Hot Rods
Es fällt schwer, ein Hot Rod emotionslos zu beschreiben. Vielleicht hören Sie sich zur Einstimmung die Musik auf dem ersten Video unten an. Und die Übersetzung von 'rod' mit (Eisen-) Stange scheint ebenfalls nur
halbwegs zu taugen.
Kurz und knapp: Es ist zunächst einmal eine richtige Oldtimer-Karosserie (Rod), am besten aus den Dreißigern, kombiniert mit einem starken Motor (Hot). Da es solche Motoren besonders in dieser Leistungsklasse
damals nicht gab, übernimmt man am besten den kompletten Antrieb einschließlich Hinterachse.
Natürlich ist die in der Regel breiter. In USA scheint fast alles erlaubt, also lässt man die Kotflügel weg, dann passt beinahe jede (Starr-) Achse. Jetzt ist die Vorderachse natürlich schmaler. Wieder auf USA bezogen,
lässt man das so. In Europa gibt es dafür wohl eher keine Zulassung.
Vorderer Starrachsen passend zu den Hinterachsen gibt es kaum, weil Fahrzeuge mit leistungsstarken V8-Motoren zumindest vorn Einzelradaufhängung hatten. Was bleibt, ist ein ziemlich komplexer Umbau auf
Einzelradaufhängung vorn. Dazu braucht man eine Achse mit Achsträger, der ans vorhandene Chassis geschweißt wird bzw. Teile davon ersetzt.
Sie sehen, es gibt mindestens zwei Arten von Hot Rods. Die einen lässt man mechanisch bis auf Motor und (Automatik-) Getriebe in Ruhe und riskiert den alten Achsantrieb. Die anderen werden aufwändig
umgerüstet und behalten nur noch Außenhaut und Interieur, das sie von moderneren Autos unterscheidet.
Natürlich bleibt der Aufbau nicht unbehelligt. Obwohl oft sehr kastenförmig, wird er doch so niedrig, dass man drinnen mehr Länge braucht. Besonders geeignet zum Umbau sind deshalb alte Coupes, weil deren B-
Säule weiter nach hinten versetzt ist. Wie Sie an Video 2 sehen können, sitzt man mitunter sogar auf der Rücksitzbank.
Nein, der miserable Zustand amerikanischer Hot Rods muss nicht sein. Es gibt Ausführungen mit komplett modernem Fahrwerk und sogar Scheibenbremsen, die eigentlich zu so einer starken Motorisierung
gehören. Dann allerdings unterscheiden sich die Investitionen erheblich.
Da wird dann nicht mehr der Rost mit Klarlack behandelt, sondern es ist eine echte Sonderlackierung fällig, Der Lack, z.B. mit feinen Metallstücken, ist so teuer, dass man die Arbeit am besten einem Spezialisten
übergibt. Allerdings sind dann Kosten von 5000 bis nahe an 10000 Euro möglich.
Ist man erst einmal so weit, steht der individuellen Gestaltung des Innenraums nichts mehr im Wege. Das freut z.B. Sattler, die darin gern feines Leder verarbeiten. Den Rest des Geldes verschlingen selbst
entworfene Felgen und die verschiedensten Auflagen zur Zulassung.
Da sind uns die Amerikaner wieder eine Nasenlänge voraus, weil sich dort vermutlich auch (etwas betuchtere) Kids Hot Rods leisten können. Bezogen auf die enormen Sicherheitsmängel ist hier allerdings Toleranz
fehl am Platz.
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