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USA 5


Leider haben wir keine eigenen Bilder eines 'Chiefs', des berühmten Santa-Fé-Expresses aus den 30er Jahren. Der geht von Chicago nach San Franzisco bzw. Los Angeles und braucht für die mehr als 2000 Meilen (3600 km) knapp 60 Stunden. Das ist mehr als der rechnerische Durchschnitt von 60 km/h, allein schon wegen mancher Aufenthalte auch an kleinen Stationen.

Allein für den Aufstieg in die Rocky Mountains sind mehrere Schleifen nötig. Heute sind die Züge in USA fast nur noch für den Güterverkehr vorgesehen, mit bisweilen nur je einem Personenzug pro Tag in beide Richtungen. Durch das vernachlässigte Schienennetz sind die Durchschnittsgeschwindigkeiten gesunken. Der Flugverkehr hat der Eisenbahn den Rang abgelaufen.

Damals war auch der Greyhound kaum schneller, die Fahrt mit der Eisenbahn ungleich komfortabler. Es gab Frisör, Bibliothek, Annahme für Bügelwäsche und eine offene Aussichtsplattform. Heutzutage ist davon wohl aus Gründen der Sicherheit nur ein Aussichtswagen mit besonders vielen Fenstern geblieben.

Los geht es allerdings von New York aus mit der Pennsylvania-Bahn über Pittsburgh nach Chicago, zunächst sogar ein Stück weit elektrisch und dann die Appalachen hinauf. Schon in den 30ern genießt man im Grand-Central die für einen Bahnhof ungewöhnliche Ruhe. Eine weiße, marmorne Halle, aber keine Bahnsteige zu sehen. Nur über schräge Rampen erreicht man die Bahnsteige unten.

Grand-Central wird zurzeit 100 Jahre alt. Jacky Kennedy hat ihn gerettet. Nicht viele Gebäude werden in New York so alt. Die Eigner hatten den Plan, den Grand-Central einem Hochhaus zu opfern. Täglich werden ca. 750.000 Bahnreisende abgefertigt. Ungefähr jede Minute kommt ein Zug an oder fährt ab und das Waldorf-Astoria hat immer noch seinen unterirdischen Privatzugang, der einst auch von Roosevelt benutzt wurde.

Traditionell sind schon damals Bahnhöfe in großen USA-Städten wie heutige Malls angelegt. Um sich zu versorgen, bräuchte man eigentlich nicht nach draußen. Im Gegenteil schätzt man das Innenleben eines Bahnhofs bisweilen so sehr, dass man ihn auch aufsucht, wenn man gar nicht verreisen will.

Das war nicht immer so. Ich erinnere mich gut an die 80er, als man sich frühmorgens in den Toiletten und Waschräumen erst einmal durch eine Menge schlafender Obdachloser schlängeln musste. Und wenn man dann das Tageslicht erblickte, war man keineswegs sicher in der Gegend des Grand Central. Wenn schon die Polizei nur auf Pferden unterwegs ist ... 01/13









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