Mobileye 2
Da muss doch etwas dran sein, wenn sich VW von dem amerikanischen Startup Argo AI ab- und der israelischen Firma Mobileye zuwendet. Noch Herbert Diess ist uns in einem Gespräch mit dem CEO von
Mobileye Prof. Amnon Shashua aufgefallen.
Ford als erster Investor in Argo AI hat sich ganz aus der Entwicklung von Robotaxis zurückgezogen, will sich ausschließlich auf die Entwicklung des Autonomen Fahrens im normalen Pkw konzentrieren. Man
mag daran schon die beiden Richtungen erkennen.
Mobileye unterscheidet sehr zwischen dem Autonomen Fahren in einem normalen Fahrzeug, quasi für alle Autofahrer/innen erreichbar und den echt selbstfahrenden Gefährten für mehrere Personen ohne
jemanden mit einem Führerschein.
Auch die bislang bekannte Unterscheidung z.B. von Level 3 und 4 vermisst man hier. Es ist von einem Fahren mit und ohne Hände am Lenkrad und mit offenen und geschlossenen Augen die Rede. Letzteres
entspräche dann Level 3.
Augen zu und Hände weg vom Lenkrad wäre dann schon Level 5, würde z.B. das Lesen eines Buches ermöglichen. Allerdings stellt man an so ein System erhöhte Ansprüche. Obwohl zunächst wohl nur für
Autobahnen geeignet, müsste es alle Anforderungen dort sowie deren Auf- und Abfahrten bewältigen.
Besonders wichtig ist hierbei, dass es seine Tätigkeit ordentlich, das heißt sicher beendet. Man hat dazu ein Beispiel: Anhalten zur Übergabe an den/die Fahrer/in auf einer normalen Fahrspur ist nicht sicher,
sondern das müsste schon auf der Standspur geschehen.
So ergibt sich also Autonomes Fahren auf Autobahnen in möglichen Stufen und von Robotaxen in der Stadt. Deren Aktivitäten sind dann auch immer auf eine bestimmte bezogen, die vermutlich, wie bei der
Konkurrenz auch, vorher vermessen wurde.
Zu den Hilfen auf der Autobahn nennt man mit 2026 auch schon ein Datum. Der bislang letzte Chip trägt die Versionsnummer 6, der Umsatz an implementierten ist auch in jedem Corona-Jahr noch um gut 30
Prozent gewachsen, darunter sind fast alle renommierten Hersteller außer Ford, Toyota und Daimler.
Im letzten Jahr erhielten 233 Typen den Mobileye-Chip, wovon natürlich die Eigner/innen nichts mitbekamen, allerdings der Firma eine Unmenge an Daten in die diversen Sparten ihrer Cloud lieferte. Die
Robotaxis haben weniger technische Probleme als solche, die mit ihrer Finanzierung bzw. ihrem Einsatz zu tun haben.
Mit den derzeitig angebotenen Systemen im Privatwagen geht man bei Mobileye allerdings härter ins Gericht. Einerseits sieht man die Beschränkungen z.B. auf 60 km/h kritisch, die eine sinnvolle Nutzung
eigentlich fast ausschließen, andererseits spricht man von 'Moonshots', also Ziele, deren Erreichung fast unmöglich erscheint.
Man bietet keine Fahrzeuge an, auch keine Robotaxis, sondern arbeitet immer mit Herstellern zusammen, am liebsten mit solchen die eigene Plattformen haben. Lieblingshersteller scheint Gheely zu sein, wie
überhaupt die Produkte chinesischer Hersteller schon den größten Anteil an Abnehmern ausmachen.
So werden die oben angedeuteten vier Stufen hintereinander gesetzt:
Augen auf | Hände am Lenkrad |
Augen auf | Hände weg vom Lenkrad |
Augen zu | Hände am Lenkrad |
Augen zu | Hände weg vom Lenkrad |
Am Ende sitzt dann überhaupt niemand mehr hinter einem Lenkrad. Allerdings sieht man auch bei Mobileye die Notwendigkeit, dass es eine übergeordnete Instanz in einem 'Back-Office' geben muss, die mit
dem System im Auto zurechtkommt. Man nennt dies 'Tele-Operations'.
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