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Einführung



kfz-tech.de/PBM162

Was für eine Geschichte. Wenn irgendein Autowerk ungewöhnlich gegründet wurde, dann ist es das von BMW. Und dabei ist der nicht anerkannte Höhenflug-Weltrekord noch harmlos. Wie kommt es überhaupt dazu? Und warum erst zum Ende des Krieges? Das sind zwei der Fragen, die dieses Buch zu beantworten sucht. Das ist schon fast ein Theaterstück mit anfangs einem Herrn Castiglioni als Hauptdarsteller. Der will fast während des ganzen Buches Geld verdienen.

Und dann gibt es noch einen sehr unglücklich agierenden Helden, den Herrn Rapp, dem aber letztlich BMW seinen eigentlichen Ursprung verdankt. Der scheidet beizeiten bei Daimler in Stuttgart aus und gründet eine Fabrik für Flugzeugmotoren, die erstaunlicherweise nur von Marinefliegern gelobt werden. Ansonsten geht der Daumen über seine Produkte nach unten und wären nicht Kriegszeiten zumindest in Sicht, weder er noch BMW hätten je eine Chance gehabt.

So aber wird tatsächlich aus der Not eine Tugend, und wenn dann noch einer, der schon aufgetreten ist, allein für die Vergabe von Aufträgen Provisionen kassiert, dann kommt die Geschichte zwar verkehrt, aber ins Rollen. Zunächst nur als Nebenrolle ist die von Herrn Popp, dessen Position sich aber zumindest im Verlauf dieses Buchtteils ganz gewaltig entwickeln wird. Bevor er von der Nationalsozialistischen Regierung seines Amtes enthoben wird, bestimmt er lange Jahre entscheidend die Geschicke der Firma.

Fehlen noch Mitarbeiter. Die werden wechseln, aber einer bleibt ihm erhalten, auf der Seite der Konstrukteure wohl ebenso wichtig wie er. Wie er auftritt, lesen Sie bitte selbst nach und über seine etwas eigenwillige Art erfahren Sie in diesem Buch hier und da ebenfalls etwas. Meilensteine seines Schaffens werden zu Beginn die sehr erfolgreichen Flugmotoren und dann solche für Motorräder bzw. diese selbst sein. Für die erst viel später in dieser Geschichte vorkommenden Vierräder werden dann andere zumindest mitverantwortlich sein.

Das heute noch gültige Emblem besteht schon zurecht, denn dieser Buchteil kommt bis kurz vor dem endgültigen Niedergang nach dem Zweiten Weltkrieg nicht ohne die Flugmotoren aus. Sie lassen sich zumindest in zwei Kategorien teilen, Reihen- und später Sternmotoren. Bei ersteren erscheint zum ersten Mal der Reihen-Sechszylinder, diesmal als Riese, aber sich offensichtlich durch Wiederholung zur Kernkompetenz von BMW entwickelnd.


kfz-tech.de/PBM163

Wenn Sie so wollen, können wir sogar noch das Düsentriebwerk hinterherschicken, das Sie vielleicht zu dieser frühen Zeit BMW nicht zugetraut hätten, oder? Ja, geflogen ist es, aber richtig zum Einsatz kommt es nicht mehr, gewisse Ähnlichkeiten zum Ersten Weltkrieg nicht ausgeschlossen. Was bringt die Herstellung von Flugmotoren außer einem gewissen Ruhm? Das Geld, das zumindest dann in vermehrter Form gebraucht wird, als man von der Motorradfirma zu einer für Autos wird. Und natürlich fast alles falsch macht, was möglich ist.

Man wollte schon aufgeben, hat aber dann doch weitergemacht. Die Autoindustrie scheint in jenen Jahren ohnehin nicht von Notwendigkeiten, sondern von Banken getrieben zu sein. Die machen zwar auch Fehler, aber sie verfügen über genügend Geld, um diese auszugleichen. Und wenn nicht, hilft der Staat mit der Notenpresse, vorausgesetzt die Banken sind genügend groß.

Auf das erste in Lizenz gefertigte Auto ist man bei BMW zwar stolz, aber mit den heutigen hat es nicht viel zu tun. Nein, nicht wegen der Technik, die sich natürlich geändert hat, vor allem wegen der Klasse, in der man sich bewegt. So war es im Prinzip schon vorgezeichnet, dass der Wagen sich verändert, nur wie und in welchem Tempo, keineswegs. BMW selbst hat heute keine vergleichbare Distanz, aber bei VW wäre es zumindest der Weg vom up! zum Arteon.

