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Fahren - Frau am Steuer




Sorry für den abgedroschenen Titel, aber auch er braucht eine gewisse Aufmerksamkeit. Denn nur für das Archiv schreibt niemand gern. Vielleicht locken wir damit ein paar Zeitgenossen, die auf 'spaßige' Bilder mit spektakulären, natürlich nur von Frauen verursachten Unfällen aus sind. Zugegeben, diese zu bekehren ist eine fast unlösbare Aufgabe.

Damit sind wir aber auch schon mittendrin in einem Thema, das immer noch der Versachlichung bedarf. Vielleicht stimmen Sie mir zu, eine für Frauen typische Fahrweise gibt es nicht. Man erlebt Frauen, die den Verkehr aufhalten genauso wie Männer mit Hut (vielleicht ebenfalls ein Vorurteil). Aber es hängen mir bisweilen ebenso Frauen mit zu geringem Abstand im Nacken, wie man das allgemein nur Männern zugeordnet hätte.

Sind Frauen typischen Cabrio-Käufer oder eher die etwas ältere Herren-Generation? Vielleicht kann man sagen, dass Frauen sich etwas weniger für die 'potenten' Oberklassemodelle interessieren als Männer, jedenfalls wenn man der Werbung glauben darf. Vielleicht tendieren sie doch etwas mehr zu vernünftigeren Autos, hoffentlich nicht als 'rollende Einkaufstaschen' verspottet. Trotzdem gelangen auch (Luxus) Sportwagen vermehrt in Frauenhände, nicht nur zur Probefahrt.

Immerhin sind diese heutzutage wesentlich bedienungsfreundlicher als früher, wo man schon für das Betätigen der Kupplung einen Bodybuilder-Kurs hätte absolvieren müssen. Hoffentlich hat auch der letzte Verkäufer solcher Gefährte begriffen, Frauen als potentielle Käufer ernst zu nehmen. Die Werbung für Oberklasse-Modelle hat da noch Nachholbedarf. Schlimmer als auf der Verkäufer-Seite war es bis vor kurzem bei der Werkstatt, die sich sichtlich schwer tat, Frauen als Auftraggeber wirklich zu akzeptieren.

Muss man denn überhaupt noch über mangelnde Gleichberechtigung im Kfz-Bereich reden? Ist Frausein als 'Behinderung' überhaupt noch ein Thema? Behinderung, die auch ohne besondere Leistung eine Bereicherung für unsere Gesellschaft darstellen sollte? Ja, sie bedarf der weiteren Pflege und ist noch lange nicht vollzogen. Z.B. in den Köpfen. Geben Sie bei Google mal 'Frau am Steuer' ein und klicken Sie auf 'Bilder'.

Der Werkstattbereich kennt seit geraumer Zeit auch Frauen auf der Seite der Arbeitnehmer. Vielleicht 20 (oder sogar 30?) Jahre ist es her, dass sich die ersten Kfz-Mechanikerinnen bewarben. Glänzende theoretische Kenntnisse und sehr lernbereit in der Praxis. Auch das hat nachgelassen. Vielleicht erkennt man die Emanzipation am besten daran, dass es inzwischen auch unter den Frauen Durchfaller bei den Gesellenprüfungen gibt.

Bleiben wir bei der positiven Bilanz. Nicht nur den Pkw- und besonders den Zweiradbereich hat man erobert, längst gibt es auch Kfz-Mechanikerinnen im Nutzfahrzeugbereich. Auch existieren (größere) Werkstätten, die von Frauen im Meisterrang geleitet wurden. Nur da drüber, da hapert es noch. Wo sind die Frauen in gehobenen und Spitzenpositionen? T-Online macht es vor, indem dort auf einen Schlag zwei Frauen in den Vorstand berufen werden. Bei den Kfz-Herstellern bleiben die Herren noch unter sich.

Fassen wir zusammen: Über 90 Prozent aller Frauen mittleren Alters haben einen Führerschein. Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Die moderne Technik verhilft der vermeintlich schwächeren Frau in alle möglichen Männerdomänen. Probleme bereiten noch die erstaunlich rückständige Werbung ausgerechnet bei den Nobelmarken und die Personalentscheidungen in den Vorstandsetagen.

Karikatur: Frauen am Steuer im Fernsehen der achtziger Jahre







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