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2017 Peugeot übernimmt Opel



Das ist, soweit man zurückdenken kann, das erste Mal, dass eine französische eine deutsche Automobilfirma übernimmt. Selbst bei der Kooperation zwischen Daimler und Renault hat sich Daimler gewiss nicht als der schwächere Partner gesehen, eher umgekehrt. Trotzdem ist Renault z.B. zusammen mit Nissan 2015 der weltweit drittgrößte Produzent.

Fahrzeuge aus Deutschland machen jedoch immer noch ein Drittel aller in der EU produzierten aus, dreieinhalb Mal so viel wie die aus französischen Fabriken kommen. In Europa könnte PSA zusammen mit Opel auf den zweiten Platz vor Renault/Nissan und hinter VW vorrücken, weltweit nur vom zehnten auf den neunten, Renault bleibt hier also für PSA uneinholbar.

Erstaunlicherweise gibt es mit dem Cross- und Grandland schon Opel mit Peugeot-Unterbau. Gleiches wird wohl zumindest mit Adam, Corsa und Insignia passieren. Also wird an der Zusammenarbeit schon länger gestrickt. Kein Zufall, dass es gerade jetzt zur Entscheidung kommt, wo das Werk Bochum geschlossen ist und Arbeitsplatzgarantien 'nur' noch bis 2018 und Werksgarantien bis 2020 gelten, eine typische Übernahme nach teilweise schon schmerzhafter Bereinigung durch den Altunternehmer.

Man kann es dem nicht wirklich verdenken, denn seit 16 Jahren schreibt Opel rote Zahlen. Die wurden allerdings im letzten Jahr von 813 auf 257 Millionen gesenkt, behielten aber ihre Farbe. Man wirft Opel bis zu unüblichen 42 Prozent Erstzulassungen durch den Handel vor, also Verkäufe weit unter Listenpreis. Auch bei der Pannenstatistik gäbe es noch Luft nach oben, allerdings noch mehr für PSA selbst.

So kann Opel vielleicht endlich den ersehnten chinesischen Markt aufrollen, aber leider gibt es Opel im Prinzip dann nur noch bei der äußeren Hülle. Man könnte Citroën als Beispiel nehmen. 1975 einverleibt, verlor die Firma jegliche ihrer berühmten Eigenständigkeiten und kann sich erst jetzt, nach 40 Jahren wieder designmäßig etwas abheben, mit den typischen anfänglichen Fehlzündern. Und erfindet man gar eine neue Produktlinie wie DS, macht die Konzernmutter daraus eine eigene Tochter und damit Konkurrenz.

Unglaublich viele Fragen bleiben zurzeit offen: Was wird aus dem Opel Mokka, einem reinen GM-Modell, eigentlich gefertigt in Korea? Aber der soll wegen des anhaltenden Erfolgs jetzt als einziges Modell in Eisenach gefertigt werden. Die Ein-Modell-Produktion hat schon häufig den Exodus eines Werkes beschleunigt. Zumal das Modell bei Peugeot-Opel keine Zukunft haben dürfte.

Oder der Ampera-e, auf dem so viel Hoffnung für die Zukunft lag? Kommt der überhaupt noch, da er doch nur auf GM-Technik beruht? Peugeot hat zwar selbst außer einer zweifelhaften Kombination aus E- und Dieselantrieb keine E-Technik, nutzt also nur die des i-MiEV von Mitsubishi mit. Die würde dann auch Opel übergestülpt.

Was ist mit dem gerade erst für mehr als 200 Mio. Euro errichteten Zentrum für den Test von Verbrennungsmotoren in Rüsselheim? Würde dort sinnvoll Peugeot-Technik zu testen sein? Werden Opel- Motoren mitsamt den gerade erst serienreif gewordenen Benzin-Direkteinspritzern überhaupt noch gebraucht. Was ist dann mit deren Fertigung in Kaiserslautern?

Allzu leichtfertig bleiben bei der Abschätzung der Folgen die beiden Werke von Vauxhall mit nur 4.500 Mitarbeitern/innen unerwähnt. In Großbritannien rechnet man mit zusätzlich 7000 indirekt Betroffenen und 23.000 im Handel. Diese Zahlen zeigen, wie viele Menschen in Deutschland zu den etwa 19.000 hinzugezählt werden müssten, wenn z.B. entweder die ortsansässige Opel- oder Peugeot-Vertretung dicht macht.

Hat also General Motors überhaupt verkauft oder sich einer jahrelangen Last entledigt? Von den 1,3 Milliarden Kaufpreis wird wohl ein Teil mit Aktienpaketen verrechnet. 900 Mio. gibt's extra, aber die zahlt im Prinzip die Bank BNP Parisbas, die sich Gewinne bei der künftigen Abwicklung des Kredit- und Leasing-Geschäfts erhofft. Und dann sind da noch die 3 Milliarden des Pensionsfonds, die bleiben von GM zu zahlen, also unter dem Strich ein Minus von 800 Millionen, um Opel nach immerhin 88 Jahren loszuwerden. Relativ günstig, wenn man bedenkt, dass der 'Freikauf' von Fiat nach relativ kurzer Zeit 1,55 Milliarden gekostet hat. 03/17>font>




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