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Elektronische Druckluft-Bremse

Bauteile der Elektronik |
Steuergerät | 1 | |
Proportional-Relaisventil Regelung Vorderachse | 3 | |
Proportional-Relaisventil Regelung Hinterachse | 4 | |
Proportional-
Relaisventil Regelung Hänger | 2 |
Aufgabe
Wenn die Druckluft-Bremse ein elektronisches Regelsystem erhält, ändert sie zwar ihren Charakter, aber kaum ihr äußeres Erscheinungsbild, denn die Betätigung erfolgt immer noch pneumatisch. So bleibt also die
Druckerzeugung, -filterung und -trocknung erhalten. Auch Luftkessel, Bremskreise und damit das Vierkreisschutzventil sind nach wie vor nötig. Hinter dem Zweikreis-Bremsventil ist die Welt allerdings eine andere. Hier
fehlt das automatisch-lastabhängige Bremsventil (ALB) und es gibt Proportionalventile (3 und 4), die bei auch elektrisch intakter Bremse den Weg zwischen dem Bremsventil und den Radzylindern grundsätzlich
absperren.
Funktion
Am besten gehen wir bei der Erklärung der Regelung von den Radsensoren aus, die früher nur für die ABS-Funktion gebraucht wurden. Über diese kann das Steuergerät die Verzögerung oder den Schlupf pro Rad
erfahren. Das Signal ist so fein auflösbar, dass auch bei nur geringer Abbremsung Unterschiede z.B. zwischen den Achsen deutlich werden. Das Steuergerät hat nun die Aufgabe, den am Bremsventil durch einen
Wegsensor aufgenommenen Abbremswunsch durch Fahrer/in völlig gleichmäßig auf alle Räder auch am Anhänger oder Auflieger zu übertragen. Über ein Proportional-Relaisventil steuert es den entsprechenden
Druck in die Radzylinder ein und kontrolliert auch laufend, ob die Verzögerungswerte korrekt eingehalten werden. Alle Besonderheiten wie z.B. Voreilung (ca. 1 bar) oder Lastabhängigkeit können jetzt von Kennfeldern
im Steuergerät abgerufen werden. Diese Bremse regelt nicht nur anders, sie kann auch mehr als die nur pneumatisch gesteuerten. So hält sie z.B. den einmal eingeleiteten Verzögerungswunsch auch bei Bergabfahrt
bei. Man muss das Bremsventil nicht stärker betätigen. Auch unterschiedlicher Belagverschleiß kann so langfristig im Fahrbetrieb etwas ausgeglichen werden. Über eine Taste am Armaturenbrett ist sogar eine
Rollsperre z.B. als Rückfahrsicherung beim Anfahren am Berg möglich.
Und wozu ist der pneumatische Teil des Bremsventils noch nötig? Einmal muss natürlich immer noch das Pedalgefühl durch entsprechenden Gegendruck erhalten bleiben. Zusätzlich ist natürlich die Sicherheit beim
Lkw wichtig. Im stromlosen Zustand öffnen die Proportionalventile (in 3 und 4) so, dass die Bremse wieder pneumatisch funktioniert, allerdings ohne die Berücksichtigung von Störgrößen, wie z.B. Beladung. Um
das Schema nicht zu überlasten, wurden Teile der Elektrik/Elektronik vereinfacht bzw. weggelassen. Dazu gehören die Warnleuchten und Anzeigen im Armaturenbrett. Es fehlen auch die Sensoren für die
Belagverschleißanzeige. Der Can-Bus wird im Schema nicht erwähnt. Er ist als Verbindung zum Motor, Retarder und Getriebe unentbehrlich. Fast noch wichtiger ist die Kommunikation zwischen Motorwagen-
Steuergerät und dem EBS-Anhängerbremsventil. Die Datenverbindung und die übrige Elektrik haben eine eigene Anhänger-Steckdose erhalten.
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