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  Allrad 1 - Antrieb ohne Getriebe



Der Anlass für dieses Kapitel ist unser in dieser Woche entstandener Bericht über den Koenigsegg Gemera. Dort wird immer wieder betont, der Wagen funktioniere ohne Getriebe. Er habe diese Besonderheit vom Regera übernommen. Wir haben hier einmal dessen Motor- und Antriebskomponenten nachgezeichnet, nämlich einen V8 mit seinem Schwungrad direkt an den Achsantrieb geflanscht. Funktioniert das überhaupt?

Schon unsere Striche durch das Bild signalisieren, dass es nicht funktioniert. Man könnte so eine Zusammenstellung natürlich zum Laufen bringen, indem man sie schleppt. So ab 40 km/h gibt es eine Chance, dass der Motor anspringt und dann das Auto im Leerlauf schön gleichmäßig antreibt. Muss allerdings auch nur kurz gebremst werden, ist der Motor aus. Etwas ruckartig würde man zum Stehen kommen.


Hier ist das Kreuz durch die Zeichnung verschwunden. Zwischen V8 und Achsantrieb gibt es jetzt einen Drehmomentwandler. Der erlaubt dem Verbrennungsmotor das Starten, obwohl das Fahrzeug noch steht. So sieht es an der Hinterachse des Regera aus. Man könnte damit schon durch die Gegend fahren. Allerdings müsste man sich für eine bestimmte Übersetzung im Achsantrieb entscheiden.

Bei der Höchstgeschwindigkeit - es könnte sie ja jemand ausprobieren wollen - müsste der Motor in etwa seine Nenndrehzahl erreichen, also bei 410 km/h mit 8000/min arbeiten. Bei 345/30 R 20 hinten müssen wir rechnen: 20 mal 25,4 mm = 0,508 m und 345 mm mal 0,3 mal 2 = 0,207 m. Zusammen ergeben sich 71,5 cm für den Durchmesser und 2,25 m für den Umfang. 410 km/h sind 6.833 m/min, was dann durch 2,25 m zu 3.037/min führt.

Zu 8.000/min des Motors gehören ca. 3.000/min der Räder. Das wäre eine Übersetzung von 2,66. Bei 40 km/h würden die Räder 300/min haben und der Motor 800/min. Sie sehen, unsere erste Annahme war so schlecht nicht. Heißt das, man braucht den Drehmomentwandler nur zum Anfahren und sonst nicht?

Dann probieren Sie es doch selbst ein Mal, aber bitte nicht öfter weil die Kupplung leidet. Höchster Gang und los. Ergebnis: Die Beschleunigung ist miserabel. Allerdings heißt das Ding ja auch Drehmomentwandler. Er schafft es in der Regel eine Untersetzung bis zu 2,5 hinzuzufügen. Sie könnten also - bitte tun Sie es nicht - im dritten oder eher vierten statt im sechsten Gang anfahren, immer noch kein tolles Ergebnis.

Nun könnte der von Koenigsegg selbst entworfene Wandler außer seinem Leichtbau vielleicht noch ein wenig mehr Drehmoment hervorzaubern, aber noch nicht einmal für ein normales Auto ist das eine annehmbare Beschleunigung, geschweige denn für ein Hypercar. Immerhin haben wir aber schon einmal bewiesen, dass diese Wagen nicht ohne Getriebe sind, denn Drehmoment wandeln kann sowohl das Getriebe wie auch der hier eingebaute Wandler.

Wenn der also so viel kann wie ein Zwei- oder Dreiganggetriebe, wodurch werden dann die restlichen Gänge ersetzt? Ganz einfach, durch E-Motoren, sowohl auf der Kurbelwelle als auch an den Hinterachswellen. Erst seit die einsetzbar sind, ist die Idee des 'getriebelosen' Hypercars überhaupt umsetzbar gewesen. Beim Regera sind sie noch leistungsmäßig in der Minderheit.

Spätestens beim Gemera wird deutlich, wer die Hauptarbeit leistet, denn hier stehen praktisch 441 kW (600 PS) des Verbrenners 809 kW (1100 PS) der E-Motoren gegenüber. Es geht gar nicht mehr um Rekorde, sondern nur um die Kombination von enormer Beschleunigung durch elektrische Maschinen mit leichter aber sehr leistungsfähiger Batterie und trotzdem genügend Reichweite.

Dass der Verbrennungsmotor an der Beschleunigung kaum beteiligt ist, beweist auch die Tatsache, dass er hinten liegend die Vorderachse antreibt und selbst dabei noch E-Hilfe hat. Es taucht der Verdacht auf, dass er bei flotter Fahrt hauptsächlich die Batterie wieder auflädt, das ganze Fahrzeug wie ein serieller Hybrid auftritt. Energiesparend kann dann die flotte Fahrt nicht sein.







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