1961 ist man in Amerika aus dem Gröbsten raus und (besonders in Kalifornien) verrückt genug, ein Auto (fast) nur für den Strand realisieren zu wollen.
Übrigens hat das in USA eine lange Tradition. Und das nicht nur mit vergleichsweise harmlosem Käfer-Chassis und Motor, sondern auch viel mehr aufgedonnerten Kisten. Aber auch schon hier werden aus 25- 32 kW für den Anfang schon ganz hübsche Leistungsgewichte, wenn man die im einfachsten Fall ca. 600 kg Leergewicht berücksichtigt.
Im Grunde nutzt man nur die Fähigkeit des Käfers, auch ohne Dach eine ziemlich gute Stabilität zu besitzen. Und dass der Zentralrohrrahmen auch noch geschraubt ist, erleichtert bei nicht zu vergammelten Fahrzeugen die Sache beträchtlich. Ist die Karosserie abgehoben, muss man im Prinzip nur noch Tank und Lenksäule befestigen und kann sogleich losfahren.
Aber Achtung, der Heckschleudereffekt ist beträchtlich. Deshalb haben die vernünftigen Buggys hinten auch unvernünftig breite Räder, deren Beschaffung zu der Zeit manchem Hobbybastler mit das meiste Organisationstalent abverlangte. Der Rest ist glasfaserverstärkter Kunststoff und eine meist gerade Frontscheibe. Das Verdeck ist oft nicht mehr als ein Hängelappen. Spaß steht im Vordergrund, nicht Komfort.
Das wohl erste und damit berühmteste US-Buggy ist das von Bruce Meyers (Meyers-Manx-buggy, Bilder 1 und 2), der sich eigentlich mit Booten aus diesem Material beschäftigt. Die Grundidee ist es, den Käfer schon zu haben und nur das neue Drumherum noch zu kaufen. Überall wird der neue Aufsatz relativ preiswert verkauft, in USA sogar schon ab 500 Dollar und z.B. in den Niederlanden noch unter 2000 Gulden.
Nur der deutsche TÜV macht Zicken. Da muss erst ein Gutachten des Herstellers her, dass der sachgemäß verkürzte Rahmen das aushält. Ein Glück, dass VW wenigstens dazu bereit ist, denn ansonsten sieht man die Verstümmelung des weltberühmten Käfers gar nicht so gerne. Es dauert jedenfalls recht lange, bis eine TÜV-gerechte Lösung gefunden ist. Die ist dann allerdings nicht mehr ganz so schnittig (siehe Video unten).
Besondere Verdienste erwerben sich die VW-Zeitschrift 'Gute Fahrt' und der Fahrzeughersteller Karmann. Immerhin ist der Bausatz dann einschließlich Verdeck für knapp 3000 DM zu erwerben und Mitkonkurrenten gibt es auch. In den Jahren danach werden die Aufbauten auf Käfer-Basis allerdings unzählbar (Bild 5). Sportliche Schnauzen und Bugatti-Replicas runden das Bild ab. 04/10