Schon mit dem Motorrad hat man bedeutende Sporterfolge erzielt, nicht nur legendäre bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man, auch Geschwindigkeits-Weltrekorde. Bei den Vierrädern sieht es vordergründig so aus, als hätte man sich begnügen müssen. Aber weit gefehlt, wenn man 1940 mit einen 328 die Mille Miglia gewinnt, die 9 Jahre vorher von einem Mercedes SSKL gewonnen wurde und dies die beiden einzigen ausländischen Siege in jener Zeit sind.

Sie werden erkennen, welch kluge Regie der Firma über viele Misslichkeiten hinweggeholfen hat und nie den Blick in die Zukunft verloren hat. Durch Freundschaft mit Mercedes hat man sich einen für so eine noch kleine Firma beachtlichen Platz in den Verkaufsstatistiken erobert. Dass dies vermutlich nur mit Geld aus der Produktion von Flugmotoren möglich war, macht die Hellsicht nur noch deutlicher.

Beinahe hätten die Nazis und der von denen angezettelte Zweite Weltkrieg alle diese Bemühungen zerschmettert. Dann wäre auch der gute Ruf der Firma ungenutzt verpufft. Aber im Band 2 werden Sie erfahren, wie Auferstehung möglich ist, womit wir jetzt der Schöpfungsgeschichte nicht zu nahetreten wollen. Wir dürfen Ihnen an dieser Stelle viel Spaß beim Erkunden von Ecken und Kanten zur Geschichte von BMW bis zum schwarzen Dezembertag 1959 wünschen.

