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2010 VW Golf Blue Motion



Nach guter Erfahrung mit Golf 2 (14 Jahre - 200.000 km) und sehr guter mit Golf 3 (17 Jahre - 200.000 km) sollte es wieder ein Golf sein, denn ich gebe lieber etwas mehr Geld beim Kauf aus und erspare mir dafür Reparaturen. Der Neukauf per Internet bringt enorme Ersparnis, hat aber auch kleine Fallen.

So macht es natürlich Sinn, bei hohem Rabatt die Winterreifen direkt mit zu bestellen, wobei diese bei Transport frei Haus allerdings 150 Euro mehr kosten sollten. Wenn man rechtzeitig opponiert, darf man Sie z.B. auf der Rückreise vom Urlaub vom (nicht ganz ortsnahen) Händler ohne Mehrpreis abholen.

Unglaublich, was heutzutage für ein Aufwand getrieben wird. Mir reichte es völlig, dass die Dinger in Plastikfolie im meinem Gepäckraum landeten. Fahren Sie aber z.B. Audi TT, dann gibt es dazu natürlich entsprechend wertvolleren Schutz. Auch sind Felgen von Winterreifen nicht mehr einfach nur schwarz, sondern machen mit ihrer Plastikverkleidung optisch fast mehr her als die Sommer-Leichtmetallfelgen.

Es sollte eine echte Blue-Motion-Version sein, was für die Bestellung Konsequenzen hat. Sie brauchen sich keine großen Gedanken zu machen, denn die Auswahl ist denkbar klein. Es leuchtet mir ein, dass man sich ein Schiebedach wegen des höheren Luftwiderstands verkneifen muss, aber warum es nur eine einzige Stoff-Sitzgarnitur gibt, wer weiß es?

Sie ist allerdings wirklich erträglich, besonders wenn deren Farbe Blau zum Außenlack harmoniert. Leider gehört auch die Sportfederung zum Pflichtprogramm, natürlich ohne die sonst üblichen, noch breiteren Reifen. Um es vorweg zu nehmen, man bemerkt sie, in der Einfahrzeit noch etwas mehr als danach.

Wie wäre es, statt der Tieferlegung ein Sechsgang-Getriebe anzubieten, aber eins, das seinen Namen verdient? Das soll keine Kritik am derzeitigen Getriebe sein, im Gegenteil, dieses ist hervorragend gestuft, mit dem fünften Gang erst ab ca. 65 km/h. Man erreicht wunderbar niedrige Autobahn-Drehzahlen und hat trotzdem nicht das Gefühl in einer besonders lahmen Kiste zu sitzen.

Nein, im Ernst, noch einen kompletten Gang drüber, 120 km/h bei 1600/min, das wäre was. Aber ich höre schon die Klagen über miserables Spurtvermögen auf der Autobahn. Aber was bitte ist daran auszusetzen, bei besonderen Steigungen oder beabsichtigter Beschleunigung einen oder sogar zwei Gänge runter zu schalten? Sind wir schon so faul geworden?

Um es gleich vorweg zu sagen, der neuste Golf hat noch einmal zugelegt. Dabei ist seine Geräuscharmut vielleicht sein hervorstechendstes Merkmal. Man hat das Gefühl, im geschlossenen Zustand ist er noch ein Stück leiser. 130 km/h und trotzdem Musikgenuss war man von den Vorgängern her so nicht gewöhnt. Das gab es früher nur in der Oberklasse.

Alles an dem Innenraum ist für lange Strecken eine Hilfe, besonders z.B. die Sitze. Das Armaturenbrett hat jetzt ebenfalls das nötige Niveau. Die Übersichtlichkeit ist trotz relativ flach liegender Windschutzscheibe noch gut. Nur die obere Verkleidung des vergleichsweise großen Armaturenbretts könnte noch etwas mehr Chic vertragen.

Das soll natürlich nicht heißen, dort womöglich sogar Chromschmuck anzubringen, der sich in der Windschutzscheibe spiegeln würde. Das ist schon das kleine Ärgernis an dem wohl unbedingt nötigen VW-Signet im Lenkrad. Da spiegeln sich dann bei Nacht vorbeifahrende Scheinwerfer drin und irritieren. Geht das nicht auch dezenter? Ich weiß doch schließlich, dass ich in einem Fahrzeug des VW-Konzerns sitze.

Ich kann mich über Kleinigkeiten sowohl recht aufregen als auch sehr freuen. Letzteres gilt für den Tacho, der im unteren Teil gespreizt ist. Wenn Sie mich fragen, ist das eine direkte Hilfe gegen Blitzer in der 30er-Zone. Auch die verschiedenen Möglichkeiten der Display-Anzeige gefallen mir gut.

Womit wir bei der Bedienungsanleitung wären. Dass es inzwischen ein richtiges Buch geworden ist, wäre nicht so schlimm, aber diese Warnhinweise gehen einem echt auf den Wecker. Ich schätze, wenn man sie gleichmäßig verteilt, entfällt mindestens auf jede Seite ein Warnhinweis. Vermutlich hat VW mehrere Prozesse verloren und musste vermutlich jemandem Schadensersatz zahlen, der vergessen hat, im Tunnel die Sonnenbrille abzunehmen.

