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Kleinwagen - ade 2020



Kein Mensch scheint dieser Gattung nachzutrauern. Deshalb ist es höchste Zeit, den an dieser Stelle grassierenden Niedergang der Artenvielfalt zumindest einmal zu erwähnen. Schauen Sie nur den Opel Adam an. Viel Gehirnschmalz ist hineingeflossen, sogar ein schmissiges Farbkonzept dafür erfunden worden, und jetzt, einfach wegrationalisiert.

Der Opel Karl ist schon viel früher verschwunden, etwas einfacher gestrickt, aber trotzdem kaum minder liebenswert. Ihr gemeinsamer Fehler: Sie stehen auf der falschen Plattform. Man hat diese einfach mit der Übernahme durch PSA verlassen. Aber Sie werden sehen, das ist nicht der einzige Makel dieser beiden, wenn man es überhaupt als Makel bezeichnen kann.

Den Smart gibt es nur noch elektrisch. Sie dürfen Wetten abschließen, wie weit man mit 17,6 kWh kommt. Nun gut, der Smart war noch nie fürs Reisen gedacht, aber bei einem Tankinhalt von bis zu optional 35 Liter können Sie sich ausrechnen, wie sehr die Reichweite gelitten hat. Übrigens, eine Frechheit, immer nur von Stadtautos zu reden. Als ob jemand ein kleines Auto kaufen würde, um damit den ganzen Tag in der Stadt herumzukurven.

Immerhin bleibt uns der VW Up mit Verbrenner erhalten, natürlich der teuerste der Drillinge. Und das vermutlich auch nur bis 2022. Immerhin bildete er, zusammen mit Skoda Citigo und Seat Mii, ein sehr erfolgreiches Trio in der E-Mobilität, zurzeit (2020) aber wohl restlos ausverkauft. Machen wir uns nichts vor, sollten diese E-Modelle jemals wieder lieferbar sein, wird der Preis ohne Boni wohl nicht unter 25.000 Euro liegen.

Ford hat den Ka gestrichen. Und der Mini ist, seit er zu BMW gehört, noch nie ein Kleinwagen zum Kleinwagenpreis gewesen. 2.000 Euro günstiger ist der VW Polo und noch einmal so viel der Ford Fiesta. Natürlich ist das alles nur die deutsche Sicht auf den Kfz-Markt, aber wollen wir denn, außer dem Letztgenannten, dieses Segment komplett den ausländischen Herstellern überlassen?

In der Diskussion scheint ein wenig unter zu gehen, dass Kleinwagen eben nicht nur eine Funktion als Stadt- bzw. Zweit- oder Drittwagen haben. Manche Leute können sich nur so ein Auto leisten und, man mag es nicht glauben, fahren damit auch in Urlaub. Übrigens mit Reichweiten und Ladezeiten, davon können alle Elektroautos nur träumen. Aber hier geht es hauptsächlich um Money.

Wie aber kommt es zu so einem massenhaften Sterben von Kleinwagen? Da hat sich die Lobby der Hersteller vielleicht selbst ein Bein gestellt. Es muss wohl schon um oder vor 2015 gewesen sein, da sah man offensichtlich keinen Weg mehr vorbei an dem Ziel 0,95 g/km CO2. Stellen Sie sich das einmal momentan für die Flotten der Premium-Hersteller vor. Deshalb gibt es, verkürzt dargestellt, eine Regel, dass die 95 g/km erst ab einem bestimmten Gewicht zu zählen beginnen.

Gilt diese Grenze z.B. ab 1.300 oder 1.400 kg werden die schweren Fahrzeuge gerettet, aber die leichteren verdammt, denn von den 0,95 g/km wird bei ihnen unerbittlich heruntergezählt. Da können von einem leichteren Auto durchaus 0,85 g/km oder sogar weniger verlangt werden, sonst droht ausgerechnet dort Strafe. Ungerechter geht es eigentlich nicht. Bisweilen kommt es zwischen Lobby und EU-Gesetzgebung zu einer unheilvollen Allianz.

Herbert Dies, CEO von Volkswagen, nennt noch andere Gründe. Nämlich Grenzwerte und NCAP-Normen für Kleinwagen mit Verbrennungsmotor. Es sind fast ausschließlich sparsame Benziner, weil hier ein Dieselmotor schon seit längerem nicht lohnt. Er sieht, auch wegen der künftigen Abgasnorm 6d, keine Zukunft für den Kleinwagen. Ist das nun echte Sorge oder Zweckoptimismus für die E-Autos von VW? Ein solches wird er wohl kaum in nächster Zeit zum echten Kleinwagenpreis anbieten können.







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