1898Fahrzeugfabrik Eisenach bietet Autos der Marke Wartburg an.
1916Gründung der Bayrischen Flugzeugwerke AG im Südosten des Münchener Oberwiesenfeldes. Gegründet aus den Resten von Gustav Ottos, dem Sohn von Nicolaus August Otto, gestrandeter Flugzeugfirma
1916Franz Josef Popp, eigentlich als Oberleutnant d.R. und Dipl. Ing. für deren Kontrolle zuständig, wird Direktor der Rapp-Motorenwerke.
1916Kommerzialrat Camillo Castiglioni wird zum Finanzier/Inhaber der Rapp Motorenwerke. Er besitzt auch Anteile an größeren Firmen, u.a. Austro-Daimler
1917Rapp Motorenwerke GmbH, nordöstlich vom Münchener Oberwiesenfeld, nennen sich in Bayrische MotorenWerke um.
1917'Propeller' mit je 2 blauen und weißen Feldern als künftiges BMW-Markenzeichen
1917Dipl.-Ing. Max Friz wechselt von Daimler zu den Rapp Motorenwerken. Er entwickelt den BMW-IIIa-Flugmotor mit deutlich mehr Leistung bei größerer Höhe als alle anderen Flugmotoren.
1918Der neue Höhenflugmotor wird als besser als der von Daimler anerkannt und in großer Serie verlangt. Besonderer Befürworter: Deutschlands erfolgreichster Jagdflieger Ernst Udet.
1918BMW wächst durch den Flugmotorenbau schnell und wird Aktiengesellschaft, Franz-Josef Popp Vorstandsvorsitzender
1918Auf der Basis des Sechszylinders entsteht der Prototyp eines Zwölfzylinders (später BMW VI).
1918Der Erste Weltkrieg endet und BMW verliert jegliche Geschäftsgrundlage, Produktionsstopp für ein Werk mit fast 3500 Beschäftigten.
1919Friz konstruiert trotz Verbot durch die Besatzer weiter am den Höhenflugmotor.
1919BMW-Testpilot Franz Zeno Diemer in 87 Minuten auf 9760 Meter. Höhenweltrekord, Flugzeug: DFW F 37/III, Motor: BMW IV mit 221 kW (300 PS)
1919Man hält sich mit der Produktion von Schuhen, Landmaschinen, Kochtöpfen und Büromöbeln über Wasser.
1919Der erste Zweizylinder-Boxermotor, seitengesteuert mit 5 kW (6,5 PS) entsteht, zunächst nur für Rahmen anderer Firmen (z.B. Victoria) gedacht.
1919Man baut Eisenbahnwaggon-Bauteile für die Knorr-Bremse AG in Lizenz. Knorr erwirbt Aktienmehrheit.
1921Castiglioni kauft die Aktienmehrheit der Bayrischen Flugzeugwerke AG.
1921Betreiben von Flugmotorenbau verboten, heimlich wird für Russland gebaut und dort getestet
1922Castiglioni erwirbt den Namen/Warenzeichen BMW, alle Patente/Zeichnungen und einen Teil der Maschinen. Zusammen mit Teilen der Belegschaft gründet sich die Firma auf dem Gelände der Bayerischen Flugzeugwerke AG neu.
1922Wichtige Teile der Belegschaft verlassen die ehemalige BMW-Firma und zahlen Knorr für Namen und Warenzeichen aus.
1922Der dritte große Wurf von Friz, das R32-Motorrad, schon mit Kardanwelle.
1923Dipl. Ing. Rudolf Schleicher verändert den Motor auf OHV mit Leichtmetallköpfen und verkleidetem Ventiltrieb um.
1923Inflations- und Wirtschaftskrise erreicht Höhepunkt.
1923R-32 mit großem Erfolg auf dem Pariser Autosalon vorgestellt.
1924Viele Rennerfolge mit dem neuen Motor (Schleicher u.a. als Fahrer)
1924Acht Weltrekorde mit dem BMW-IV-Flugmotor
1924Der Zwölfzylinder-Flugmotor entsteht, 368/551 kW (500/750 PS)
1925R37 als Nachfolgerin von R32
1925R 39,,erster Einzylinder
1926Inzwischen wurden neben den Sechszylindern auch Zwölfzylinder (BMW V und VI) produziert.
1926Verbot des Baus von Flugzeugen/-motoren durch die Alliierten wird aufgehoben.
192620.000-km-Zuverlässigkeitsflug mit dem neuen BMW-VI-Motor.
1927Ein Drittel der Weltrekorde werden durch BMW-Motoren erzielt, fast 3000 Beschäftigte.
1927Erste Nordatlantik-Überquerung (Lindbergh, US)
1928R 62, 750 cm3, 13,2 kW (18 PS)
1928BMW kauft Fahrzeugfabrik Eisenach und baut in Lizenz Austin Seven (Dixi) DA 1.
1928BMW baut in Lizenz Sternmotoren von Pratt & Whitney
1929R 12, 750 cm3, 13,2 kW (18 PS)
1929R 2,,zweiter Einzylinder
1931Einmal um den Erdball in 4 Monaten mit BMW-VIIa-Motoren.
1932Einmal um den Erdball in 4 Monaten mit BMW-VIIa-Motoren.
1932BMW-132-Lizenzmotor wird in die Ju 52 eingebaut.
1932Pkw-Eigenentwicklung mit 3/15.
1933R 4, 400 cm3, 9 kW (12 PS)
1933BMW gehört zu den drei größten Flugmotorenherstellern in Deutschland
1933303 mit neuem 1,2-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor
1934Partnerschaft mit der englischen Firma Frazer-Nash
1934309-Sparversion mit vergrößertem Vierzylinder
1934315, Sechszylinder wächst auf 1,5 Liter und 25 kW (34 PS)
1935Neues Flugmotorenwerk in Eisenach
1935319, 1,9 Liter 33 kW (45 PS)
1936Riesiges Flugmotorenwerk in Allach bei München
1936326, Neukonstruktion, bewährter Sechszylinder mit 37 kW (50 PS)
1936328, 3 Vergaser 59 kW (80 PS), wird erfolgreichster Zweiliter-Sportwagen Europas
1937R 17, 730 cm3, 24 kW (33 PS)
1937Noch knapp die Hälfte der Beschäftigten in der Automobilproduktion
1937327 mit 40/59 kW (55/80 PS)
1939BMW-801-Doppelsternmotor, max. 1.470 kW (2.000 PS)
1939Übernahme der Brandenburgischen Motorenwerke von Siemens
1939Beginn des Zweiten Weltkriegs
1940328 gewinnt Mille Miglia
1941BMW beginnt mit der Entwicklung eines Düsentriebwerks
1941Einstellung des Automobilbaus
1942Direktor Popp entlassen, Ingenieur Friz strafversetzt
1943R 75 3 x 2, 750 cm3, 19 kW (26 PS), optional mit Seitenwagenantrieb
1944Düsentriebwerk erfolgreich im Versuchsflug
1945Ende des Zweiten Weltkriegs
1948R24 ohne funktionsfähiges Innenleben in Genf vorgestellt
1948Wieder aufgetauchte BMW-Wagen firmieren unter dem Namen Veritas
1948Währungsreform, Einführung der Deutschen Mark
1951Eisenacher Motoren Werke verzichten endgültig auf BMW-Markenzeichen
1951Ende von Veritas
1951501 mit Sechszylinder, 2,1 Liter, 48/53 kW (65/72 PS)
1952R 25/2, 250 cm3, 8,8 kW (12 PS)
1954R 68, 600 cm3, 26 kW (35 PS)
1954502 mit Alu-V8-Motor
1955Isetta, Karosserie in Lizenz von Iso Rivolta
1957600 aus der Isetta entwickelter Viersitzer
1958Ende des Sechzylinders im 502
1959700 Coupé debütiert in Frankfurt
1959Aktionärsversammlung, wichtiger Impuls gegen Übernahme durch Daimler-Benz


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