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VW: Probleme mit dem Diesel in USA


Die zweifelhafte Methode, mit der sich VW in USA durch die NOX-Prüfung gemogelt hat, beschäftigt derzeit die Medien. Dabei ist doch schon seit längerem bekannt, dass die Hersteller alle nur denkbaren Methoden nutzen, um mit geringst möglichen Veränderungen an ihren Fahrzeugen durch die verpflichtenden Prüfungen zu kommen.

So ist es in der EU üblich, dass die Prüfungen in einem Land durch die anderen anerkannt werden. Z.B. sind die Regeln für die CO2-Prüfung bezüglich der geforderten Insassen in Spanien lascher. Also scheut man den Weg dorthin nicht. Man nutzt bisweilen auch Fahrbahnen, die das gerade noch zulässige Gefälle aufweisen.

Während das noch im Rahmen der Gesetze ist, erfährt man unter der Hand schon seit längerem, dass es Software gibt, die erkennt, wenn sich das Fahrzeug im Testmodus befindet. Die sorgt dann für ein Verhalten des Motors, das zwar akzeptable Testwerte liefert, aber im Alltag ziemlich unbrauchbar ist.

Das kann beim Benziner angewandt werden, ist aber beim NOX-Test des Dieselmotors noch etwas einfacher. Der leidet speziell in USA darunter, dass er die Stickoxid-Werte des Benziners erreichen muss. In Europa genießt er noch eine Art Schutzzone, die sich aber z.B. mit Euro-6 allmählich auflöst.

Natürlich ist das nicht die reine Menschenfreundlichkeit in USA, die Grenzen für den Diesel so hoch anzusetzen. Man entledigt sich damit gleichzeitig lästiger Konkurrenz, denn Dieselmotoren im Pkw sind dort eher unüblich und werden weder von der einheimischen noch der japanischen Konkurrenz gefördert.

Eigentlich ein Unding, denn der Dieselmotor könnte in einem Land, in dem eine S-Klasse von der Größe her als Mittelklasse empfunden wird, durchaus Sparziele erreichen helfen. Natürlich mit aktuellster Diesel- Technik. Doch die ist teuer und die Autos in USA eher preisgünstig. Immerhin scheint man das Problem unterschiedlicher Kraftstoff-Qualitäten überall im Land jetzt im Griff zu haben.

Übrigens sind auch die Oktanzahlen in USA deutlich geringer, was Benzinmotoren noch mehr zum Saufen anregt. Die Amerikaner könnten also sparen, wären da neben der Finanzierung eines neuen Autos nicht auch noch die zurzeit günstigen Spritpreise. Wie soll man in diesem Markt teure deutsche Autos verkaufen?

Indem man dort produziert und damit von Dollar-Wechselkursen unabhängig wird und günstigere Löhne nutzt. Allerdings sind dazu gewaltige Investitionen von z.B. einer Milliarde Euro erforderlich. Ist so ein Werk erst einmal finanziert, dann muss man allerdings einigermaßen gute Verkaufszahlen vorweisen, koste es, was es wolle.

Ein weiterer Ausweg aus dem Dilemma ist ein niedrigerer Produktionsstandard, übrigens in USA ohnehin üblich. Da greift dann VW wieder zurück zur Verbundlenkerachse hinten, obwohl im Modell davor ausschließlich Mehrlenkerachsen eingebaut waren. Auch die Zulieferer haben dann nicht den gleichen Standard wie in Europa.

Und bei der Prüfung der Stickoxide gibt es eine Verlockung, der die Ingenieure von VW offenbar nicht widerstehen konnten. Die entstehen eben innermotorisch eher durch hohe Verbrennungstemperaturen. Diese begünstigen aber gerade den geringen Verbrauch des Dieselmotors.

Werden also Verbrauch und Stickoxide nicht gleichzeitig geprüft, kann es nicht allzu schwer sein, dem Dieselmotor im NOX-Test anteilmäßig mehr Kraftstoff zuzuführen, ihn seiner hohen Verbrennungstemperaturen zu entledigen und damit den strengen US-Vorschriften zu genügen.

Zumal ja im Fall von Gesetzestreue eine Armada von Bauteilen im Abgasstrang droht, alle teuer und vielleicht auch noch nicht einmal durch amerikanische Firmen zulieferbar, weil die nur auf größere Dieselmotoren wie z.B. die F-Modelle von Ford eingestellt sind.

Und wie hoch schätzen Sie Verkaufschancen ein, wenn der/die amerikanische Käufer/in erfährt, dass er/sie beim Aufleuchten einer bestimmten Warnlampe neben dem obligatorischen Dieselkraftstoff auch noch evtl. schwer erhältliches AdBlue tanken muss, wenn es die Werkstatt nicht erledigt hat oder man die Inspektion versäumt hat? Tut er/sie es nicht, bleiben exakt noch 25 Motorstarts. 09/15


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