Hochwasserschäden
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Leider ist das Thema immer wieder hochaktuell. Wo ganze Häuser im Hochwasser davonschwimmen, sind einzelne Autos auch nicht weit. Erstaunlich, wie dicht heutige Autos sind, wie lange sie brauchen, um
unterzugehen. Hier liegt
natürlich auch die Gefahr, dass die Karosserien anecken und dann erst recht nicht mehr zu gebrauchen sind. Wir fragen, was tun mit einem halb oder ganz vollgelaufenen Auto?
Nein, wegwerfen wäre in den allermeisten Fällen zu schade. Was Sie in der Regel entsorgen müssen, sind sämtliche textilen Materialien. Da kann man schon froh sein, wenn im Innenraum viel Kunststoff verbaut ist.
Natürlich muss im
Prinzip alles demontiert werden, hinter das Wasser gedrungen sein kann. Meist lohnt es nicht, so etwas als Werkstattarbeit zu vergeben, aber ein(e) begabte(r) Schrauber(in) …
Meist ist auch der Schaumstoff der Sitze so von Schlamm durchdrungen, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist. Aber ehe man die Sitze komplett neu anschafft, wäre doch die Frage nach teilweisem Ersatz gar nicht
verkehrt. Schön,
wenn das Auto nicht gerade erst auf den Markt gekommen ist, man also die Chance auf eine komplette Inneneinrichtung vom Schrottplatz hat. Eventuell sind natürlich auch so empfindliche Teile wie die im Armaturenbrett
zu erneuern
bzw. zu reinigen.
Am besten macht man vorher Stichproben der Verschmutzung und schaut sich die Lage auf dem Gebrauchtteilemarkt an. Dann erst ist die Frage zu klären, ob die viele Arbeit sich lohnt. Warnen muss man vor allen
eventuell
explodierenden Teilen. Mit so einem Airbag im Lenkrad ist nicht zu spaßen, selbst bei Hochwasserschaden. An den mechanischen Teilen braucht man im Prinzip nicht so viel auszutauschen.
Wir gehen natürlich davon aus, dass niemand bewusst in hohe Wasserstände hineingefahren ist (siehe Video). Dem ist bei einem Defekt ohnehin nicht zu helfen. Wenn aber das Auto langsam vollgelaufen ist, dürfte die
Mechanik nicht
übermäßig gelitten haben. Das heißt jetzt aber keinesfalls, dass Sie starten und losfahren können. Alle Öle müssen abgelassen werden, um sie auf Wasseranteile hin zu untersuchen. Am Motor die Zündkerzen bzw.
Injektoren raus und
den Motor von Hand drehen.
Wasser im Brennraum kann nicht weg und kann zum gefürchteten Wasserschlag führen. Genauere Untersuchungen sind natürlich auch mit Getriebe und Achsantrieb erforderlich. Eventuell muss sogar mit einer
provisorischen
Ölfüllung gespült werden. Mit Schlamm schlecht umgehen kann der Katalysator. Manchmal kommt man von eine Seite so an ihn heran, dass man ihn reinigen kann. Immerhin ist später ein Durchfluss- und Funktionstest
möglich. Dann
weiß man, ob man ihn doch erneuern muss.
Am schlimmsten trifft es neben der Innenausstattung die Elektronik. Hier ist Geschick noch mehr gefragt als alles andere. Man kann eigentlich nur raten, beim Test, ob eine Restaurierung sich lohnt, hier zu beginnen,
denn hier kann
man richtig viel Geld loswerden. Das ist gar nicht so einfach zu entscheiden, ob in das jeweilige Steuergerät nun Wasser eingedrungen ist oder nicht. Riskiert man die elektrische Prüfung und vergrößert den Defekt?
Ratschlag dazu: Alles Verdächtige öffnen, was zu öffnen geht. Denn eine innere Reinigung und nicht zu heiße Trocknung hat schon manche Elektronik wieder zum Laufen gebracht. Und eines lernt man dabei, Geduld und
vorsichtige
Arbeitsweise. Mit einem weichen Pinsel hat noch nie jemand etwas kaputt gemacht. Damit arbeiten sogar Archäologen, und deren Missgriffe haben meist fatalere Folgen als die eines Mechanikers. 06/13
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