Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z




  Mobiles  

  F7     F9


 Buchladen

 Aufgaben/Tests

 Formelsammlung

 Motoröl-Finder






1940 Mercedes T 80



Eigentlich hat Daimler Benz schon alles erreicht. Der vorläufig letzte Schritt ist der Rekord von Rudolf Caracciola, der 1938 auf der abgesperrten Autobahn Frankfurt-Darmstadt 432 km/h erreicht. Bernd Rosemeyer kommt bei dem Versuch ums Leben, diesen Rekord für die Auto Union zurück zu gewinnen. Damit ist dieser Rekord für längere Zeit sicher.

Doch genug scheint den Mercedes-Leuten nicht genug. Zum einen wollen Sie sich gerne ein wenig zwischen die sehr erfolgreiche Verbindung von Ferdinand Porsche zur Auto Union schieben, zum anderen haben sie gerade einen 44-Liter-Flugmotor erfolgreich auf Benzin-Direkteinspritzung umgestellt, den ersten überhaupt. Den in ein Gefährt einbauen und dann den gerade erst auf 595 km/h erhöhten Rekord von John Cobb übertreffen, das ist die Idee.

Die Fa. Porsche ist offen für jegliche Konstruktionsaufträge, eigentlich sogar abhängig davon. Also nimmt man die Herausforderung an, den vorhandenen Motor DB 603 mit Hilfe eines von der Kurbelwelle angetrieben Turbo kurzzeitig sogar auf 2.570 kW (3.500 PS) zu bringen. Porsche braucht eigentlich 'nur' noch den passenden Wagen zu konstruieren.

Im Jahr zuvor hat das Porsche-Team einen Mittelmotorwagen mit doppelter, jeweils angetriebener Hinterachse konstruiert, der mit nur einem statt eventuell zwei Motoren mit 3000 kg Gewicht auskommt. Natürlich hat der Wagen die hauseigene Drehstabfederung, aber auch sowohl auf Reibung als auch auf Hydraulik beruhende Dämpfer. Hätte er nicht zwei Hinterachsen, er würde z.B. mit seinen Pendelachsen dem Silberpfeil von Auto Union gleichen.

Die Räder sind allerdings riesig, vermutlich Tribut an die Belastung der Reifen bei so einem Rekordversuch. Um zum Schutz der Reifen jeglichen Schlupf beim Anfahren zu vermeiden, hat der Wagen eine Fliehkraftkupplung. Als Mittelding zwischen Trocken- und Flüssigkeitsreibung nimmt sie auftretenden Schlupf auf. Da kein Getriebe vorhanden ist, muss sie das bis zu ca. 200 km/h (= 1.000/min) tun. Entsprechend stabil ist der Kupplungsbelag.

Errungen werden soll der Rekord ebenso wie der von John Cobb auf dem Salzsee von Bonneville im fernen US-Staat Utah. Fahren soll Hans Stuck, eigentlich bei Auto Union unter Vertrag, der auch die Idee dazu lieferte. Stuck kann zwar Rekorde z.B. auf Auto-Union-Fahrzeugen und Motorbooten für sich verbuchen, ist aber als Top-Rennfahrer inzwischen nicht mehr unumstritten. Leider schreiben wir bei der Fertigstellung das weit fortgeschrittene Jahr 1939.

Verwirrung gibt es um die Länge der Strecke, die zum Erreichen und Halten von 650 km/h nötig ist. Nach Meinung mancher Experten reichen die gut 20 km von Bonneville nicht aus. Bei der zusätzlichen Breite des Wagens durch Abtrieb erzeugende Flügel ist aber eine Autobahnseite nicht breit genug. Die mit einem befahrbaren Grünstreifen in der Mitte ausgestattete Autobahn Halle-Dessau erweist sich schon bei Probefahrten mit weniger Geschwindigkeit als zu kurz.

Natürlich ist durch den Kriegsausbruch 1939 an eine Reise nach Amerika nicht mehr zu denken. So gelingt es John Cobb erst 1947, seinen eigenen Rekord auf fast 640 km/h zu verbessern. Ob Daimler Benz wirklich den Rekord will oder nur der Auto Union den Professor Porsche ausspannen, bleibt ungeklärt. 12/13








Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller