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2013 Mercedes S-Klasse



E-Maschine: *+250 Nm, **+ 20 kW

Auch wer in letzter Zeit mit dem Mercedes-Design gehadert hat, z.B. einen Shooting-Brake eine "eierlegende Wollmilchsau" findet und das Heck der neuen A-Klasse wenig Mercedes-typisch, der muss doch der neuen S-Klasse Anerkennung zollen. Einen so großen (oder immerhin langen) Wagen so dezent und trotzdem ausdrucksstark auftreten zu lassen, dazu gehört schon Designer-Qualifikation. Natürlich kann man es sich nicht verkneifen, dem allgemeinen Trend in der Oberklasse zum leicht drohendem, etwas zu dominanten Kühlergrill zu entsprechen, aber wer mit dem Anspruch daherkommt, das beste Auto der Welt zu bauen, hat vermutlich keine Wahl.

Es ist schwierig, sich abzuheben, wo sich doch schon die Kompaktklasse bis auf 10 Zentimeter der Breite einer S-Klasse genähert hat. Was war das früher für ein Unterschied zwischen dieser und z.B. einem Golf 1. Erstaunlich, was dennoch alles in dem neuen Modell untergebracht ist. Es wird behauptet, man habe diesmal die Entwicklung mit der Langversion begonnen. Der chinesische Markt spielt wohl bei allen neuen Modellen und besonders bei diesem eine wichtige Rolle. Dort lässt man fahren, weshalb es auch eine noch längere Version geben wird.

Da wir gerade bei China sind, hier wird auch dem Chauffeur die Arbeit erleichtert. Denn bei Stau kann jetzt erstmals ein Auto nicht nur fahren und bremsen, sondern auch selbsttätig lenken. Bei etwas höherer Geschwindigkeit geht das nur noch, wenn der/die Fahrer/in die Hände am Lenkrad hat. Das wird ernsthaft mit Sensorik überprüft. Fragt sich nur, was den Automobilingenieuren demnächst noch so alles zur Überprüfung einfällt.

Größere Innenräume mit fast Liegesitzqualität hinten, Massage und vielen weiteren Annehmlichkeiten wie z.B. besondere Düfte kennen wir im Auto schon. Aber die wirklich sinnvolle Zusammenlegung der beiden Displays auf über 30 Zentimeter Diagonale ist neu. Überhaupt sind die an eine neue S-Klasse gerichteten Erwartungen nicht gering. Hier wurden mehrmals wichtige Sicherheits-Innovationen eingeführt, z.B. das erste ABS-System. Diesmal kommt der Wagen ohne auch nur die kleinste Glühlampe daher, dafür aber mit angeblich insgesamt 500 LEDs. Wir normal Sterblichen dürfen also auf diese stromsparende Technik hoffen.

Ja, es war richtig, den Maybach mit seinem nicht überzeugenden Mehrwert auslaufen zu lassen. So bleibt für die S-Klasse Entwicklungsspielraum. Es ist ja ohnehin ein Phänomen, dass die unteren Modelle immer mehr zu den oberen aufrücken. Zwar wird man selbst mit der kommenden Langversion noch nicht einmal die opulenten Ausmaße des Maybach 57 erreichen, aber vielleicht ist auch die Innenraum-Nutzung der neuen S-Klasse günstiger.

Nimmt man den stärksten Motor mit 4-matic in der zurzeit käuflichen Langversion, werden nicht nur die 100.000 Euro überschritten. Dafür beschleunigen dann 2 Tonnen immer noch in 5 Sekunden auf 100 km/h, sind mit sehr gutem, allerdings nicht ganz mit dem weltbesten Wert zu stoppen. Man kommt auch mit dieser Version noch überraschend gut um die Kurve, was natürlich in der Stadt ...

Natürlich wäre es Mercedes möglich, eine Verbrauchsanzeige zu präsentieren, die nicht nur den nervösen Momentanverbrauch anzeigt. Immerhin sind ja in jedem anderen Auto auch beide verfügbar. Da muss eine Absicht hinter stecken. So wie bei vielen nicht gerade verbrauchsgünstigen Fahrzeugen, wo der CO2-Wert so ziemlich als letzter aufgeführt wird. Stellen Sie sich grundsätzlich auf zweistellige Werte ein, es sei denn Sie sind Spitzenreiter/in der Verbrauchstabellen im Internet.

Hat man die Nachteile des hohen Preises bzw. Verbrauchs verdaut bzw. ignoriert, kann man sich vermutlich ganz wie zuhause fühlen. Wenn der/die Käufer/in einer S-Klasse von der Luxus-Suite in dieses Auto steigt, wird er/sie wohl keinen Unterschied spüren. Dafür steht dann auch die makellose Verarbeitung. Man braucht allerdings ein paar Tage, um sich den verschiedenen Optionen zu nähern.

Wie man begrüßt wird! Das Display aktiviert sich ohne Verzögerung, zaubert neben wunderschönen Instrumenten auch noch Video-Hilfen bei der Bedienung aus den unendlichen Weiten des Comand-Systems hervor. Alles ist also virtuell. Und dann die Sitze! Leder serienmäßig, elektrisch bedienbar, mit Massage ohnehin, Halt für verschieden breite Oberkörper bietend, vermutlich dem Kurvenradius angepasst. Den absoluten Schlafkomfort hinten rechts stört vermutlich nur noch die übliche Straßenbekleidung.

Inzwischen hat die Bedienung des Getriebes endgültig den Mitteltunnel verlassen und dem Comand-System Platz gemacht. Wo aber Mercedes nicht nur in der höchsten Klasse immer noch einen wenn auch kleiner werdenden Abstand zur Konkurrenz hält, ist dieser phänomenale Fahrkomfort. Neuerdings erkennt das System bei Trockenheit bis 130 km/h sogar die Bodenwellen im Voraus und stellt sich darauf ein. 02/14




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