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 Vernetzung 2




Voraussetzung für eine Vernetzung, egal ob zwischen Fahrzeugen (Car2Car) oder von Fahrzeugen zu einer festen Infrastruktur (Car2X) sind schnelle, stabile und flächendeckende Mobilfunknetze. Voraussetzung vom Auto aus ist entweder eine eingebaute SIM-Karte oder eine Verbindung über das mitgeführte Smartphone. So können also im Idealfall Informationen jedweder Art unabhängig vom Standort des Fahrzeugs fließen.

Da trifft die automobile Fachwelt auf die des Mobilfunks bzw. schlicht auf IT. Größer könnten die Gegensätze kaum sein, wenn immer noch, z.B. für die Entwicklung einer neuen Karosserie bis zum Produktionsstart fünf Jahre vergehen. Auch Updating ohne Werkstattbesuch ist zurzeit wohl noch die Ausnahme. Zu beachten ist allerdings, dass es bei zukünftigen Vernetzungen wohl unmöglich sein wird, scheinbar unwichtige Informationen, wie z.B. ein Musik-Video, von äußerst wichtigen, wie einem Unfall-Notruf zu trennen.

Es muss also innerhalb der Übertragung ein Vorrang der Verfügbarkeit für letztere geschaffen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß gerade die Vernetzung und daraus resultierende Annehmlichkeiten für den/die Kunden/in zu einem immer größeren Faktor bei der Kaufentscheidung werden. Es gibt heute schon Facelifts, da wird an der Front des Fahrzeugs außer an den Scheinwerfern relativ wenig geändert, dafür aber im Inneren umso mehr. Da wären auch Facelifts mit Schwerpunkt Connectivity denkbar, wenn sie nicht schon so laufend in die Serie einfließen.

Autonomes Fahren ist ohne Vernetzung völlig undenkbar, besonders, wenn es irgendwann flächendeckend angelegt sein soll. Wie soll denn bitteschön die Situation aufgelöst werden, wenn ein Fahrzeug ohne lizensierte Fahrer vor einem umgefallenen Baum auf der Landstraße stehen bleibt? Wie erfährt denn überhaupt eine die Fahrt begleitende höhere Stelle von dem Malheur? Und soll dann jedes Mal jemand rausfahren, um das Auto und vor allem die Insassen aus der misslichen Lage zu befreien?

Autofahren mit Fernsteuerung und Übernahme der gesamten Verantwortung, das geht nur über umfangreiche und hundertprozentig stabile Informationsübertragung. Und solange es noch lenkradgesteuerte Autos gibt, noch sehr lange allein schon wegen der vielen Oldtimer, täten die gut daran, auch an den Vorteilen der Verkehrssicherheit durch Vernetzung teilzuhaben. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Automobilhersteller dieses Themas wirklich bemächtigen und sich nicht, wie bei der Batterieforschung, mit der Rolle des Beobachters zufriedengeben.

Vermutlich spielt neben den fahrzeugspezifischen das Internet eine Hauptrolle bei den im Fahrzeug genutzten Diensten. Es wird schwer sein, neben diesem größtenteils Gratisangebot bezahlte Dienste aufzubauen. Das wird wohl pauschaliert von den Herstellern aus geschehen müssen, am besten mit dem Verkauf des Fahrzeugs quasi kostenfrei startend und nach einer gewissen Zeit gegen Gebühr. Erfolgreiche Start-ups müssen sich dann am Hersteller schadlos halten.

Kommen wir zur technischen Seite der Vernetzung und lassen zunächst einmal Fahrzeuge miteinander kommunizieren. Wenn wir dabei davon ausgehen, dass z.B. das Eingreifen eines ABS-Steuergeräts an andere weitergegeben wird, so ist das einerseits nur die Spitze eines Eisbergs, vernachlässigt aber andererseits die vielen nötigen Kontrolle. Denn so könnten andere mit der Information ja noch recht wenig anfangen. Hat da jemand nur zu heftig gebremst oder liefert die Fahrbahn wirklich zu wenig Reibung, wodurch auch immer.

Es muss also auf flankierende Informationen geachtet werden, zusammen mit der ABS-Meldung und den GPS-Daten vielleicht auch noch die Temperatur vor Ort. Bei OBD gibt es eine Art Standardisierung einer unglaublichen Fülle von Abgas-Nachrichten aus dem Motorsteuergerät heraus. Könnte das nicht ein Vorbild für Car2Car-Informationen werden? Und dann natürlich die Sicherheit. Womöglich andere von außen in die Tiefen eines Bremsen-Steuergerätes blicken zu lassen. Geht der Eingriff von 'Lesen' zu 'Schreiben' über, schon die Ankündigung der Folgen und daraus resultierende Erpressung wären fatal.

Der große Vorteil von Vernetzung ist eigentlich der mögliche Zugriff auf eine riesige Datenmenge. Bremst nur ein Auto abrupt an der Stelle X-Y, so könnte das fast noch ignoriert werden. Kommt so ein Signal aber von vielen Fahrzeugen leicht nach hinten (was immer das auch ist) versetzt, so ist ein Stau mehr als wahrscheinlich. Durch die Vielzahl formt sich ein Phänomen zu einer ernstzunehmenden Botschaft. Und passiert etwas ganz in der Nähe, so ergänzen solche Botschaften die eigene Wahrnehmung. Der Vorwurf: 'Ja hast Du denn das nicht gesehen?' wird seltener möglich.

Das betrifft auch Car2X. Man sieht so viele Leute immer noch keine Rettungsgasse bilden, wenn man zum Stillstand kommt. Das kostet die Rettungsdienste wertvolle Sekunden. Das ist keine böse Absicht und man würde sich leichter konform verhalten, käme da vorher eine Nachricht: 'Achtung - Rettungswagen'. Übrigens gibt es neuere Fahrzeuge wie den Mercedes EQC, die erkennen selbst den Stau und wann sie eine Gasse bilden sollen. Zweifellos eigentlich harmlose Beispiele aus dem Meer möglicher Informationen. Unfassbar, was aus dieser Connectivity noch alles herauszuholen wäre.







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