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1897 Benz Contramotor
Verfahren | Viertakt |
Motor | Boxer-Zweizylinder |
Hubraum | 1728 cm³ |
Leistung | 3,7 kW (5 PS) bei 940/min |
Gewicht | 110 kg |
Baujahr | 1897 |
August Horch, der die Jahre der Entwicklung des Motorfahrzeugs bei Benz miterlebt hat, beschreibt es in seiner Autobiografie. Immer wieder versucht er Papa Benz, wie er ihn nennt, von der Notwendigkeit einer
Leistungserhöhung zu überzeugen. Einmal gelingt es sogar, vermutlich durch Änderung der Verdichtung eine ganzes Pferdestärke aus dem Einzylinder zusätzlich herauszuholen.
1897 ist es mit der Zurückhaltung vorbei. Die Fahrzeuge sind immer schwerer geworden und können trotz baldigem Einbau eines Planetengetriebes mit immerhin drei Gängen selbst relativ geringe Steigungen kaum
bewältigen. Symptomatisch dafür ist, dass der Verkauf von Victoria und Konsorten zurückgeht. Dabei hatte man doch bis dahin den europäischen Markt beherrscht.
Das hätten Sie vermutlich auch nicht gedacht, dass Mercedes den ersten Boxermotor in Serie gebaut hätte. Hat man auch nicht, denn damals waren Daimler und Benz noch getrennt und 'Mercedes' als Markennamen gab
es noch nicht. Im Gegenteil, Daimler und Benz, obwohl sie sich nie persönlich begegneten, waren erbitterte Konkurrenten. Schauen Sie sich nur unten den Phönix Motor von 1898 an, der den Wechsel in der Vorherrschaft
einleitet.
Der Phönix steigt also eher aus der Asche, weil der ganz oben gezeigte Motor noch zwei Jahre braucht, bis er in ein Automobil eingebaut wird. Er heißt übrigens 'Contramotor', um die gegenläufige Bewegung der beiden
Kolben zu betonen. Das kommt durch die immer beim Boxermotor für jeden Zylinder vorhandene Kröpfung der Kurbelwelle.
August Horch und sein Team haben übrigens diesen Contra- und den Zwillingsmotor etwa zur gleichen Zeit entwickelt. Dabei hat wohl die Tatsache des besseren Massenausgleichs und die Gleichmäßigkeit der
Zündung den höheren Aufwand für den Boxermotor gerechtfertigt. Es wird ihn 1902 in Versionen mit bis 3.720 cm³ und 15 kW (20 PS) geben.
Die höhere Leistung resultiert auch und gerade aus den höheren Drehzahlen. Mit der günstigen Bauform entsteht auch ein neuer Wagen, neben 'Vis-à-Vis'- auch sogenannte 'Dos-à-Dos'-Modelle, bei denen
die hinteren Passagiere den vorderen den Rücken zukehren (Bilder 4 und 8, Video). 07/14
Modellübersicht: Benz Fahrzeuge mit Contra-Motor |
Personenwagen |
1899-1900 | Benz Dos-à-Dos | 1710 cm³, 4 kW (5 PS) bei 940/min |
1899 | Benz Dos-à-Dos | 2690 cm³, 5,9 kW (8 PS) bei 920/min |
1899 | Benz Mylord | 2690 cm³, 5,9 kW (8 PS) bei 920/min |
1899 | Benz Phaeton américain | 2690 cm³, 5,9 kW (8 PS) bei 920/min |
1900 | Benz Dos-à-Dos | 2690 cm³, 6,6 kW (9 PS) bei 920/min |
1900 | Benz Mylord | 2690 cm³, 6,6 kW (9 PS) bei 920/min |
1900 | Benz Phaeton américain | 2690 cm³, 6,6 kW (9 PS) bei 920/min |
1900-1901 | Benz Spider | 2690 cm³, 7,4 kW (10 PS) bei 920/min |
1900-1901 | Benz Tonneau | 2690 cm³, 7,4 kW (10 PS) bei 920/min |
1901 | Benz Dos-à-Dos | 2690 cm³, 7,4 kW (10 PS) bei 920/min |
1901 | Benz Mylord Coupé | 2690 cm³, 7,4 kW (10 PS) bei 920/min |
1902 | Benz Patent-Motorwagen Ideal | 2090 cm³, 5,9 kW (8 PS) bei 1000/min |
1902 | Benz Tonneau oder Phaeton | 1710 cm³, 6,6 kW (9 PS) bei 920/min |
1902 | Benz Tonneau oder Phaeton | 2690 cm³, 8,8 kW (12 PS) bei 980/min |
1902 | Benz Tonneau oder Phaeton | 2940 cm³, 11 kW (15 PS) bei 1020/min |
1902 | Benz Tonneau oder Phaeton | 3720 cm³, 14,7 kW (20 PS) bei 980/min |
Rennwagen |
1899 | Benz 8 PS | 2280 cm³, 5,9 kW (8 PS) bei 750/min |
1900 | Benz 16 PS | 2280 cm³, 11,8 kW (16 PS) bei 1000/min |
1900 | Benz 20 PS | 5440 cm³, 14,7 kW (20 PS, Vierzylinder-Boxer) |
Nutzfahrzeuge |
1899-1901 | Benz Break (8 Sitze) | 2000 cm³, 5,9 - 7,4 kW (8 - 10 PS) bei 920/min |
1898-1900 | Benz Break (12 Sitze) | 4245 cm³, 9,6 - 11 kW (13 - 15 PS) bei 820/min |
1901 | Benz Fünftonner-Lastwagen | 10,4 kW (14 PS) |
Copyright: Daimler
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