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Autokauf - Journalistensprache



Wenn in der Arztpraxis zur Autozeitschrift gegriffen wird, haben es die Autojournalisten schwer. Aufmerksamkeit erringen, das scheint nicht nur hierbei das Gebot der Stunde zu sein. Manche entwickeln sich dabei zu echten Literaten, eigentlich für die Beschäftigung mit Kfz-Technik unterfordert.

Nein, es ist offensichtlich längst viel zu banal, einen Sachverhalt so zu beschreiben, dass ihn jeder versteht. Die Beschreibung z.B. von Fahrverhalten muss gleichsam in eine andere Ebene gehoben werden. 'Ob der [Mercedes] CLS Kurven mag? Nun, er stößt sie zumindest nicht von einer seiner zahlreichen Lichtkanten?' Kann man es denn noch treffender formulieren?

Wie profan, würde man schreiben, dass der CLS gegenüber Kurven nicht abgeneigt sei. Wobei offen bleibt, ob ihm so viel Entscheidungsfreiheit überhaupt zukommt. Auch sind Bettkanten, auf die hier zweifellos angespielt wird, wohl weniger zahlreich, aber viel interessanter als Lichtkanten. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und was nicht passt, wird passend gemacht.

Manchmal wird es richtig ernst. Wenn jemand von 'geradezu erschütternder Perfektion' spricht, sind ihm/ihr offensichtlich die Pferde durchgegangen. Gerade zu Zeiten von so viel Kriegs- und Flüchtlingselend kommt einem der/die Verfasser/in vor, als sei das Ärgste, was ihn/ihr jemals passiert sei, dass der IC vor der Nase weggefahren ist.

Manche Journalisten surfen wohl eher zu viel bei Wikipedia. Da wird der Begriff 'Euphemismus' u.a. mit 'Beschönigung' übersetzt. Ist das denn ein ausreichender Grund, so zu formulieren: 'Wer mag, darf die Abstimmung gerne als sportlich euphemisieren, was durchaus zutrifft.' Gemeint ist hier natürlich 'bezeichnen', denn wenn es 'durchaus zutrifft', ist es kein Euphemismus mehr.

Ganz böse Ausrutscher enthalten bisweilen die Kurznachrichten. Da wird dann ein Kollege von der Tageszeitung (ohne Namensnennung) öffentlich angeprangert, weil er in einem zu Testzwecken geliehenen Rolls- Royce am Steuer eingenickt ist. Dass solch ein Verhalten unentschuldbar ist, geschenkt. Aber der sogenannte Fachjournalismus sollte sich durch Qualität hervortun und nicht durch Denunziation.







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