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Drittes Reich 2



kfz-tech.de/PBM1113

1933 ist Deutschland durch den Versailler Vertrag zu einem militärischen Zwerg geworden. Die Wirtschaftskrise nach dem Schwarzen Freitag hat hier nach den USA den meisten Schaden angerichtet. Anfang der 30er Jahre liegt der Lebensstandard deutlich unter dem eines Industrielandes, Autos, sehr vereinzelt Autobahnen und moderne Industrie, aber gleichzeitig auch Bauern mit Pferden und Holzkarren.

Die Zahl der Arbeitslosen wächst auf 6 Millionen. Deutschland ist schwer verschuldet, vor allem gegenüber den USA. Dies und Reparationen scheinen nicht abzahlbar, weil keine Gold- und Devisenvorräte mehr vorhanden sind, 40 Prozent der Arbeitsfähigen haben keine Arbeit. Das Handelsvolumen beträgt 1933 weniger als die Hälfte des von 1929, die Industrieproduktion ist mit der von 1890 vergleichbar.

Hitler ist schon 1934 dabei, in den Krieg zu ziehen. Allerdings fehlt Geld, das Schmiermittel des Krieges, besonders dessen Vorbereitung. Reichsbankpräsident und späterer Wirtschaftsminister Schacht kommt auf die Idee der Metallurgischen Forschungsgesellschaft-Wechsel, eine Art Scheingeld. 1 Mio. RM von Krupp und anderen Unternehmen der Schwerindustrie kommen hinzu, Die sofort einsetzende Wiederaufrüstung wird also auf Schulden gegründet.

Die mit Wechseln der MEFO bezahlten Rüstungsbetriebe geben diese an ihre Zulieferer weiter. Deckung wird vom Staat garantiert, Rückzahlung irgendwann. Der größte Vorteil dieser Scheinwährung scheint zu sein, dass man im Ausland von dieser und deren Wirkung nichts mitbekommt. Im Staatshaushalt taucht davon nur ein Bruchteil auf. Natürlich ist das Risiko eine Inflation, wenn Beteiligte nicht mehr an die Solidität glauben.

Die Sache hat Erfolg. Nicht nur in der Rüstungsindustrie, auch allgemein ist ein Aufschwung zu verzeichnen. Die Auftragsbücher der Schwerindustrie füllen sich. Zur Kriegsvorbereitung dient auch die Vorbereitung einer gewissen Autarkie, denn Deutschland könnte ohne dringend benötigte Rohstoffe dastehen. So stellen z.B. die IG-Farben synthetischen Treibstoff her.

Spannend die Frage, wie BMW und vor allem der Generaldirektor Popp mit den Nazis zurechtgekommen sind. Eine Erklärung hat man bei BMW für die Kriegsproduktion parat, man brauchte die Fertigung von Flugzeugmotoren, um sich die von Autos und Motorrädern leisten zu können.

So viel steht fest, da man nicht auf allen Gebieten massiv aufrüsten konnte, entschloss man sich, die Luftwaffe gegenüber der Marine zu bevorzugen. Das Reichsluftfahrtministerium wurde schon 1933 Göring unterstellt. Görings Stellvertreter Erhard Milch sollte sich im Laufe der Jahre zum Intimfeind von Popp entwickeln. Zu viele zu Bombern, Aufklärern und Jägern umzufunktionierende Flugzeuge hatten BMW-Motoren, als dass den Nazis deren Produktion egal gewesen wäre.

Allerdings schneidet man die Motorenreihe für Kampfflugzeuge ab, indem man ab 1936 nur noch luftgekühlte und damit maximal halb so starke baut. Aber trotzdem bleibt es schwierig, eine einigermaßen funktionierende Produktion für Autos und Motorräder aufrecht zu erhalten. Verrückt ist, dass man aufgrund älterer Vereinbarungen noch bis 1936 Motoren nach Russland geliefert hat. Gepanzerte Motorräder mit Beiwagen (Bild oben) und Flugmotoren mit Zapfen für Maschinengewehre werden jetzt gebaut.

Zunehmend hat man mit nachlassender Materialqualität zu kämpfen, was die Stückzahlen reduziert. Die Furcht vor Denunziation nimmt zu, Geheimhaltung wird Pflicht. Die verstärkten Bemühungen von Kraft durch Freude haben auch ihren Ursprung in den Lohnkürzungen, die man den Arbeitern/innen zumutet. Vermutlich war die Mehrheit der Bevölkerung mit der Wiederbewaffnung und Zurückerlangung des Nationalstolzes zufrieden, aber es gab auch manche Absetzbewegung bei Reden von Hitler.

Popp hat seine verwegenen Gedanken zur Herstellung von Automobilen hauptsächlich Ernst Udet zukommen lassen, einer der ersten und wichtigsten Bewunderer von BMW-Motoren im Ersten Weltkrieg. Der ist jetzt Generalluftzeugmeister, kann aber auch die völlige Fehlsteuerung der deutschen Luftwaffe nicht verhindern und nimmt sich 1941 das Leben. Sein Chef Milch wird dagegen für Popp immer bedrohlicher. Und trotzdem datieren aus dieser Zeit sowohl die Verwandlung von Kleinwagen zu stattlichen Limousinen und von besonderen Sporterfolgen der Zwei- und Vierräder.


kfz-tech.de/PBM178

BMW R17 736 cm3 (83,0 * 68,0), B-2, 6,5 : 1, OHV, 2 Hauptlager, 2 Amal-Vergaser, 24 kW (33 PS) 4300/min, 4-Gang, Kardanantrieb, Teleskopgabel, Heck ungefedert, Trommeln rundum, Seilzug/hydraulisch, Tank 14 Liter, R17 allein: 165 kg, 140 km/h, 2.040 RM, 1937-39







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