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 Visionen 6




Vielleicht sollten wir es uns angewöhnen, nur noch dort zu dramatisieren, wo es wirklich angebracht ist. In einem Meer von Dramatik geht das eigentlich Beachtenswerte leicht unter. Unter die Rubrik 'Entdramatisierung' fallen dann auch zu eng gezogene Zeitschienen. Dann hat man sich aufgeregt und stellt nachher in der Realität eine deutlich erträglichere Zeitverschiebung fest.

Wozu könnte das z.B. gut sein? Wenn Umwälzungen bevorstehen. Aber nicht nur wegen der Umwälzungen selbst. Wir haben schon dargestellt, dass mitunter in der autonomeren Zeit zwar Manches reibungsloser, aber auch langsamer geht. Mindestens ein Aspekt fehlt aber noch. Durch Vernetzung und das Abstimmen von Systemen aufeinander werden diese anfälliger.

Da bleibt auf offener Strecke ein Zug stehen (siehe Kapitel Praxisbeispiel). Vielleicht hätte man früher, als alle Zugteile noch die gleichen Puffer hatten, jede beliebige Lok oder auch einen kurzfristig zum Schienenfahrzeug umgestellten Unimog nehmen können, um den ganzen Zug in den nächsten Bahnhof zu schieben. Das dauert jetzt länger und deshalb müssen die Passagiere vorher 'gerettet' werden und das dauert dann eben noch viel länger.

Unsere Systeme, nicht nur die des Verkehrs, sind viel anfälliger geworden. Was glauben Sie, wie sich die Systeme entwickeln werden, wenn z.B. Züge fahrerlos verkehren? Werden wir dann mehr oder weniger sicherheitsbedingte Störungen haben? Ein/e Lokführer/in riskiert vielleicht die Vorbeifahrt an einem Hindernis, der Computer hingegen sagt Stopp.

Nein, diesmal geht es ausnahmweise nicht um Hackerangriffe auf vernetzte Systeme. Die gibt es und wird es geben, und leider können uns die Experten keine Entwarnung im Sinne einer absolut sicheren Fahrt vermitteln. Bisher sieht es so aus, als würde man denen nur defensiv begegnen können, also Obacht geben, was sich Hacker wieder Neues ausgedacht haben und dann erst darauf reagieren.

Die Problematik der Sicherheit spielt bei komplexen Systemen eine große Rolle. Zumindest in Paris und Kopenhagen wird auf bestimmten U-Bahnlinien schon autonom gefahren. Um welchen Betrag muss die Streckensicherung erhöht werden. Haben Sie sich schon einmal mit dem in der Regel äußerst langweiligen Job von Wachpersonal beschäftigt? Was entsteht da eigentlich, eine Art Nebenpolizei? Wo bleibt da das Gewaltmonopol des Staates?

Hier sollen nicht lauter Gründe gegen die Einführung einer neuen Zeit aneinandergereiht werden. Es geht aber um Zeit. Nicht nur Zeit, die der Mensch braucht, um sich an neue Gegebenheiten zu gewöhnen, sondern auch Zeit, an bestimmten Stellen vielleicht ein Innehalten zu verlangen. Ist das noch sinnvoll, was wir hier tun?

Diesmal vielleicht nicht erst einführen und dann teilweise wieder zurücknehmen. Visionen sind schön, aber eine Ingenieurleistung ist etwas anderes. Da gibt es in der Regel ein Lastenheft, das Abarbeitung Punkt für Punkt verlangt. Die wissen mitunter heute schon, was morgen erfunden werden muss. Aber Automatismus geht da manchmal schief. Denken Sie nur an die Träume von mit Überschall fliegenden Verkehrsflugzeugen. Auch ohne den Unfall der Concorde wäre das ein Traum geblieben, schließlich sind 1 Mio. Menschen dauernd in der Luft.

Die Unfälle, die schon passiert sind mit teilautonom fahrenden Autos sollten eine Warnung sein. Nicht nur wegen der Menschenopfer, auch weil die Gegenreaktion unkalkulierbare Folgen haben kann. Also nicht mehr die Autoindustrie mit immer neuen Terminen unter Druck setzen. Das mag bei der Abgasentgiftung gerechtfertigt sein, beim autonomen Fahren nicht.

Und wenn dann noch hinzukommt, womit dieser 'Neue Zeitalter' noch alles befrachtet wird, da braucht der Mensch zur Umstellung noch wesentlich länger als die Ingenieure/innen zum Entwickeln. Es wird sogar 'Entmaterialisierung' gefordert. Dazu gibt es ein sehr gutes Beispiel aus der Quantenphysik, mit der wir uns schon im Kapitel Sensorik 1 beschäftigt haben:

Teilchen, wie z.B. Photonen, können eine charakteristische Grundbewegung (Spin) ausführen. Teilen wir es, führen beide unterschiedliche Bewegungen aus. Erstaunlicherweise sind es exakt gegensätzliche Bewegung auch dann, wenn man sie räumlich voneinander trennt. In späteren Experimenten war man sogar in der Lage, den Spin des einen Teilchen zu verändern, und siehe da, der des anderen änderte sich gleichzeitig.

Für unsere Transportaufgaben ist interessant, dass diese Verbindung zwischen beiden Teilchen auch über Tausende von Kilometern anhält, Physiker sagen, auch über Lichtjahre. Man kann auch heute noch verstehen, warum die ersten Forscher zur Quantenphysik das Problem hatten, an den Ergebnissen ihrer Forschung nicht zu verzweifeln.

Andere Wissenschaften bieten Theorien an, die für das Verständnis dieses bewiesenen Phänomens hilfreich sein könnten. Es ist dies die Sicht auf die beiden Teilchen als im Grunde auf ein und dasselbe, nur aus verschiedenen Perspektiven. Wir begnügen uns mit dieser Aussage, konstruieren aber weiter, dass sich dann vielleicht ein und dieselbe Person an einem Ort ent- und gleichzeitig am einem anderen Ort materialisieren könnte.







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