Man hätte ja einen Warnhinweis geben können, sagt dann irgendein Gericht, und alle anderen müssen diesen Schwachsinn über sich ergehen lassen. Es ist das erste Auto, dessen Betriebsanleitung ich nicht richtig gelesen habe. Ich beantrage eine Zweitversion für 'normale' Autofahrer: Lesen auf eigene Gefahr. Zumal bei diesem Auto und z.B. bei der Bedienung des Radios die Bedienungsanleitung wichtiger als bei früheren gewesen wäre.

Überhaupt hat man bei diesem Golf, ähnlich wie bei manchem PC, das Gefühl einer gewissen Eigenmächtigkeit. Nicht nur, weil in Kurven oder nach gewissen Lenkbewegungen ein Kurvenlicht die Seite erhellt oder bei Fahrt auf Reserve die noch möglichen Kilometer schneller runter zählen als der Kilometerzähler rauf, und dann auch keine andere Anzeige mehr möglich ist.

Ein gutes Beispiel für diese These ist die Start-Stopp-Automatik. Dass sie sich manchmal partout verweigert und man überhaupt keinen Grund dafür sieht und auch nicht angezeigt bekommt, kann ich vielleicht noch nachvollziehen. Dass sie aber z.B. jetzt im Winter manchmal den Motor abstellt und dann nach einer knappen halben Minute ohne irgendeine Regung von mir wieder anlässt, ist mir nicht einleuchtend.

Das sind natürlich alles Kleinigkeiten. Das Fahren mit dem Auto funktioniert hervorragend. Keine Probleme mit möglichem Abwürgen des Motor bei zu wenig Gas. Klar, man merkt, dass der Lader manchmal ganz unten noch nicht recht anschiebt, aber mit dem richtigen Gang ist es kein Problem. Auch z.B. der Verbrauch des nicht gerade billigen Motoröls hält sich sehr in Grenzen.

5 l/100km im Winter bei Plusgraden, entspr. Reifen und 130 km/h Tacho sind realistisch, 4,4 l/100km im Sommer ohne Klimaanlage.

Was man von dem verd... Spritverbrauch nicht behaupten kann. Ich muss sagen, dass ich hier ein wenig enttäuscht bin. Das Werk verspricht mehr, als das Auto halten kann. Es ist der erste Wagen, bei dem ich den angegebenen Verbrauch nicht erreichen kann. Eine Drei vor dem Komma habe ich genau zwei Mal gesehen:
1. Bei der ersten Fahrt von der Autostadt über die (leere) Landstraße nach Hannover.
2. Plötzlich im Stadtverkehr aus heiterem Himmel bis zur heimischen Garage.

Ansonsten wurde dieser fabelhafte Verbrauch nie wieder gesehen. Wenn Sie mich fragen, müssten Sie im Sommer stundenlang mit 80 km/h über eine Landstraße fahren, die 100 km/h erlaubt, den ganzen Verkehr aufhalten, vielleicht hätten Sie eine Chance. Ich weiß wirklich nicht, wie die VW-Ingenieure auf diese fabelhaften Werte gekommen sind. 3,4 Liter/100km über Land?

Zur Ehrenrettung muss man allerdings sagen, dass der Verbrauch bei schnellerer Fahrt auch nicht gewaltig ansteigt. Wenn Sie nicht unterallen Umständen schnell sein wollen, können Sie mit 5 Liter/100km hinkommen. Dafür allerdings schlagen ungünstige Temperaturen und Winde umso härter zu. Dann müssen Sie sogar bei 100 km/h mit Tempomat eine halben Liter mehr rechnen.

Apropos Geschwindigkeit: Zu den Mogeleien mit dem angegebenen Spritverbrauch gesellt sich eine Tachovoreilung, die bei 120 km/h mit 9 km/h ihres gleichen sucht. Für mich steht fest, die Auto-Hersteller müssen ehrlicher werden, denn wenn man mit den fantastischen Angaben erst einmal anfängt, kommt man aus dem Lügen nie wieder raus.

Nachtrag

Man hält es nicht für möglich ... Neulich habe ich zwischen zwei Terminen etwas zu viel Zeit. So ergibt sich eine Zuckeltour auf der Autobahn, aus Sicherheitsgründen hinter einem Lkw. Sonnenschein, schöne Musik und der Blick zufällig auf die Verbrauchsanzeige gerichtet: 3,8 ... 3,7 ... 3,6 ... 3, 5 ... 3,4 l/100km. Das sind Zahlen, die ich noch nie gesehen habe und das auf Winterreifen.

Wenn Beschleunigung ohnehin nichts bringt, die Anzeige zum Herunterschalten konsequent missachten.

Ein kleiner Blender ist die Schaltung. Im Neufahrzeug schien sie perfekt. Kein Hakeln, jeder Gang flog hinein, ohne irgendwo auf dem Weg zu seiner Endstellung Halt zu machen. Und das mit einer Seilzug-Schaltung. Inzwischen aber weiß ich, dass auch diese Schaltung nur halb eingelegte Gänge kennt. Einigermaßen präzise ist sie trotzdem geblieben.









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