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1938 Mercedes Stromlinienwagen



Autobahnen sind in Deutschland nicht erst unter Hitler entstanden. Im Gegenteil, der kann auf viel Vorarbeit und Planung zurückgreifen. Die erste Autobahn datiert von 1932. Dementsprechend stieg die Reisegeschwindigkeit. Nicht, dass damit schon heutige Durchschnittsgeschwindigkeiten möglich gewesen wären.

Da der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit ansteigt und so etwa ab 50 km/h größer wird als der Rollwiderstand, hilft zur Erreichung höherer Durchschnittsgeschwindigkeit bisweilen eher eine strömungsgünstige Karosserie als ein stärkerer Motor. Und genau daran wird schon mindestens 15 Jahre gearbeitet, bevor dieser Mercedes mit entsprechend windgünstiger Karosserie gebaut wird.

Daimler-Benz ist insofern prädestiniert zum Bau eines solchen Wagens, weil hier ein Hersteller schon immer einen großen Teil seiner Karosserien selbst hergestellt hat. Das ist in jenen Zeiten keineswegs selbstverständlich. Der Wagen ist ein Produkt der Abteilung 'Sonderwagenbau' im Werk Sindelfingen auf der Basis des 540 K. Dieser ist das sportliche Spitzenmodell.

Unglaublich, wie der cW-Wert von 0,57 auf 0,36 sinkt. Damit sind für den schweren Wagen immerhin fast 170 statt 145 km/h möglich. Mit Kompressor sind sogar 185 km/h drin. Die Werte entstammen dem Windkanal, über den die Firma schon seit 1934 verfügt.

Direkt augenfällig ist die niedrige Dachfläche, die Scheiben zu Sehschlitzen degradiert. Außerdem sind die vorderen seitlich gebogen, um den Wind besser ableiten zu können. Stoßstangen fehlen und freistehende Scheinwerfer sowieso. Auch die Türgriffe sind versenkt, was man heute z.T. auch so handhabt. Die Spaltmaße sind für diese Zeit außergewöhnlich gering und der Unterboden fast vollständig verkleidet.

Sogar der Mercedesstern musste dran glauben. Es gibt ihn nur noch auflackiert, was heute bei vielen Modellen durch Integration in den Kühlergrill nachgeahmt wird. Leider darf der Wagen seines Spitzkühlers nicht beraubt werden, was die Frontpartie ungewöhnlich hoch beginnen lässt. Und natürlich muss die Übersetzung den höheren möglichen Geschwindigkeiten angepasst werden.

Sie werden denken, Daimler-Benz habe das Fahrzeug für sein eigenes Museum gebaut, doch in Wirklichkeit war es eine Bestellung der Deutsche Dunlop Gummi Comp. AG in Hanau, die damit Belastungs- und Dauerprüfungen von Reifen bei hohen Geschwindigkeiten durchführt. Nach dem Krieg gibt es für den Wagen ein kurzes Intermezzo bei einem amerikanerikanischen Soldaten und schließlich gelangt er über Dunlop wieder zurück in die Hände von Daimler. 08/14


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