2012 VW Golf 7 GTI
Wenn man bedenkt, dass er aus einer Art Freizeit-Projekt entstanden ist. Und jetzt sind schon 1,9 Mio. über die Ladentheke gegangen. Ursprünglich streng dem Zweitürer vorbehalten, jetzt mit vier erhältlich. Und ständig
fragen sich die Tester, ob jetzt der Pfad der Tugend verlassen wurde.
Das scheint wenig Sinn zu haben, denn er ist anders geworden, trotz Karo-Sitzen und Golfball-Schaltknauf. Die alte Leichtigkeit ist dahin, ging aber auch nicht anders. In der Formel 1 stirbt ja auch kaum noch ein
Rennfahrer, Gott sei Dank. Dafür hat der GTI andere Qualitäten erhalten. Ob das schon Hochleistungs-Peformance ist?
Mit einem Acht-, Zwölf- oder Sechszehnzylinder sollte man ihn wirklich nicht vergleichen. Wie gesagt, er hat jetzt vier Türen. Und nicht die aberwitzigen Preise dieser Boliden. Zweidrittel von deren Mindestverbrauch ist der im
GTI höchst erreichbare. Er bleibt bezahlbar auf VW-Niveau, hat nur vielleicht ein wenig seinen jugendlichen Charme verloren. Aber vermutlich wäre man auch ein wenig ernüchtert, wüsste man das Durchschnittsalter von
GTI-Käufern/innen.
Wichtiger Kauftipp: Verzichten Sie vielleicht auf alle Extras, aber nehmen Sie das Performance-Paket. Nein, nicht um mit den 7 kW (10 PS) mehr die 250 km/h Schallgrenze zu erreichen. Auch nicht wegen rot lackierter
Bremssättel. Es geht um dieses phänomenale Sperrdifferenzial (Bild 4), dass den Wagen in die Spur zieht und nicht hineinbremst. Dies beim GTI um so mehr, als doch schon ein ziemliches Drehmoment an der
Vorderachse zieht und das von der Lenkung her nicht unbemerkt bleibt.
Über das Direktschaltgetriebe lässt sich streiten. Es ist mit fast 2.000 Euro nicht billig, verbraucht gegenüber geübten Fahrern/innen etwas mehr und knabbert Performance. Andererseits ist dieser Anzug ohne
Zugkraftunterbrechung immer noch ein Lustgewinn. Viel empfehlenswerter ist das adaptive Fahrwerk, zusammen mit dem Sperrdifferenzial für fast den gleichen Aufpreis. Da können Sie sich in Ruhe fragen, wonach Ihnen
zumute ist, von hart bis fast komfortabel.
Zusammenfassend: Man trifft eine Grundsatzentscheidung mit relativ viel Geld für ein Auto, besonders wenn man der Aufpreisliste anheimfällt. Wer die Fähigkeiten eines solchen Autos nur selten nutzt, kommt ins Grübeln.
Wer darauf öfter abfährt, der erfreut sich am Motorsound, statt ihn als störend zu empfinden. Es ist schon eine grundsätzliche Entscheidung, die aber von den Möglichkeiten eines gewöhnlichen VW-Golf relativ viele übrig
lässt.
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