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Straßen 8 - Stau



Es gibt klar erkennbare Ursachen für einen Stau. Das kann eine Baustelle oder ein Unfall, bzw. das Gaffen nach einem Unfall sein. Oft aber geht es nach einem Stau wieder weiter ohne erkennbaren Grund. Da war wohl die Verkehrsdichte etwas hoch und ein Verkehrsteilnehmer hat aus irgendeinem Grund gebremst oder jedenfalls das Tempo deutlich vermindert.

Von oben könnte man es vermutlich deutlicher erkennen. Die nachfolgenden Fahrzeuge müssen immer etwas abrupter stoppen. Bis alles steht. Und jetzt schauen Sie sich einmal an, wie Leute an einer Ampel losfahren. Verkehrsforscher sprechen von den berühmten zwei Sekunden, die jeder im Durchschnitt nach dem anderen startet.

Ein Stau wird also größer, wenn von den stehenden Fahrzeugen die vorderen in langsamerem Takt losfahren, wie hinten Fahrzeuge ankommen. Es käme also darauf an, dass die Leute vorne relativ zügig wieder starten. Aber das sind ja genau diejenigen, die den sich gerade erweiternden Stau überwunden haben.

Nehmen wir an, die Ampelphasen sei so kurz, dass man mehrmals stoppen und warten muss. Haben Sie denn das Gefühl, dass diejenigen, die endlich die Ampel hinter sich lassen, danach relativ zügig z.B. in die Hauptstraße einbiegen, weil sie ja wissen, dass hinter ihnen noch viele warten. Ich habe nicht den Eindruck.

Menschen sind eben keine Ameisen. Sie verhalten sich nicht kooperativ. Das liegt z.T. auch daran, dass derjenige recht kriegt, der einer erfolgreichen Minderheit angehört, also z.B. am Tag in Urlaub fährt, während sehr viele andere die Nacht bevorzugen, weil sie am ersten Ferientag Staus befürchten. Wenn der Mensch nicht schon Individualist war, im Verkehr wird er einer.

Allerdings scheint es sehr viele Individualisten im Straßenverkehr zu geben. Jedoch machen diese in überwältigender Mehrheit etwas falsch. Sie fahren bei einem realen oder auch nur gemeldeten Stau viel zu häufig ab. Man schätzt die Gruppe, die grundsätzlich auf der Autobahn bleibt und meist am schnellsten durchkommt, auf nur 1 bis 2 Prozent. Natürlich muss sie auch so klein bleiben, sonst sinken ihre Erfolgschancen.

Kräftig mit diese Hektik scheinen die Navigationsgeräte zu schüren, die offensichtlich so programmiert sind, dass sie bei Stau ihre Daseinsberechtigung zusätzlich unter Beweis stellen sollen. Die scheuchen Horden von Autofahrern/innen durch kleinste Nebenstraßen, was natürlich dem Verkehrsfluss auch nicht gerade dienlich ist. Da wäre es gut, auch einmal gegen die Direktiven des eigenen Navigationsgeräts zu handeln.

Ortskenntnis bleibt also ein Pluspunkt. Wenn Sie z.B. wissen, dass auf Ihrer Strecke sehr bald ein Autobahnkreuz kommt, auf dem Sie nach rechts abbiegen müssen, kann es bei Stau sinnvoll sein, diesen Bogen per Landstraße sogar etwas abzukürzen. Das kann sich sogar lohnen, wenn Sie dort auf die Strecke bezogen langsamer vorankommen.

Und vermeiden Sie Gedanken wie 'die anderen sind immer schneller'. Ich habe selbst so eine Marotte, dass ich fest daran glaube, immer den/die trödeligste(n) Vordermann/-frau vor mir zu haben. Und erstaunlicherweise finde ich auch genügend Beispiele dafür. Die biegen vor mir ein und schon haben wir beide den Kontakt zum Fahrzeug davor verloren. Auch wenn das nur ein übel langsamer Lkw ist.

Ich sage es mir immer wieder: Das ist psychologisch bedingt. Das Gehirn merkt sich die Fälle, in denen man sich aufregt, wesentlich besser. Richtig schlimm wird es, wenn der Partner auf dem Beifahrersitz dann noch den guten Rat gibt, man solle sich bitte nicht aufregen. Dann geht man erst recht durch die Decke und die Verkehrssicherheit bleibt für hoffentlich nur einen kurzen Moment auf der Strecke.

Ich habe zusätzlich den fatalen Glauben, von der Art, wie jemand Auto fährt, könne man auf seinen/ihren Charakter schließen. Ich weiß, das grenzt ein wenig an Küchen-Psychologie, aber leider lassen sich für alle möglichen und unmöglichen Thesen immer genügend Beispiele z.B. aus dem Freundeskreis finden. Klar, bei allen Tätigkeiten, die man nicht hundertprozentig unter Kontrolle halten kann, kommt immer ein kleines Stück Ego rüber.

Zum Schluss noch ein Tipp: Sollten Sie einmal in Hektik geraten und, um z.B. Ihren Termin doch noch wahrnehmen zu können, von einer Schlange in die andere wechseln und andere Autofahrer zum Bremsen zwingen, stellen Sie sich über Ihnen Zwei in einem Hubschrauber vor, die mehr oder weniger belustigt Ihre Manöver sehen, angesichts der Schlange vor Ihnen. Das hat doch verdammte Ähnlichkeit mit einer Schnecke, die tagsüber zwei Meter höher kommt und nachts einen Meter herunterrutscht. Mit dem Unterschied, dass die Schnecke relativ um Lichtjahre erfolgreicher ist als Sie.








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