein fragen. Die Spiel- bzw. Denkräume eingrenzen. Möglichst die KI
überprüfen, indem man teilweise etwas fragt, was man sicher weiß.
Unsere Fragen, egal ob technischer oder allgemeiner Art, sind meist viel länger. Deren Güte erkennt man z.T. an den langen Bedenkzeiten. Oft teilen wir auf, was wir wissen wollen, nähern uns dem
eigentlichen Thema etwas vorsichtiger.
Auch fragen wir netter, nicht in diesem Befehlston. Hat uns ChatGPT geholfen, dann bedanken wir uns. Wir wissen nicht, ob das einen Einfluss hat, aber so sind wir nun einmal. Das bedeutet allerdings nicht,
dass wir diese KI so langsam mit einem(r) menschlichen Gesprächspartner/in verwechseln.
Ganz besonders vorsichtig sind wir bei technischen Daten. Auch weiß nur der Teufel, aus welcher Statistik sie diese Daten jetzt wieder hat. Immer gegenchecken, zwingen, aus anderen Quellen zu schöpfen
und anschließend durch simple Mathematik querrechnen.
Noch schlechter wäre folgendes Beispiel, das dem oben schon sehr nahekommt: Wer hat den ersten Benzin-Direkteinspritzer erfunden? War das Rudolf Diesel, der so etwas schon auf einer Skizze verewigt
hat, oder die Fa. Moto Guzzi, aber nur in einem Versuchsmotor?
Waren die Amerikaner vielleicht früher, Mercedes in einem 601-Flugmotor oder doch Gutbrod mit einem Zweizylinder-Zweitakter. Gilt Skizze als 'Erstes' oder 'Versuch' oder gar 'Serie'. Sie merken vielleicht,
wie wichtig es ist, so präzise wie möglich zu fragen.
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