Endlich haben es auch die VW-Entwickler kapiert, ein besonders kleines Auto muss mit Herzblut konzipiert werden, auch wenn die Form insgesamt relativ sachlich bleibt, Fiat hat es schon mehrmals vorgemacht. Da reicht es nicht, ein brasilianisches Gewächs wie den Fox zu importieren. Gerade Leute mit wenig Geld wollen die Mühe spüren, die man sich mit ihnen oder dem ihnen angebotenen Produkt macht.
Vielleicht wird es ja das Erfolgsrezept des Up, wenig Spektakuläres zu liefern, das aber in VW-Qualität. Viel Blech am Armaturenbrett und auch noch an den Türen, aber trotzdem pfiffig gemacht und nirgendwo geschludert. Immerhin muss der Up gegen mächtige Konkurrenz antreten, die auch schon über lange Vorlaufzeit verfügt. Aber, der beinahe letzte zu sein, hat VW noch nie geschreckt und nicht selten eine Riesen-Aufholjagd eingeleitet, siehe z.B. Touran.
Woher der Name kommt? Man könnte denken, der sei den Entwicklern einfach so zugeflogen. Wenn es da nicht den Parallelfall des neueren Scirocco gäbe, der zwischenzeitlich auch Iroc genannt wurde. So könnte die Bezeichnung Up durch Weglassen des ersten und letzten Buchstabens aus dem 'Lupo' entstanden sein und weil das den ambitionierten Brainstormern bei VW zu wenig war, hat man noch ein Ausrufezeichen dahin gesetzt.
Jetzt ist allerdings so langsam Schluss mit dieser Masche, denn beim 'Golf', 'Touran', 'Tiguan', 'Passat' oder 'Phaeton' dürfte sie nicht besonders erfolgreich sein. Immerhin geht es aufwärts mit dem dringend benötigten Kleinwagensegment, was nicht nur von der Namensnennung herrührt. Wie Sie unten in den Videos sehen können, sind da schon jetzt einige Erweiterungen der Modellreihe geplant, ganz zu schweigen von den Minimodellen der Schwesterfirmen, die den billigsten Up noch einmal um 1000 Euro unterbieten wollen.
Natürlich sind für knapp unter 10.000 Euro keine Wunderdinge bei VW möglich. Da sind dann das Lenkrad nicht herausziehbar, das Handschuhfach offen und die Rücksitzbank ungeteilt, zuzüglich Einschränkungen bei den Fensterhebern, der Sitzverstellung und der Zentralverriegelung. Immerhin gibt es keine Abstriche bei der Sicherheit, was z.B. Airbags und ESP angeht. Für einen vergleichsweise sehr geringen Aufpreis werden Navigation und Klimaanlage angeboten.
Die ersten Testberichte loben Fahrkomfort und Geräuschentwicklung als überdurchschnittlich für diese Klasse. Auch ein Kleinwagen muss wegen der Fahrsicherheit nicht mehr hart gefedert sein. Das Auto bremst sogar trotz kleiner Reifen-Aufstandsfläche überraschend gut, vielleicht auch wegen dem geringen Eigengewicht, was allerdings eher typisch ist für VW-Qualität und daher keineswegs sensationell niedrig ist. Nicht schlecht auch der cW-Wert, der allerdings nicht zu einem besonders geringen Schnellfahr-Verbrauch führt. Auch leise ist das Auto dann jedenfalls nicht mehr.
Unter dem Strich kann man den Einstieg als gelungen bezeichnen. Der Up ist im Vergleich mit vorhandenen Klassengenossen zwar kein Raumwunder, aber der Radstand ist z.B. noch etwas größer als der von Golf 1 und Käfer, obwohl beide deutlich mehr Außenlänge hatten. Man darf gespannt sein auf den Erdgas- und besonders den Elektroantrieb. 10/11