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Sonderschutzfahrzeuge 1
Aufgabe
Das Sicherheitsbedürfnis bestimmter Personenkreise hat durch unsere unsicher werdende Umwelt deutlich zugenommen. Sicherheit macht die Autos schwer und teuer. Besonderen Schutz sollen die Scheiben
gewährleisten. In diesem Bereich leistet neuere Technik Erstaunliches. Nicht nur werden Schüsse aus einer bestimmten Entfernung oder aus bestimmten Waffen ganz abgewehrt, sondern sogar Angriffen mit dem
Schweißbrenner oder mit der Flex halten die Scheiben der höheren Sicherheitsstufen Stand. So widerstehen z.B. Schaufensterscheiben aus Panzerglas sogar einen Angriff von einem Auto, das in die Scheibe
hineingefahren wird.
Funktion
Panzerglas wird in Schichten aufgebaut, ähnlich wie Verbundglas. Nur dass statt der Folie als Zwischenlage ein solider Kunststoff aus Polycarbonat verwendet wird. Bevor
die Schichten
miteinander verklebt werden, müssen sie besonders sorgfältig gereinigt werden, denn kein Schmutz- oder Luftteilchen darf am Ende in der Scheibe zu sehen sein. Die Herstellung eines lupenreinen Klebers und die
Glaszusammensetzung ist Teil des Firmengeheimnisses. Der Kleber wird durch kleine Röhrchen in die schmalen Räume zwischen Glas- und Kunststoffscheibe geleitet. Auch bei dessen Ausbreitung müssen alle
Bereiche systematisch gefüllt werden. Die vollständige Verklebung und der Wechsel zwischen einem sehr stabilen und elastischen Kunststoff und der spröden, harten, Wärme abwehrenden Glasschicht bringt die
eigentliche Wirkung. Je nach Anforderung z.B. in Gebäuden sind bis zu 20 Lagen möglich. Bei Zugtests auch mit hohen Kräften wird höchstens die erste Glasschicht abgehoben. Es ist auch wichtig, dass die innerste
Lage ebenfalls aus Polycarbonat besteht, um z.B. durch einen Schuss ausgelöste, mit hoher Geschwindigkeit (bis zu 900 m/s) in den Innenraum eindringende Glassplitter zu verhindern. Im Kraftfahrzeug ist der
Einsatz von Panzerglas schwierig. Krümmungen erschweren dessen Herstellung, manches vorher zu öffnende Fenster muss jetzt für immer geschlossen bleiben. Besonders wichtig ist die Konstruktion des
Scheibenrahmens. Er soll schlank bleiben und darf doch keinen Schwachpunkt in der Konstruktion darstellen. Meist wird die Panzerung von innen bis über den Scheibenrand gezogen. Natürlich nützen besondere
Scheiben nicht viel, wenn nicht die Gesamtkonstruktion einschließlich der Schlösser und dem Karosserieblech in das Konzept einbezogen wird. Auch die übrigen Teile bedürfen der Veränderung. Reifen
brauchen ein Notlaufsystem, der Tank eine Membran, die eine Verletzung gleich wieder verschließt. Wichtig ist auch das Zubehör. So kann z.B. Rauch mit in der
Auspuffanlage
verbranntem Frostschutzmittel erzeugt werden, die das Auto für Verfolger nahezu unsichtbar macht. Türgriffe dürfen neuerdings in den USA bei unbefugter Betätigung unter 110-Volt-Spannung gesetzt werden. Ferner
ist es durch Einbau bestimmter Systeme möglich, 5 Sekunden nach dem Drücken eines bestimmten Knopfes die Türen des Autos herauszusprengen, um den Insassen ein möglichst schnelles Entkommen zu
sichern. Hat der Angreifer jedoch genügend Zeit und Munition, dann sind fast alle Sicherheitsmaßnahmen vergebens ... 07/11
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