Hydraulische Systeme 3
Aufgabe
Im Lkw-Bereich hat sich die Hydraulik schon seit Jahrzehnten etabliert, wenn man nur an Kipper und die allgegenwärtigen Ladebordwände denkt, von Spezialanforderungen ganz zu schweigen. Im Pkw-Bereich kennt
man die hydraulische Unterstützung der Lenkung und bei bestimmten Oberklasse-Modellen auch der Bremsanlage. Den Eingriff in die
Federung/Dämpfung hat man
lange Zeit Citroen überlassen. Im Moment (2004) feiern hydraulische Systeme einen Boom bei Cabrios, vor allem mit Klappdach.
Die oben abgebildete Anlage reicht für das Klappdach eines Cabrios nicht aus. Evtl. noch nicht einmal für das hydraulische Öffnen und Schließen eines Cabrios mit Stoffverdeck. Denn dazu wäre wohl je ein
Arbeitszylinder an den beiden Seiten nötig. Das ist übrigens die Kunst von Hydraulikanlagen, sie bringen große Kräfte genau dorthin, wo sie gebraucht werden. Und da diese Kräfte an zentraler Stelle erzeugt
werden, können die Anlagen am Ort des Geschehens relativ platz- und gewichtssparend arbeiten. Je mehr solche Einsatzorte es gibt und je größer die Kräfte sind, umso mehr lohnt sich eine hydraulische gegenüber
einer elektrischen Anlage. Wichtig ist noch der gegenüber der Elektrik etwas weichere Eingriff und die einfache Kraftbegrenzung z.B. durch ein Überdruckventil.
Funktion
Die Anlage im Bild besteht zunächst einmal aus der Versorgungseinheit oben und dem Arbeitszylinder darunter. Dieser hat je einen Anschluss an beiden Seiten des Zylinders. Druck auf dem rechten (roten)
Anschluss lässt den Kolben ausfahren, Druck auf dem linken (blauen) Anschluss befördert ihn wieder zurück. Die beiden nur ca. 8 mm dünnen Druckschläuche müssen entsprechend der Farbkennzeichnung an die
Versorgungseinheit angeschlossen werden. Diese besteht links aus dem Behälter mit bis zu einem halben Liter Hydraulikflüssigkeit, der elektro/hydraulischen Steuerung in der Mitte und der elektrischen Pumpe
rechts. Dem entsprechend muss die Steuereinheit angesteuert werden und kann dann über kleine Ventile den Druck auf die richtige(n) Leitung(en) verteilen, bzw. diese Leitung(en) zum Behälter hin öffnen (Rücklauf).
Die Fehlersuche beginnt man idealerweise mit dem Arbeitsstromrelais, dass äußerst kostengünstig auszutauschen ist. Hat man das durchgemessen oder arbeitet die Anlage zu schwach, gerät sofort die (oben
abgebildete) Hydraulikeinheit in Verdacht. Die wird übrigens in der Regel komplett eingetauscht. Weder das Nachfüllen von Flüssigkeit noch irgendwelche Reparaturen daran sind gewöhnliche Werkstattarbeit. Es ist
wegen der enorm hohen Drücke sogar Vorsicht beim Tausch nötig. Wer dabei Leitungen vertauscht, kann sich gleich auf eine Reihe von Karosseriereparaturen einstellen. 09/12
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