|
Zündkerze
Die Zündkerze ist nötig, um das Luft-Kraftstoff-Gemisch beim Ottomotor sicher zu zünden. Dazu soll sie sehr
schnell die Selbstreinigungstemperatur von 400°C erreichen und bei Volllast 850°C nicht überschreiten. Dagegen steht die Beanspruchung der Zündkerze vom Brennraum her mit Temperaturen von bis zu 3000°
C, sehr hohen Drücken und Zündspannungen. Trotz der auch nicht geringen chemischen Belastungen, z.B. durch immer noch vorhandenen Schwefel im Kraftstoff oder Ölasche, sind die Wechselintervalle beständig
größer geworden.
Zündkerzen haben Feingewinde |
Der Zündfunke springt zwischen einer Mittelelektrode und einer oder mehreren Masseelektroden über. Klicken Sie dazu bitte auf 'Schnitt Masseelektroden'! Das Kraftstoff-Luft-Gemisch zwischen Mittel- und
Masseelektrode wird zunächst ionisiert, d.h. für den Funkenüberschlag vorbereitet. Die Höhe der Ionisationsspannung steigt mit größerem Elektrodenabstand und wird im Oszilloskopbild als höhere
Zündspannungsnadel sichtbar. Auch durch einen höheren Druck im Brennraum, beispielsweise durch höhere Verdichtung, kann die Spannung steigen. Ein früherer Zündzeitpunkt hat eher die gegenteilige Wirkung.
Großer Elektrodenabstand -> hoher Zündspannungsbedarf |
Die Mittelelektrode ist von einem Isolatorfuß umgeben, dessen Länge den Wärmewert beeinflusst. Bei einem kurzen Isolatorfuß und damit kleinem Atmungsraum kann die Wärme rasch an das Gewinde und damit
an den gekühlten Zylinderkopf abgegeben werden. Man spricht von einer "kalten" Kerze für hochbeanspruchte Motoren und einem hohen Wärmewert (niedrige Wärmewertkennzahl). Bei langem Isolatorfuß ist es
umgekehrt. Die Zündkerze muss mit ihrem Wärmewert dem jeweiligen Motor angepasst sein. Eine Zündkerze mit der Bezeichnung 'W8DC' ist z.B. eine Bosch-Zündkerze für relativ gering beanspruchte Ottomotoren.
Werkstoffe
Isolator aus Aluminiumoxid, Elektroden aus Nickel-, Mangan-, Chrom- oder Silberlegierung, Platin auf den Elektrodenspitzen.
Verschleiß
Es gibt kaum ein Bauteil im Kfz-Bereich, bei dem durch Sichtprüfung der Verschleiß so schwer einzuschätzen ist. Ablagerungen sind dabei meist von sekundärer Bedeutung. Die verschwinden jenseits der
Selbstreinigungstemperatur entweder von selbst, oder können von Reparateur z.B. durch Sandstrahlen entfernt werden. Wann aber sind die mitunter doch recht teuren Kerzen auszutauschen? Klar,
Herstellerangaben. Aber es hat schon erfolgreiche Versuche gegeben, die Kerzen doppelt so lange im Motor zu lassen. Außerdem geben die Hersteller immer größere Intervalle an. Man muss zur Überprüfung der
Kerze wissen, dass der Funkenüberschlag bei einer topfförmigen Mittelelktrode immer an deren Kante erfolgt. und in der Tat ist die Abrundung dieser Kante ein Maß für den Verschleiß. Sieht aber die Mittelelektrode
wie in Bild 4 aus, hilft vielleicht das Nachmessen des Kontaktabstands.
Zündungsfehler nicht durch Einbau neuer Zündkerzen kaschieren. |
Oldtimer
Wenn Sie Zündkerzen für ältere Fahrzeuge suchen und deren Bezeichnung nicht mehr greifbar ist, können Sie evtl. auch neuere Typen verwenden. Beachten Sie aber, dass manche Hersteller ihre Typologie geändert
haben. So hat sich bei Bosch die Wärmewertkennzahl sogar umgekehrt und sich damit den Wettbewerbern angepasst:
Bosch-Tabelle |
Alt: | Neu: |
W 95 | W 10 |
W 125 | W 9 |
W175 | W 7 |
W 225 | W 5 |
W 240 | W 4 |
Zündkerzenwechsel
Auch bei Motoren, deren Zündkerzen relativ leicht zu erreichen sind, ist Vorsicht geboten. Schon das Lösen kann Probleme bereiten, die mit dem Abriss von Teilen der Zündkerze und eventuellem Ausbohren bzw.
Neuschneiden des Gewindes enden. Da heute eigentlich nur noch Aluminium-Zylinderköpfe existieren, kommt es auch beim Einschrauben auf exaktes Arbeiten, schnelle Fehlererkennung und Vermeidung jeglicher
Gewalt an. Es sollte weder Öl noch Fett als Hilfsmittel verwandt werden, weil dieses die Zündkerze so festsetzt, dass die oben beschriebenen Probleme auftauchen. 08/11
|
|