Lkw-Maut
Aufgabe
Der Begriff Maut kommt aus dem Gotischen und bedeutet soviel wie Zoll. Ein gerechter Wegezoll sollte folgende Parameter berücksichtigen: - die gefahrenen Kilometer, - Anzahl der Achsen und deren Lasten,
- die Art der befahrenen Straßen, - Schadstoffausstoß.
Funktion
Mit dem neuen Erfassungssystem werden alle diese Größen zur Berechnung der Straßensteuer herangezogen. Zunächst für das ca. 12.000 km lange Autobahnnetz und nur für Nutzfahrzeuge ab 12 Tonnen zulässigem
Gesamtgewicht. Für die nähere Zukunft unterscheidet man zwei Möglichkeiten der Erfassung: - Elektronische Erfassung und Abrechnung, - Abrechnung an einem Terminal.
Bei der automatischen Erfassung ist eine On Board-Unit (Eingabe- und Kommunikationsgerät) in das Fahrzeug eingebaut. Hier sind alle für die Berechnung wichtigen Daten, z.B. die Zahl der
Achsen, gespeichert. Über GPS wird der Fahrweg und damit die gefahrenen Kilometer auf mautpflichtigen Straßen berechnet und per Mobilfunk
an das Toll-Collect-
Rechenzentrum geschickt. An den vielen Kontrollbrücken (Bild oben) prüfen stationäre Kommunikationsgeräte und auch auf Mautvergehen spezialisierte Einsatzfahrzeuge, ob die OBU eingeschaltet, bzw. diese Fahrt
angemeldet ist. Wenn nicht, wird elektronisch das Nummernschild notiert. Die Nutzfahrzeuge werden an ihren Umrissen erkannt. Später kann das System evtl. auf alle Fahrzeuge ausgedehnt werden. Natürlich erfolgt
auch die Abrechnung mit der Spedition elektronisch.
Fahrer ohne OBU müssen im Internet buchen oder sogenannte Terminals (z.B. an Raststätten) anfahren und dort ihre Daten entsprechend eingeben und bezahlen. Umständlich wird dieses Verfahren, wenn wegen eines
Staus eine andere Route gewählt werden muss. Deshalb rechnen inzwischen über 85% über OBU ab. Diese wird mit der neuen Software alle weiteren Updates per Mobilfunk erhalten. Damit werden auch flexible Tarife,
neue Anschlussstellen und weitere mautpflichtige Straßen möglich. Der Preis pro Kilometer beträgt übrigens zum Zeitpunkt der Maut-Einführung 2005 etwa 15 Cent/km.
Nachteil
Es bleibt abzuwarten, wie weit die Verdrängung des Lkw-Verkehrs auf die Bundesstraßen geht. Zwar könnte man hier - mit evtl. mehr Kosten als Nutzen - ein ähnliches System aufbauen, muss sich aber noch mit
Einzelfragen beschäftigen, z.B. was mit örtlichen Spediteuren geschehen soll, die nicht die Autobahn vermeiden. Die aktuelle (2005) Feinstaub-Debatte kann zu Restriktionen für die Städte führen. Wenn das mit der
Mobilität so weiter geht, werden wohl irgendwann alle Bewegungen im Straßenverkehr elektronisch erfasst und bewertet werden. Das System hätte weltweit einen Markt, aber nur, wenn die Kosten für den Unterhalt
gesenkt werden können. Derzeit ist ein knappes Viertel der Einnahmen aus der Maut für den Unterhalt nötig. 10/09
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