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Atmosphärischer Gasmotor
Aufgabe
Wer glaubt, die Geschichte der Verbrennungsmotoren habe mit dem Ottomotor begonnen, der vergisst ca. 100 Jahre Geschichte der Dampfmaschine
und den unmittelbaren Vorläufer, den atmosphärischen Gasmotor. Es soll eigentlich schon 1862 ein Viertaktmotor werden, aber die Technik des Verdichtens von Luft-Leuchtgas-Gemisch ist noch nicht so weit.
Also wird 1864 in der von Nicolaus August Otto gemeinsam mit Eugen Langen gegründeten Werkstatt zunächst einmal 3 Jahre lang der atmosphärische Gasmotor verbessert. Er geht zurück auf den 1860 von Lenoir in Paris entwickelten Leuchtgasmotor.
Funktion
Bei der Dampfmaschine findet die Verbrennung und damit Druckerzeugung außerhalb der Kolbenkammer statt, beim atmosphärischen Gasmotor innerhalb. Vom später erfundenen
Ottomotor unterscheidet ihn der fehlende Kurbeltrieb und Verdichtungstakt. Ein Kolben steht auf dem unteren Totpunkt in einem stehenden Zylinder. Er wird etwas angehoben und in den verbleibenden
Zylinderraum unterhalb des Kolbens strömt ein Gemisch aus Luft und Kraftstoff oder Leuchtgas. Durch die Zündung des Gemischs wird der Kolben nach OT bewegt. Mit ihm bewegt sich eine lange Stange mit
rechteckigem Querschnitt, die auf einer Seite verzahnt ist. Dadurch treibt sie ein mit ihr kämmendes Zahnrad und über einen Freilauf auch das große Schwungrad
und einen Riementrieb an. Der Freilauf ermöglicht dem Kolben und dem Zahnrad die Rückkehr in die Ausgangsposition, ohne den weiteren Lauf von Schwungrad und Abtrieb zu stören. Der Verbrennungsraum
verkleinert sich dabei auf ungefähr ein Zehntel. Erst dann wird durch den Blasebalg wieder Luft-Gas-Gemisch eingeleitet und gezündet. So erklärt sich auch sein Name, arbeitet er doch außerhalb des eigentlichen
Arbeitstaktes fast ausschließlich mit Atmosphärendruck. Die Verbrennung hört sich nicht so gleichmäßig an wie beim Viertakter, weil die einzelnen Zündungen deutlicher aus dem Geräuschbild hervortreten. 01/10
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