Neuer Name, gesteigerte Zuversicht. Ist vielleicht auch besser als Last-Transporter, wie er seit seinem ersten Erscheinen 1975 heißt. Was für ein Unterschied. Damals die relativ schmale Basis eines Audi-100-Benzinmotors mit einfachem Vierganggetriebe, heute eine deutlich größere Auswahl kräftiger Diesel-PS mit wahlweise sogar automatischer Schaltung (Shiftmatic).
Dabei hatte VW schon damals die richtige Idee, nämlich die Nutzfahrzeugsparte mit Daimler zusammen zu legen. Man ist offensichtlich abgewiesen worden und trotzig eigene Wege gegangen. Eigenartig, heute wo Daimler und MAN mehr denn je im Wettbewerb stehen und VW deutlich stärker als früher bei MAN engagiert ist, da klappt die Zusammenarbeit lautlos.
So entstehen im ehemaligen, allerdings inzwischen riesigen DKW-Werk in Düsseldorf Crafter und Sprinter, wie VW erwähnt mit Unterschieden im Design. Nein, auch die Motoren und Getriebe sind verschieden, wobei sich Mercedes die größere Angebotsbreite z.B. bei den Einstiegs-Dieselmotoren trotz einem Zylinder weniger etwas besser bezahlen lässt.
Auch bei der optionalen Automatik kommt mit dem sequentiellen Getriebe von VW die gegenüber Mercedes andere Philosophie zum Vorschein. Ansonsten macht es schon Sinn, gemeinsam zu produzieren, geht es doch nicht nur um eine fast unüberschaubare Vielfalt an Karosserievarianten, sondern auch um die Einbindung verschiedener Zulieferer für Sonderaufbauten, von denen hier nur die Kühlbox und der Kipper erwähnt sein sollen.
VW kontert die fast erdrückende Motorenvielfalt von Mercedes mit einem Fünfzylinder-Dieselmotor in vier Leistungsstufen, deren oberste ein verstärktes Getriebe braucht, was allerdings wiederum nicht in sequentieller Ausführung lieferbar ist. Auch muss man sich schon beim Kauf für einen Nebenantrieb entscheiden. Nachrüstbar wäre der nur durch Getriebetausch, auch nicht kombinierbar mit Shiftmatic. Optional noch eine Hydraulikpumpe am Getriebe und Schluss. Lieber günstigere Preise.
Zum Schluss fragt man sich, was einem Transporter gegenüber einem Pkw an Ausstattung fehlt. Außer zusätzlichen Airbags eigentlich sehr wenig. Vielleicht ist die Zahl der elektronischen Helfer ein wenig begrenzt. Immerhin könnte so ein Koloss eine Einparkhilfe oder zumindest eine rückwärtige Kamera noch eher brauchen als z.B. ein Normal-Golf. 08/11