|
1981 VW Polo
VW ist eigentlich nie durch besonderen Mut aufgefallen. Eher konservativ gestylte Fahrzeuge kommen bislang von diesem Hersteller. Beim Polo von '81 (Modelljahr '82) ist das anders. Vielleicht liegt es an der etwas
unglücklichen Geburt des Polo, der zunächst als preisgünstige Dublette des Audi 50 herauskommt. Jetzt, 6 Jahre später, ist ein eigenständiges Fahrzeug entwickelt,
weit weg von dem ehemaligen Verwandten. Heraus kommt eine bemerkenswert neue Definition des Kleinwagens. Ein Kombi mit Steilheck, dessen später erschienene Schrägheck-Version als Coupe (Bild 4) verkauft wird.
Viel Platz im Innenraum war die Folge und keine störende Heckscheibe für die hinten Sitzenden. Schade, dass er vom Publikum nicht stärker angenommen wird.
Auf Familienähnlichkeit wird in diesem Fall weniger Wert gelegt. |
Unter dem Blech ist die stille Revolution noch nicht zu Ende. Besonders der kleinste Motor hat das fortschrittlichste Verfahren, High Compression and Squish, eine Verdichtung von 9,5 : 1 mit
Normalbenzin, viel zu hoch nach bisherigen Maßstäben. Nur möglich mit einem Kolben, der teilweise bis auf weniger als einen Millimeter an den Zylinderkopf heranreicht und mit diesem einen sogenannten Heron-
Brennraum bildet. Es entstehen Verwirbelungen, die überall im Brennraum für die gleiche Temperatur sorgen und die Bildung von Wärmenestern verhindern. Schon bei der Übernahme von Audi durch Daimler-Benz
hatte man versucht, den sogenannten 'Mitteldruckmotor' zu entwickeln, musste aber letztlich die Verdichtung wieder zurücknehmen. Die Verwirbelung fehlte.
VW sieht sich mit diesem Wagen als der Erfinder des Steilhecks. |
Sogar in der Gemischaufbereitung verbergen sich beim Polo II Neuerungen. Zunächst ist der Rückgriff auf den altbewährten Choke zu erwähnen. Allerdings war jetzt eine falsche Handhabung ausgeschlossen, weil er
sich teilweise selbst zurückstellt. Er wird deshalb auch Thermochoke genannt. Im Grunde ist es eine Startautomatik, die manuellen Eingriff und damit Kraftstoffersparnis dann ermöglicht, wenn der Verbrauch
besonders hoch ist, nämlich unmittelbar nach dem Kaltstart. Hinzu kommt noch eine sehr wirksame Saugrohrbeheizung,
angesichts der relativ kleinen Batterie eine mutige Entscheidung.
|
|