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Kühlmodul




Module werden immer beliebter. Damit sind Bauteile oder Baugruppen gemeint, die im Fahrzeug in einem bestimmten Bereich angeordnet sind und zusammengefasst werden, auch wenn sie zu verschiedenen Systemen gehören. Der Prozess begann in der Fertigung noch vor 1990 und hat zumindest für den Fahrzeughersteller handfeste Vorteile, denn einen großen Teil der Entwicklungs- und Testarbeit übernimmt der Zulieferer. Das System hat diese auch näher zum Hersteller gebracht, bisweilen sogar auf das gleiche Gelände.

Die Kühlmodule sind zum festen Bestandteil der Karosserie geworden. Sie werden in Crashtests einbezogen. Längst sind schon nicht mehr alle Bauteile am Kühler befestigt. Es gibt einen stabilen Rahmen, in dem u.U. sogar einzelne Komponenten ausgetauscht werden können. Das Modul vom Porsche Cayenne (Bild 1 und 2) unterscheidet sich von dem des Ford Fiesta (Bild 3) allein schon vom Kühlbedarf und der Komplexität der Scheinwerfer her. Aber beiden gemeinsam ist, dass sie die Verbindung zwischen den beiden vorderen Enden der Längsträger darstellen. Meist ist es geschraubt und kann auch z.B. für den Triebwerksausbau relativ leicht entfernt werden.

Schauen Sie sich Bild 4 an, dann sehen Sie die Fertigung und werden bemerken, dass hier längst kein sogenanntes Kühlmodul, sondern ein komplettes Frontend entsteht, dass am Band des Herstellers nur noch angeschlossen und eingebaut werden muss. Hier haben sich Zulieferer zur Fertigung dieses und anderer Frontends zusammengeschlossen. Es kann also vom Hersteller entwickelt worden sein und nur die Fertigung vergeben, oder auch die Entwicklung liegt beim Zulieferer.

Fahrzeuge mit Frontend sind also vorn offen. Ihre Längsträger werden erst durch das Frontend zu einer für Unfälle günstigen Struktur, übrigens neuerdings auch mit dem entsprechenden Fußgängerschutz und bisweilen ergänzt durch sogenannte Crashboxen, die Stöße bis 16 km/h gegen Festkörper aufnehmen. Natürlich gehören auch Scheinwerferanlage und Kühlung dazu. Für letztere ist die Reihenfolge wichtig. Schauen Sie sich hier die u.U. zu berücksichtigenden Funktionselemente an:

- Kühlergrill (evtl. mit Jalousie)
- Motorkühler (Hochtemperatur)
- Motorkühler (Niedertemperatur)
- Lenkhilfekühler
- Motorölkühler
- Getriebeölkühler
- Kondensator (Klimaanlage)
- Tragrahmen (Elektrolüfter)
- Ladeluftkühler
- Batteriekühler (Hybrid, E-Motor)

Auch der Einfluss auf das Design des Fahrzeugs ist nicht zu unterschätzen. Manchmal ändert der Hersteller bei einem Facelifting nur Details am Frontend oder an den Scheinwerfern. Man kann sich langsam vorstellen, wie der Torso aussieht, der zu Beginn der Endmontage 'Hochzeit' mit Antrieb und evtl. Fahrwerk feiert. Es fehlen die Türen und vorne ragen bei hochgeklappter Motorhaube zwei Längsträger hervor.

Denn die Kotflügel sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Aus Angst vor Steinschlag ist das Frontend weit um die Frontecken herumgezogen und natürlich aus Kunststoff. Es wird, passend zum jeweiligen Auto, zu einem genau festgelegten Zeitpunkt in die Fertigung eingebracht. Noch härter trifft es die Sitzgarnitur, auch häufig ein zugeliefertes Teil. Sie muss exakt in einer bestimmten Richtung und Reihenfolge angeliefert werden.

Zu diesen Anforderungen an das Frontend kommt noch der Hauben-Schließmechanismus hinzu. Auch manche Elektronik wagt sich schon in diese Region, obwohl man z.B. den CAN-Bus nicht so gern in nicht sicher abzuschließende Bereiche wie z.B. die Scheinwerfer verlegt. Aber da ist z.B. der LIN-Bus deutlich unempfindlicher gegen datentechnische Einbrüche von außen.

Längst werden die Zulieferer schon zu sehr frühen Zeitpunkten bei der Entwicklung neuer Modelle hinzugezogen. Denn immerhin ist das Frontend ein wichtiges Designteil. Und für die komplexen Regelungen, nach denen Fußgänger-Unter- und neuerdings auch -Oberschenkel sowie Kinderköpfe bei der Frontgestaltung eine besondere Aufmerksamkeit genießen, müssen Frontend und Motorhaube sozusagen als Duett komponiert werden. 01/14


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