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 Fehlerbehebung Low-Speed



Ohne lange Vorrede: Irgendeine Diagnose meldet einen Fehler im Low-Speed-Bus. Im Gegensatz zum Highspeed würde man den Fehler in den meisten Fällen gar nicht merken. Wieder mal ein Grund, von Zeit zu Zeit und besonders bei Inspektionen, eine Diagnose durchzuführen und den/die Fahrer/in nicht so fahren zu lassen. Wir lassen auch offen, ob diesem/r der Fehler z.B. durch das Display gemeldet wird oder nicht.

Damit müsste der Bus klar sein, also z.B. der für den Komfort zuständige. Jetzt ist uns auch noch herzlich egal, welche Topologie herrscht. Wir wollen nur irgendwo die beiden Datenleitungen erwischen. Vorschlag zur Güte: zwei Leitungen die zu einer Tür gehen. Bei der vorderen müssten Sie pieksen, nicht so elegant, vielleicht ist ja an einer Säule, z.B. in der Mitte, unten am Boden eine Steckverbindung (Stromlaufplan).

Übrigens muss man nicht immer den kompletten Stromlaufplan kaufen. Viele Hersteller bieten inzwischen als besonderes Service die Ansicht in ihr volles Werkstattprogramm ab einem einstelligen Stundenpreis an. Es sei dann angeraten, den Rechner mit einem leeren neuen Verzeichnis vorzukonfigurieren und so viel wie möglich rüber zu schaufeln, notfalls mit Drucktaste (Screenshot) und Strg-V in ein Grafikprogramm. Sortieren und wieder zusammensetzen kann man dann hinterher.

So, was haben wir jetzt? Zwei Datenleitungen und Masse, da müsste auch die Fahrzeugmasse reichen, aber wenn wir die beiden Datenleitungen erwischen, umso besser. Leider müssen wir uns hier noch mit einem Multimeter herumschlagen, weil sich Oszilloskope, obwohl mit wunderschönen Bildschirmen ausgestattet, noch nicht zum Standard beim Messen entwickelt haben, sondern oft nur rumstehen. Das ist jetzt keine Überheblichkeit, sondern würde einfach schneller gehen.

Nein, nicht das Dranhalten der Pins, sondern die Auswertung. Jetzt kommt es auf blitzsaubere Logik an. Frage: Sind wir überhaupt an einem schadhaften Bus? Also einmal die eine, dann die andere Datenleitung gegen Minus. Was erwarten wir? Jedenfalls nicht Spannungen bei einem deutlich über der Mitte zwischen 1,4 und 5 V und beim anderen deutlich unter der Mitte zwischen 0 und 3,4 V. Wenn das so ist, dann ist hier alles in Ordnung. Das würden wir natürlich mit dem Oszilloskop anhand der Datenpakete noch viel besser sehen können.


Warum deutlich über bzw. unter der Mitte? So ein Multimeter kann nur einen Mittelwert aller Spannungen anzeigen. Würde die Spannung bei CAN-High ständig zwischen 0 (rezessiv) und 3,6 V (dominant) pendeln, müssten eigentlich 1,8 V angezeigt werden, aber nur, wenn sich der dominante und der rezessive Zustand zu gleichen Zeiten abwechseln. Tun sie aber nicht. Selbst wenn das während eines Datenblocks so wäre, gäbe es immer noch die Zeit dazwischen. Und in der ist CAN-High rezessiv, also auf Null. Das zieht den Durchschnittswert von der Mitte aus kräftig nach unten. Bei CAN-Low ist es genau umgekehrt.

Um Zeit zu sparen, wollen wir jetzt gar nicht wissen, ob nun ein Schluss einer Leitung nach Masse bzw. Plus oder eine Verbindung zwischen beiden Leitungen vorliegt, denn wir müssen nur sicherstellen, in welcher Richtung wir uns vorarbeiten müssen. Es ist die Frage, ob der Fehler in die eine oder andere Richtung zu suchen ist. Wir bleiben allerdings, egal ob Multimeter oder Oszilloskop, beim passiven Messen. Dazu gehört ausdrücklich nicht eine Durchgangsprüfung, die zu Zerstörungen führen kann.

Wir machen knurrend weiter mit dem Multimeter. Sollten wir nur gepiekst haben, dann rächt sich das jetzt. Sollten wir aber über einen Tester verfügen sind wir fürs Erste gerettet. Noch einmal kurz zur Wiederholung: Wir sind ja im Eindrahtbetrieb. Es dürfte also noch alles funktionieren. Wir stellen jetzt irgendetwas mit der noch intakten Datenleitung an, um deren Funktion zu stören, an die andere, an Masse oder an Plus anschließen, egal. Jetzt müsste uns der Tester anzeigen, welche(s) Steuergerät(e) wir lahmgelegt haben.

Wenn Sie mich fragen, dann wäre es allerdings viel eleganter, wir hätten uns von Anfang an eine Steckverbindung gesucht und nicht gepikst. Denn die hat den unglaublichen Charme, dass hier getrennt werden kann. Wenn dann erneute Messungen zeigen, dass mit der einen Seite alles in Ordnung ist, kann man sich in Ruhe auf der anderen vorarbeiten. Der Stromlaufplan sollte zeigen, ob es noch eine weitere Steckverbindung gibt, an der wir das ganze Procedere wiederholen können. So landen wir schließlich bei einem oder mehreren Steuergeräten.

Unglaublich, aber wahr, es können, natürlich durch unsachgemäße Eingriffe nachträglich, die beiden Datenleitungen vertauscht sein. Wenn jetzt auch noch die Schlamperei der Nichtabfrage des Fehlerspeichers hinzukommt, kann der Fehler nicht in Zusammenhang mit den ausgeführten Arbeiten gebracht werden. Also wieder von Trennstelle zu Trennstelle vorarbeiten. Eine solche Vertauschung ist kaum anders zu behandeln als die bisherig erwähnten Fehler.

Wir können hier schließen, denn entweder sind Leitungen betroffen, dann wollen wir jetzt da keine Entscheidung treffen, ob man die genaue Stelle suchen und reparieren, oder die Leitung (durch eine zusätzliche) ersetzen soll. Oder es liegt an einem Steuergerät, ebenfalls eine Frage klassischer Werkstattarbeit. Schadhafte oder mit Übergangswiderständen behaftete Steckverbinder zählen jedenfalls zur Kategorie der Leitungsreparatur. Achten Sie darauf, am Ende eventuelle Fehler zu löschen.


kfz-tech.de/YCB1







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