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Bildung in der Krise



Es gibt wahrhaftig genug Kritik an der Schulbildung heute. Wir wollen aber nicht auch noch den großen Hammer auspacken, sondern lieber auf Einzelheiten hinweisen, die unserer Meinung nach gründlich bearbeitet werden müssten.

Überhaupt haben wir eine Kultur des Gebens ohne Rückkopplung. Ein Beispiel gefällig? Wir suchen als Neulinge zwar nicht in der Programmierung, aber sehr wohl in C bzw. C++ nach einer einfachen Routine, einen Timer eventuell sogar mit Interrupt für unseren ATtiny 85 zu erstellen.

Ja glauben Sie denn, das sei einfach? Natürlich gibt es Dutzende Anbieter, fast immer männlich, die vorgeben, das gerade auch solchen Neulingen wie uns erklären zu wollen. Und was erwartet uns dann? C-Programme mit Dutzenden von Zugriffen auf Bibliotheken.

Auch auf externe wird verwiesen, von denen wir noch nicht einmal wissen, wo wir sie herkriegen sollen. Manchmal nur so dargeboten, wenn mit Kommentar aber auch nicht sehr hilfreich. Wir hatten früher auch solche Lehrer, die nur in ihrem Fach schwebten, aber deren Zahl war zumindest überschaubar.

Was fängt man mit so etwas an? Ist es denn unüblich geworden, von den Lernenden aus zu denken, wenn man denen etwas beibringen will? Noch ein Beispiel! Als ich über das erste Buch 'CAN-Bus' nachdachte und meinen Ansatz erklärte, dass ich mit einer Anlage von General Motors oder Opel beginnen würde, erntete ich Kritik.

Mein ehemaliger Schüler, jetzt Werkstattmeister und Prüfer in der Gesellenprüfung war der Meinung, dass diese doch nicht die aktuell bestimmende Technik widerspiegele. Dass sie aber wegen ihrer Einfachheit als Einstieg sehr viel geeigneter sein würde, wollte er als Argument nicht gelten lassen.

Die CAN-Bus-Bücher sind immer noch unsere Bestseller.

Drittes und letztes Beispiel! Es ist schon einige Zeit her, da sitze ich in einer Lehrprobe. Der Prüfling, vom Direktor wegen seiner Methoden stets hoch gelobt, führt uns einen Unterricht mit Gruppenarbeit vor. Wir lassen das Thema jetzt einmal außen vor.

Wie man das schon gewohnt ist, gibt es in den Gruppen aktivere und passivere Schüler/innen. Mich hat besonders die Zusammenfassung interessiert. Wird der Lehrer denn wenigstens Schüler/innen zum Report aus ihrer Gruppe bitten, die vielleicht nicht so aktiv waren?

Sie können sich die Antwort denken, natürlich nicht. Überhaupt, kam mir der Lehrer merkwürdig relaxt vor. Ich bin ganz viel früher auch schon einmal mit rotem Kopf herausgekommen, auch wenn es geklappt hatte. Was hat der Lehrer denn zum Lernerfolg beigetragen, außer die Stunde vorzubereiten und für (sehr wenige) Fragen aus den Gruppen zur Verfügung zu stehen?

Bitte missverstehen Sie mich nicht? Gruppenarbeit kann durchaus sehr sinnvoll sein, genau wie z.B. Whiteboards, wenn diese entsprechend eingesetzt werden. Aber es gibt auch für den lehrerzentrierten Unterricht und die schnelle, spontane Entwicklung von Zeichnungen an der Tafel durchaus Gründe.

Hat man sich, bevor man so sehr an dem Lehrervortrag gesägt hat, überhaupt einmal damit beschäftigt, was alles dazugehört? Dass man keineswegs als Lehrer/in irgendetwas von sich gibt, sondern mit der anderen Hälfte des Gehirns nachschaut, wie das denn ankommt, was natürlich eine gewisse Erfahrung voraussetzt.

Vielleicht zählt das Dasein als Lehrer/in zu den Berufen, deren Probanden mit der Zeit immer besser werden. Die erst Methoden suchen müssen, die am besten zu ihnen und ihren Schülern/innen passen. Wir waren schon immer der Meinung, dass man am besten nach zehn Jahren schauen müsste, wie sich jemand in dem Beruf entwickelt hat.

Und dann eben möglichst nicht von sich selbst ausgeht, sondern bei der Planung einer Stunde die Horizonte seiner/ihrer Schüler vorausdenkt. Das Gefühl von Stereotypen, dass z.B. bei vielen Teilen des Internets hochkommt, hat im Unterricht keinen Platz. Da will niemand etwas verkaufen oder auch nur ein wenig Werbung für sich machen.

Ich habe mich schon damals gewundert, dass Referendare/innen nicht zu einem Praktikum am Theater genötigt werden. Irgendeine Nebenrolle erlernen, natürlich kombiniert mit einem Auftritt. Mit der Chance, die Interaktion zwischen der Bühne und dem Publikum im Saal spüren zu können.

Viel sinnvoller, als bei der Lehrprobe mit Gruppenarbeit durch die Klasse zu gehen und zu versuchen, gute Laune zu verbreiten. Überhaupt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass, wenn dereinst die Lokführer/innen wegrationalisiert sind, man dann über den Ersatz von Lehrern/innen durch vorgefertigten Unterricht nachdenkt.








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