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 Autohaus der Zukunft



Es ist schon schmerzlich, so ein Kapitel zu schreiben, wenn man selbst einmal in einem damals renommierten Autohaus vor Ort gelernt hat. Da war die Welt noch in Ordnung. Es gab in einer Mittelstadt jeweils einen Händler für die populären Marken, hierzulande VW und Opel. Zum Erwerb einer Oberklasse musste man bisweilen schon in ein regionales Zentrum fahren, weil die Zahl potentieller Kunden halt begrenzt war.

Der Opel- und besonders der VW-Händler kannten wohl jeden Kunden persönlich. Inspektionen waren eng getaktet, was diesen Umstand erleichterte. Die Preise waren abenteuerlich niedrig, besonders die Montage. Angegliedert war ein Karosseriebetrieb mit Lackiererei. Bei wirklich schwierigen Fällen, wie z.B. einem verzogenen Chassiskopf, kam die halbe Werkstatt zum Fachsimpeln zusammen.

Eine Fahrt zur Müllkippe hatte etwa 3 Stunden zu dauern, wehe man war früher zurück. Und nach den Werksferien war man neugierig auf die bisweilen recht marginalen Veränderungen. Was ist daraus geworden? Vielleicht hat es mit den sogenannten Arbeitszeitwerten begonnen. Oder mit der explosionsartigen Vermehrung von Modellen, die eine Lagerhaltung vor Ort unmöglich macht.


Opel stellt nun nicht mehr die große Konkurrenz zu VW dar, aber dafür gibt es unzählige Angebote von Dienstleistungen jenseits der Marke, nicht selten einschließlich der Inspektionen, die auch der Hersteller z.B. bei Garantiefällen anerkennen muss. In diesem scheinbaren Gleichklang sind Paläste entstanden, Millionen Euro teuer.

Die Werkstatt ist ausgedünnt wie nie. Samstags müssen sich sogar Audis neben VWs reparieren lassen und Škoda ist auch nicht weit weg. Wenn das so weitergeht, steht irgendwann der Dacia in einer Mercedes- Werkstatt und umgekehrt. Wie bei Ärzten gibt es kurzfristige Termine nur in dringenden Fällen, ansonsten ca. 3 Wochen Wartezeit.

Geht man in ein Autohaus und hat nur eine Frage, ist das erste Problem, wem diese Frage überhaupt zuzuordnen ist. Eine Abschätzung, was das eigene Auto noch wert ist, kann man nur erhalten, wenn man sich für ein neues entscheidet. Ungefähr, ohne das Auto gesehen zu haben, geht gar nicht. Allein das Ausdrucken des ganzen ungefragten Papiers dauert ewig.


Wo soll das noch hinführen, wenn man sich ausrechnen kann, wie viel mit jedem Verkauf und jeder Reparatur verdient werden muss, um die enormen Baukosten wieder hereinzuspielen? Und sich die Fachkompetenz immer mehr aufsplittert. Da muss man dem Lageristen an der Annahme erklären, was ein 'Injektor' ist.

Jede Menge youtuber testen Autos. Muss man wirklich mit seinem Wunschmodell gefahren sein? Ist es bei der Menge an Modellen überhaupt verfügbar? Bei den Käufern von Supersportwagen, wie z.B. Ferraris, hat man den Eindruck, sie schauen sich das Ziel ihrer Träume bevorzugt auf Messen an. Wenn alle drumrum stehen und fotografieren möchten (Bild unten).


Auch den youtubern fällt es langsam schwer, signifikante Unterschiede zwischen den Modellen zu finden. Die meisten Autos fahren, was sollen sie auch anders tun. Jaja, die Lenkung, manchmal stößig und dann wieder zu indirekt. Große Leute können hinten gut sitzen oder eben nicht. Wer über Stunden alle Videos gesehen hat, weiß schon recht viel.

Man kann es ja über Tage verteilen, denn immerhin geht es um eine größere Investition. Und für kritische Menschen würde auch nur ein Besuch beim Händler nicht ausreichen. Rechnen Sie mal die Zeit, auch die, in der Sie beim Händler sitzen und auf den/die Verkäufer/in warten, hoffentlich ein wenig durch Latte Macchiato entschädigt.

Immerhin kann man in den meisten Fällen auch schon die Hochglanz-Prospekte und Preislisten herunterladen, ohne die E-Mail-Adresse angeben zu müssen. Eigentlich kann einem niemand das Studium letzterer ersparen, auch und besonders die Kommentare eines/r Verkäufers/in nicht, außerdem kommen auch die oft nur mühsam mit den neuen Modellen mit.


Übrigens, für etwaige Probefahrten ist ein Store in der Großstadt mit Sicherheit keine Lösung. Allerdings werden hier die Methoden immer raffinierter, dem Kunden ein neues Modell nahe zu bringen. Aber vielleicht entschließt man sich ja seitens der Hersteller, so etwas auch internetgerecht anzubieten, Mit den E-Autos wird ohnehin manches leichter.

Was kann an solchen Autos nicht gefallen, was nicht durch Software-Update zu korrigieren wäre? Reichweite und Motorleistung bzw. -drehmoment hat man ohnehin vorher selbst festgelegt. Und wenn das Fahrzeug geleast ist, kann man selbst das relativ bald korrigieren. Wer heute schon viel im Internet ordert, wird das vermutlich dann auch mit E-Autos tun.

Doch jetzt wird es Zeit, den Blick in Richtung 'Autonomes Fahren' zu richten. Während ein E-Auto eher einfacher und kostengünstiger ist, wird das bei einem autonom Fahrenden wieder komplexer. Immerhin braucht man die Frage nach dem Vorhandensein einer SIM-Karte nicht mehr zu stellen. Sie ist nötig, allein schon um an den dann wohl allgegenwärtigen 'Schwarm'-Aktivitäten teilzuhaben.


Jetzt setzen wir einmal voraus, das Fahrzeug kann sowohl fahraktiv als auch autonom betrieben werden. Dann könnte man es konventionell bei einem Händler, Servicepunkt oder dem Hersteller (mit Event) abholen. Im Gegensatz zu heute bleibt es allerdings mit dem Hersteller verbunden. Zumindest meldet es sich, wenn z.B. über Nacht eine Software mit neuen Funktionen aufgespielt wurde.

Man wird nach Möglichkeiten suchen, einerseits einen Kokon um die Passagiere zu legen, andererseits aber nicht zu aufdringlich zu erscheinen. Allerdings steht das Auto mehr als heute unter ständiger Überwachung. Das kann wohl nur der Hersteller leisten, denn es wird automatische Reaktionen, aber für einen verbleibenden Rest auch Concierge-Dienste geben müssen.

Da wird also nicht nur ein Call-Center vorgehalten, sondern auch ein kleines Team von Ingenieuren. Entweder durch Software-Algorithmen oder durch die Ingenieure wird über die Art der Hilfe entschieden. So wie heute mehrere Händler ein Center für Karosseriereparatur haben, wird es welche für Hilfe bei Tag und Nacht geben. Es könnten ja auch nur Kinder in dem Auto sitzen.

Die Verbindung vom Kunden zum Hersteller wird zu-, die zum Händler vermutlich abnehmen. Es sei denn, dort überlegt man sich gewaltig viel Mehrwert für potentielle Kunden. Latte Macchiato allein wird zu wenig sein.


Sorry, ein Scherz


kfz-tech.de/YAu7


kfz-tech.de/YAu9







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