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Kfz-Mechatronik als Berufswunsch



Seit der Umstellung auf den/die Kfz-Mechatroniker/in ist dieser auf der Werteskala der beliebtesten Berufe deutlich vorangekommen. Obwohl es nach wie vor schmutzige Hände und besser bezahlte Berufe gibt, ist er aus den Köpfen von Schulabgängern nicht wegzudenken. Die gute Nachricht: Freude an sich selbst bewegender Mechanik (Auto), ein Verständnis davon und Interesse an der technischen Entwicklung, bilden auch im Zeitalter der (Digital-) Elektronik immer noch eine der wichtigsten Wurzeln.

Noch vor 40 Jahren war die Metallbearbeitung der absolut bestimmende Teil der Ausbildung und die Lehre von den meisten Jugendlichen angestrebt. Das hat sich deutlich in Richtung Abitur und Studium, Digitalelektronik und Software verschoben. Das zeigt einmal die Entwicklung der Bildungsabschlüsse, wirft aber auch ein Licht auf die Anforderungen.

Sie ist schwer herauszurechnen, aber wenn der Beruf 1965 zu 80% aus Metallbearbeitung bestand, so ist heute (2006) dieser Anteil fast vollständig von der Elektrik/Elektronik übernommen worden. Einzug in das Kraftfahrzeug hat die Elektronik schon Mitte der 70er Jahre gehalten. Der Übergang zur Digitalelektronik erfolgte dann Ende der 80er. Heute geht es mehr um Computer und Netzwerke auch in der Werkstatt. Gleichzeitig ist aus einem allwissenden Lehrbuch ein ganzes System von Wissensquellen geworden. Deshalb steht zunehmend die selbstständige Beschaffung von Informationen auf dem Programm der Ausbildung.

Unabhängig davon sind andere Veränderungen in der Ausbildung. Der Konkurrenzkampf wird auch in diesem Gewerbe immer härter, weil Kunden z.T. sehr flexibel in ihrer Orientierung auf eine bestimmte Werkstatt sind. Da spielen sicher der Preis, aber auch die Qualität der Arbeit und der gesamte Kundendienst eine Rolle. War man früher durch die viel häufigeren Werkstattbesuche stärker an eine bestimmte (Marken-) Werkstatt gebunden, so steht heute eine Vielzahl von Dienstleistern bereit.

Das bedeutet auch für die Ausbildung ein Umdenken. Schüler der heutigen Generation mit einem gewissen Konsumanspruch müssen sich langsam auf der anderen Seite der Verkaufstheke bewähren. Auch wenn es für Mechatroniker keine solche gibt, ist im Betrieb niemand vor Kundenkontakt gefeit. Außerdem spielen kundenfreundliche Überlegungen eine ständige Rolle bei Reparaturen. Denn oft gibt es mehrere Lösungswege eines Problems mit unterschiedlichen Zeit- und Geldansprüchen.

Etliche Berufe sind um die des Kfz-Mechatronikers herum entstanden. Schon lange wird z.B. das Neu- und Gebrauchtwagengeschäft von Automobilkaufleuten betreut und die Buchung mitversorgt. Auch ist der Bereich der Wareneingängen und Auslieferungen mit den Fachkräften für Lagerlogistik zu einem eigenen Lehrberuf mit der Möglichkeit zur Meisterprüfung geworden. Die Aufgaben rund um das Auto verlagern sich z.T. weg von der reinen Reparatur, hin zu vielfältigen Ansprüchen auch rund um die Digitalisierung.


Insgesamt ist allerdings die Situation so, dass mehr Vermittlung sozialer Kompetenzen auf bzw. vor dem als hart empfundenen Übergang von der Schule in die Berufsausbildung nötig ist. Es gibt kaum eine vielfältigere Beeinflussung, denn neben die Eltern als Erzieher treten jetzt die Kollegen, Gesellen (Facharbeiter) und evtl. mehrere Übergeordnete des Betriebes, dazu die Berufsschule und die überbetriebliche Unterweisung. Vielleicht kommen noch ausbildungsbegleitende Hilfen und betriebliche Fortbildungen hinzu. Und dann noch der oben erwähnte Umgang mit Kunden. Das kann man als hohe Anforderung, aber auch als vielfältige Möglichkeiten zum Lernen begreifen.

Die Neuordnung hat auch die leidige Diskussion über 'Nur'-Theoretiker und 'Nur'-Praktiker beendet. Die Anhänger beider Theorien konnten sich früher stundenlang streiten, was für die Reparatur eines Autos wichtiger sei. Die neuen Prüfungen erfordern im schriftlichen Teil mit den Textlücken und anzukreuzenden Antworten u.U. weniger Schreibarbeit als im praktischen. Hier sind in der Vorbereitung eines praktischen Versuchs etwas umfangreichere Texte gefordert. Auch muss man sich frei ausdrücken, z.B. bei der Erstellung von Arbeitsplänen. Natürlich werden diese Blätter mit zur Auswertung herangezogen. Damit ist klar, in der Kfz-Technik braucht man den sowohl theoretisch denkenden, als auch praktisch erfahrenen Mechatroniker.

Es gibt allerdings einen Wehmutstropfen. Hat sich ein Betrieb bemüht, eine(n) geeignete(n) Kandidaten/in zu finden und viel Geld in die Ausbildung gesteckt, dann ist, je größer der Erfolg, desto wahrscheinlicher die Möglichkeit einer Weiterbildung des/der Probanden/in und damit letztendlich des Verlusts als Mitarbeiter/in. Aus Sicht der jungen Leute ist der Studienwunsch natürlich verständlich. Immerhin würde der Abschied vom Betrieb z.B. bei einem Fernstudium Qualitätsmanagement noch etwas hinausgezögert. Vielleicht könnte der Betrieb sogar von den ersten Erkenntnissen profitieren.









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