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1934 Mercedes W 25 - Silberpfeil



Schauen Sie sich oben bei den technischen Daten die Leistungsentwicklung zwischen 1934 und 1936 an. Das ist dann vielleicht eine Teilantwort auf die Frage, warum dieser Wagentyp so sehr erfolgreich ist. Er entsteht in einer Zeit, da Deutschland die Rezession ein wenig abschüttelt und die Nationalsozialisten den Auto-Sektor und speziell auch den Rennbereich massiv unterstützen. Nun werden 500.000 RM für Mercedes und 300.000 RM für die Auto Union bei weitem nicht alle Kosten gedeckt haben, aber beschleunigt haben sie die Entwicklung schon. Zusätzlich das Drängen der Regierenden auf deutsche Siege, zumindest was die Marke betrifft.

Hinzu kommt eine neue Formel im Reglement, den Standard-Rennwagen von vor 1934 wieder fahrbar machen, was also mehr Sicherheit bringen soll. Es gibt ein Maximalgewicht. Davon erhofft man sich kleinere und damit leistungsschwächere Motoren. Natürlich vergebens. Noch nie vorher hat es eine solche Leistungsexplosion gegeben und als Folge auch Geschwindigkeitsrekorde. Man kommt mit Stromlinienformen bis über 400 km/h.

Zu beachten ist noch der einzige ernsthafte Mitbewerber, die Auto Union, die sich mit der Reichssubvention einen (selbstständigen) Ferdinand Porsche leisten kann. So tritt also ein konventioneller Kompressor- Mercedes, an dessen Entwicklung Porsche als Chefingenieur bis 1928 Anteil hat, gegen einen direkt von Porsche konzipierten Mittelmotor-Wagen von Auto Union an, der mit seiner Technik schon ein wenig von der späteren Entwicklung vorweg nimmt.

Man kann die glorreiche Zeit der beiden Kontrahenten in mehrere Phasen einteilen. Nach gründlich verpatzten Generalproben gewinnt Mercedes mit von Brauchitsch das (erste) Eifelrennen. Hier soll die historische Begebenheit stattgefunden haben, bei der von dem Wagen die Farbe abgeschliffen werden muss, um unter die 750-kg-Grenze (ohne Räder, Öl und Kühlmittel) zu kommen. Es ändert sich angeblich die Farbe deutscher Rennautos von Weiß nach Silber. Eigenartigerweise fährt aber der Auto Union Typ C schon vorher mit seinem silberfarbigen Outfit herum.

Keine Legende ist jedenfalls der Erfolg des W 25 im Jahr 1935. Jugendliche in Deutschland verehren Rudolf Caracciola, ein in Remagen geborener Deutscher trotz seines fremdländig anmutenden Namens. Sieben Siege, je ein zweiter und dritter Platz sichern ihm den Titel des Europameisters, damals mit dem des Weltmeisters gleich zu setzen. Es ist sein Jahr und die bisher erfolgreiche Konkurrenz von z.B. Bugatti und Alfa ist fast chancenlos.

1936 nimmt man an dem W 25 noch einmal deutliche Veränderungen vor. Es ist nämlich keineswegs ein Mercedes-Jahr, sondern das des anderen Silberpfeils. Porsche hat ihm mit Hilfe der Auto-Union-Ingenieure Manieren auch im (ungewöhnlichen) Fahrverhalten beigebracht. Mehr Leistung wird den immerhin 16 Zylindern eingehaucht und es kommt in der Gestalt von Bernd Rosemeyer ein außergewöhnlicher Fahrer hinzu.

1937 setzt sich jedoch endgültig Mercedes durch. Die Rennabteilung ist umorganisiert und steht jetzt unter der Leitung eines weiteren, Legenden bildenden Chefingenieurs, Rudolf Uhlenhaut, von dem auch noch nach dem Krieg einiges zu hören sein wird. Ihm wird die Fähigkeit nachgesagt, technisches Verständnis mit sehr guten fahrerischen Qualitäten verbinden zu können. Mit deutlich mehr Motorleistung und einem verbesserten Fahrwerk geht man in die Saison.

Hier nun endlich, wird der Begriff 'Silberpfeil' geboren. Es soll die Kreation eines Radioreporters beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring gewesen sein. Mercedes beendet diesen auf den ersten beiden Plätzen und erzielt auch in diesem Jahr wieder so viele Siege, dass es für Caraccciola zum zweiten Titelgewinn reicht. Der Silberpfeil tritt Ende des Jahres wegen Änderungen am Reglement ab, aber sein Name wird sich noch weit über die bald beginnende Kriegszeit hinaus halten.










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