Der neue SL ist konservativ und fortschrittlich zugleich. Ersteres, weil das Dach nur im Stand geöffnet werden kann, letzteres, weil man nur mit den Füßen zu scharren braucht und die Haube des Gepäckraums öffnet sich, nimmt sogar das Klappdach ein wenig mit nach oben. Und der Raum darunter kann sich wegen seiner Tiefe ebenfalls sehen lassen.
Das Design hat deutlich hinzugewonnen, auch wenn man dem neuen Wagen vorwirft, außer einer in die Wischer integrierten Scheibenwaschanlage und einer Hifi-Anlage, die Karosserie-Hohlräume nutzt, wenig Neues zu bieten. Immerhin ist die Karosserie bis auf Stahl-Verstärkungen in den A-Säulen vollständig aus Aluminium.
Verrückt ist, dass er bei dieser Aktion auch noch leicht an Größe zugelegt hat, erstens, weil er nach wie vor wohl ein wichtiges Produkt für den amerikanischen Markt ist, zweitens, weil er sich von SLK z.B. mit identischem Motor und Getriebe mit über 40.000 Euro Preisunterschied absetzen muss. Da muss der repräsentative Zusatznutzen schon ausgeprägt vorhanden sein.
Die Arbeit der Ingenieure kulminiert offensichtlich beim Fahrwerk. Da verschmelzen Wankausgleich, adaptive Dämpfung, fast mitdenkende Lenkung und Eingriffe in Antrieb bzw. Bremsen zu einem noch selten so gelungenen Kompromiss zwischen Komfort und Kurvenkönnen.
Hier sehen Sie die beachtliche Ahnen-Galerie des SL, beginnend mit dem 300 SL Roadster von 1957. Dazwischen hat sich noch der 190 SL geschlichen, obwohl er eigentlich nicht ganz in das Feld der Erlauchten passt. Dann kommt die im Nachhinein ebenfalls recht berühmte Pagode. In dieser Zeit debutieren 18 Jahre langkeine wirklich neuen SL-Ausgaben. Erst 1971 folgt eine weitere, etwas weniger in Erinnerung gebliebene Variante. Aber dann kommt die eigentlich vierte Generation von 1989 als eine der ersten mit Klappdach.