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1993 VW Golf Stromer



Der Motor wird von 16 Blei-Gel-Akkus angetrieben. Sechs davon haben vorn im Motorraum über der elektrischen Antriebseinheit mit Getriebe und Achsantrieb Platz, 10 erhöhen den Kofferraum und ersetzen das Notrad. Die Fahrleistungen sind im Verhältnis zum Benzin- oder Diesel-Golf bescheiden, von der Reichweite gar nicht zu reden. Im Stadtverkehr schafft man höchstens 60 km, über Land mit gemächlichen 80 km/h sind es 20 km mehr. Der Ladevorgang dauert für die ersten 80 Prozent etwa 1 1/2 Stunden, danach wird es zäh. Dafür ist die 'Tankfüllung' bei Stromkosten von knapp 7 DM sehr günstig. Allerdings nicht umweltfreundlich, weil man zu der Zeit keine Quelle für erneuerbare Energie besitzt.

Interessant ist, dass sich gegenüber heutigen Elektroautos an der Antriebstechnik außer dem Weglassen des Getriebes kaum etwas geändert hat. Die inzwischen verfügbaren Lithium-Ionen-Batterien würden gegenüber den Bleibatterien die Reichweite vervierfachen. Der Wagen ist ausschließlich gewerblichen Kunden vorbehalten. Er gerät erst durch Weiterverkauf in die Hände von Privatkunden. Die Laufleistung erreicht durch den umständlichen Ladevorgang und die geringe Reichweite auch nach mehr als zehn Jahren kaum die 40.000-km-Grenze. Nahezu keine VW-Werkstatt kennt sich mit dem Wagen aus. Allerdings ist das Risiko von größeren Reparaturen bis auf den Ersatz der Batterien begrenzt.

Interessant, wie man den Wagen bedient. Er hat alle Komfort- und Sicherheitsmerkmale seiner Benzinbrüder bis auf ABS und Airbag. Weil der Elektromotor exakt an der Stelle des Verbrennungsmotors eingebaut ist, muss man bei eingelegtem Gang die Kupplung kommen lassen. Aber er fährt trotzdem nicht. Erst wenn man Gas gibt, treibt der Motor das Fahrzeug voran. Im Stadtverkehr geht es trotz des erschütternden Leistungsgewichts noch relativ zügig voran. Auf der Landstraße legt sich das dann. Immerhin ist der Wagen sehr leise, leider so sehr, dass man das Schalten gerne vergisst. Dabei ist Überdrehen für diesen E-Motor genau so kritisch wie beim Verbrennungsmotor.

Und auch die Motorbremse ist in diesem Fahrzeug anders als gewohnt, obwohl der Motor Strom zurück in die Batterien fördert. Auch das Sichern des Autos mit eingelegtem Gang sollten Sie noch einmal überdenken. Nicht nur, weil das Fahrzeug schwerer als normal ist, sondern weil der Elektromotor es nicht halten kann. Hier ist also die Handbremse noch wichtiger als sonst. Immerhin passen noch Getränkekisten in den Kofferraum, wobei die Zuladung allerdings auf knapp 350 kg begrenzt ist. Eigentlich müssten hohes Gewicht und geringe Zuladung günstig für komfortables Fahrverhalten sein, in diesem Fall aber nicht. Insgesamt gibt es am Fahrverhalten des Golf Stromers nichts auszusetzen.

Zwei Probleme auch neuerer Elektroautos tauchen schon damals auf. Schwer fällt es ihnen, den Innenraum zu heizen und heutzutage auch zu kühlen. Beim Stromer gibt es dafür eine Heizung mit Dieselkraftstoff. Er muss also doch zumindest von Zeit zu Zeit zur Tankstelle. Auch gibt es eine Temperaturregelung, weil die Batterien ihre Energie nicht ohne Erwärmung aufnehmen und abgeben.







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