Brasilien scheint nicht nur für VW immer wichtiger zu werden. Sowohl BMW als auch Mercedes kündigen rechtzeitig zum Autosalon in Sao Paulo den Bau von Werken an, VW hat seit 1953 schon fünf. Neu ist die zunehmende Bedeutung von Brasilien und von Südamerika insgesamt. Da sieht man Gründe genug, eine Studie vorzustellen, die schon ein paar Besonderheiten enthält. Der Name ist offensichtlich vom Tiguan hergeleitet, diesmal ohne die ganzen Irrungen und Wirrungen wie damals bei dessen Namensgebung. Schlicht und einfach, aber dennoch nicht vergleichbar. Immerhin ist das neue Gefährt mehr als einen halben Meter kürzer, bei allerdings relativ großzügigem Radstand. Dann wurde der Tiguan zumindest in seiner Anfangszeit ausschließlich mit Allradantrieb geliefert, der Taigun ausschließlich ohne. Vom Unterbau her ist es also ein hoch gelegter Polo mit Gelände-Optik. Dazu passen natürlich die kurzen Überhänge vorn und hinten recht gut. Und das Kostenbewußtsein kommt ebenfalls zu seinem Recht. Zumindest von außen ist der Wagen so wenig spezifisch brasilianisch, dass er im Falle einer Serienfertigung wohl über die Grenzen hinaus angeboten würde. Interessant ist die Idee einer zweigeteilten Heckklappe, die man so in dieser (Preis-) Klasse nicht findet. Von den Serienversionen abweichende Fahrzeuge brauchen heutzutage nicht unbedingt andere Technik, sondern irgendeine Besonderheit, seien es fehlende B-Säulen (Ford B-Max) oder eine noch etwas aufregendere Optik (Opel Mokka). Da kann der Offroad-Look des Taigun gut mithalten. Natürlich dürfen die Ingredienzien auf dem Weg zur Serie nicht allzu sehr verwässert werden. Das Armaturenbrett wird wohl so nicht überleben, obwohl ein wenig Chic bei möglichst gleichbleibender Ergonomie und Qualität den VW-Modellen nicht schaden könnte. Als kraftvollen Zweitürer mit hoher Sitzposition und dicken Reifen würde die Größe des Erfolges eigentlich nur noch vom Preis abhängen. Nicht unwichtig für so ein an Widerständen doch etwas reicheres Auto ist der Motor. Rasant die Entwicklung beim Dreizylinder. Wir sind jetzt in Regionen des ersten Golf GTI bei allerdings deutlich höherem Drehmoment. Die Verbesserungen der Aerodynamik werden bei diesem Auto allerdings durch die Geländeoptik fast wieder aufgefressen. Deshalb die fast vergleichbare Höchstgeschwindigkeit zum GTI. Trotzdem ist der Motor schon ein deutlicher Schritt in Richtung Downsizing. Man darf auf den 'Sound' gespannt sein. Sollte das Leergewicht tatsächlich in dem jetzt von VW angegebenen Bereich liegen, könnten 175 Nm schon eine ordentliche Beschleunigung ergeben. Sechs Gänge und viel Schaltarbeit können dann ja optional durch ein Direktschaltgetriebe ersetzt werden. Eigentlich ist der Wagen kürzer als oben angegeben. Aber neuerdings trägt er ein Reserverad hinten und kommt damit auf vier Meter. Neu sind auch Scheinwerfer vorne an der Dachreling. Das alles, wie auch die den Brüdern Tiguan und Touareg vergleichbare Front sollen den Wagen in seiner spezielle Nische des besonders kompakten SUV aufwerten. 03/14