Stille Verbraucher
Da gibt es Leute, die ihr Auto jeden Tag bewegen müssen, so wie andere mit dem Hund gassi gehen. Warum? Weil sie sonst fürchten, dass es sie am nächsten Tag im Stich lässt. Eher bei älteren
Fahrzeugen gibt es die alternative (und billigere) Methode, nach jeder Fahrt die Batterie abzuklemmen. Das alles führt uns zu der Frage, warum sich manche Batterien (Fahrzeuge) von selbst entladen.
Wir setzen voraus, die Batterie sei in Ordnung. Vielleicht ist diese ja auch schon getauscht worden und der Fehler immer noch da. Also sprechen wir hier von einem stillen Verbraucher, den es zu ermitteln gilt.
Klassische (aber nicht unumstrittene) Methode ist das Abklemmen des Minuspols bei abgeschalteter Zündung und die Reihenschaltung eines Multimeters zwischen Pol und Polklemme.
Bevor Sie eine Batterie abklemmen, ermitteln Sie, ob ein Code für die Radioanlage nötig ist und welche Steuergeräte danach evtl. Probleme bereiten
könnten. Vielleicht dürfen Sie die Batterie gar nicht ohne Hilfsbatterie abklemmen ... |
Das Multimeter steht auf 'mA', was natürlich einen nicht zu großen Ruhestrom voraussetzt, der das Gerät auf der Stelle zumindest für solche Messungen unbrauchbar macht. Eindeutig besser wäre in diesem Fall
eine Strommesszange, die allerdings sämtliche Minusleitungen umfassen sollte. Dann erspart man sich auch das Abklemmen der Batterie.
Über die angezeigte Stromstärke sollten wir noch einmal nachdenken. Zunächst setzen wir voraus, dass (fast) alle Steuergeräte eingeschlafen sind. Das kann bei modernen Fahrzeugen dauern, wenn vom Hersteller
nicht anders angegeben, ca. 30 Minuten. Vielleicht muss man dazu auch die Türen abschließen u.a.
Wie hoch darf nun der Ruhestrom sein. Wir wollen 50 mA oder 0,05 A annehmen. Das wären dann am Tag 1,2 Ah. Damit wäre eine Batterie mit ca. 50 Ah nach 3 Wochen etwa zur Hälfte entladen. Das könnte
man gerade noch so akzeptieren, vielleicht aber auch erst bei einem Fahrzeug mit stärkerer Batterie. Unter normalen Bedingungen kann eine Batterie mit der halben Kapazität den Motor noch sicher starten. Natürlich
haben Herstellerangaben hier immer Vorrang.
Ist der Wert also höher, sitzt ein unsichtbarer Clown (Bild) im Auto und klaut uns den Strom. Einen gewissen Hinweis auf sein Versteck gibt uns das einzelne Ziehen von Sicherungen. Sinkt also bei einem auf diese
Weise abgeschalteten Stromkreis die Amperezahl deutlich, so haben wir den Fehler schon ein wenig eingekreist. Das bedeutet aber nicht, dass es jetzt viel einfacher wird.
Da wir von nicht gespeicherten Fehlern ausgegangen sind, können uns die bordeigenen Computer auch nicht wirklich weiter helfen. Eigentlich ist jetzt das gute alte Lesen von Schaltplänen dran. Mich würden
besonders einigermaßen gut zugängliche Steckverbinder in dem eben identifizierten Stromkreis interessieren, mit denen man bestimmte Teilbereiche abklemmen kann.
Manchmal hilft auch eine Ermittlung von Licht oder Wärme mit den Sinnen oder diesen praktischen und relativ preiswerten Fernmessgeräten. Nehmen Sie die Differenz zwischen erlaubter und gemessener
Größe und rechnen Sie den Zusatzverbrauch aus. Welche Bauteile in dem gefundenen Stromkreis könnten einen solchen Verbrauch haben, die sich bei 'Zündung aus' oder beim Verlassen des Fahrzeugs
einfach nicht abgeschaltet haben? Finden oder zumindest abschaltbar machen. 03/09
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