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VW-Geschichte 3



Das Werk bleibt ein Torso. Es ist für eine Jahresproduktion von 500.000 Käfer ausgelegt, gebaut werden bis zum Kriegsende nur 630. Schon kurz nach dem ersten Spatenstich gibt es Probleme, weil die in Frage kommenden deutschen Arbeiter an den Bau des Westwalls befohlen werden. Italiener beziehen die Baracken der noch in den Anfängen befindlichen Stadt jenseits des Werkes. Deutschland beginnt den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) und es werden kriegswichtige Güter gefertigt. Erst nachdem auch das Militär von der Nützlichkeit des Käfers überzeugt ist, werden insgesamt 58.000 Kübel- und 8.000 Schwimmwagen gebaut.

Man könnte für die Geschichte des Käfers die Kriegszeit überspringen, wären da nicht die Narben, die dem Werk, der Stadt und besonders den Menschen geschlagen werden. Die meisten Toten sind dabei nicht hier, sondern an irgendeiner Front oder durch Deportation zu beklagen. Immerhin sterben fast alle im Heim zusammengefassten Kinder und auch die KZ-Häftlinge, die immer mehr im Werk benutzt werden, hier und besonders nach ihrer Rückkehr. Das Werk übersteht zu Zweidritteln getroffen den Krieg.

Auch kurz nach Kriegsende schwindet die Not nicht, noch nicht einmal die der körperlichen Bedrohung. Immerhin gibt es noch genügend kasernierte Fremdarbeiter, die auf Rache sinnen. Unmöglich zu schildern, wie sich 'Stadt' und Werk langsam aus den enormen Schwierigkeiten befreien. Ehemalige Werksangehörige arbeiten lange Zeit ohne Lohn im Schutz des Werkes, das nach den Amerikanern inzwischen vom englischen Militär übernommen worden ist. Dorthin gehen auch die ersten, aus vorhandenen Teilen zusammengesetzten Fahrzeuge.

Unglaublich aber wahr, das Werk und sein Inventar stehen auf der Liste als Kriegsbeute. Man hat durch kluge Vorsorge die meisten Maschinen und Werkzeuge gerettet, darunter wertvolle, damals aus USA importierte. Auch die Plünderungen haben diese zumindest überstanden. Und jetzt abgeben? Und was arbeiten, wovon leben? Bis Mitte1946 hält die Gefahr an, dass Deutschland zum reinen Agrarstaat wird. Vielleicht ist es ja ein Glück, dass man unter britische Besatzung geraten ist. Mit Sicherheit aber leistet die abkommandierte Führung ihren vollen Beitrag z.B. in der Person des Majors Ivan Hirst.

Für Militärs ungewöhnlich genug, kommen immerhin Vertrieb, Kundendienst und Export voran. Es ist an dieser Stelle unmöglich, die Winkelzüge der deutschen Untergebenen und die vorsichtigen Missachtungen bindender Befehle auf Seiten der Engländer widerzugeben. Zusätzlich hilfreich ist natürlich der frühe Beginn der Produktion, begünstigt durch die heil gebliebenen Fertigungsmaschinen ausgerechnet für den zivilen Käfer. 02/19







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