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Mercedes AMG










Ende der Sechziger ist die Welt bei Daimler-Benz noch in Ordnung. Weder Erdölknappheit noch Schadstoff-Debatte hindern an der Entfaltung des Konzerns. Den Rennsport hat man seit 1964 aufgegeben. Eigentlich ist die hauseigene Technik auch nicht die richtige, z.B. kein Leichtbau und kein fortschrittliches Fahrwerk. Das kommt gerade erst mit dem Strich-8, ausgerechnet die kleinere Baureihe, die eher schwächeren Motoren.

Schon seit zwei Jahren versuchen zwei Daimler-Ingenieure, Hans-Werner Aufrecht und Erhard Melcher, die ambitionierten Privatkunden mit Sonderanfertigungen zufrieden zu stellen. 1967 wird den beiden die Doppelbelastung zu groß und sie machen sich unter 'AMG', den Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen und des Ortes Großaspach selbstständig.

Erhard Melcher erwähnt in einem Interview ausgerechnet die Direkteinspritzung des 300 SE als Ansatz für Tuning. Allerdings kommt diese erst in jüngerer Zeit wieder zum Vorschein. Rennsport heißt nach der Betriebsgründung die Leidenschaft der beiden und tatsächlich erscheint man 1971 mit einem für damals recht schweren Auto von über 1600 kg (Serie über 1800 kg) bei den 24 Stunden von Spa Francorchamps. Der stärkste Daimler-V8 entstammt mit 6,8 Liter dem Mercedes 600 und liefert zwar 'nur' 309 kW (420 PS), aber immerhin schon knapp über 600 Nm.

Aus heutiger Sicht könnte man meinen, nur Acht- oder später auch Zwölfzylinder seien für AMG von Interesse gewesen. Dagegen sprechen zwei Entwicklungen. Erstens greifen Tuner immer eher zur leichteren Grundvariante und zweitens ist nur diese kurz nach den Anfängen der Firma AMG mit der oben schon erwähnten, fortschrittlichen Hinterachskonstruktion zu haben.

So geht viel Entwicklungsarbeit in das anfangs noch kleinste Strich-8-Modell und ab 1988 in den 190er (W 102). Es handelt sich also jeweils um den 'kleinen' Mercedes, für den sich die gestuft angebotenen (nicht als Tuning bezeichneten) Pakete gut verkaufen. Interessant ist für Mercedes-Fahrer(innen) jener Zeit vielleicht auch, dass diese nicht an spektakuläre Veränderungen der Karosserie und der Radsätze gebunden sind.

Sie ahnen vielleicht schon, welche Hoffnungen in der 1978 nach Affalterbach ausgewanderten Crew keimen, als Daimler-Benz mit der Hilfe der Fa. Cosworth, bestimmten 190ern zu einer absolut modernen Motorsteuerung verhilft. Zusätzliche Heckflügel bedeuten eine fast vollständige Umkehrung bisheriger Konzernprinzipien. Man will wieder mehr Jüngere für einen Mercedes gewinnen.

Das ermöglicht dem inzwischen zum Haupteigner gewordenen Hans-Werner Aufrecht weitere Pläne. Sein Credo ist ohnehin die deutlichere Anpassung an die Kundenwünsche. Inzwischen wird auch von Mercedes-Kunden mehr optische Anpassung an die gestiegene Motorleistung verlangt.

Ab 1988 führt AMG Rennbeteiligungen im Auftrag von Mercedes durch. In der DTM (92er, 94er, 95er-Meisterschaft) und ITC (95er Meisterschaft) kommt die C-Klasse mit über 60 Siegen zu großen Ehren. Es folgt 1997 der von AMG komplett neu konstruierte CLK GTR mit dem Gewinn der FIA-GT-Meisterschaft. 1998 werden alle 10 Rennen der Serie gewonnen.

Auch beginnt sich in der Firma seit 1988 der Wandel hin zu einer auch den Qualitätskriterien von Mercedes genügenden Firma durchzusetzen. Der Lohn ist der Kooperationsvertrag von 1990, der 1999 über die mehrheitliche, 2005 zur vollen Übernahme durch den Mutterkonzern führt.

Inzwischen bietet die Firma für jeden Mercedes außer der A- und B-Klasse etwas, und wenn es 'nur' das AMG-Styling Paket ist. Eingeführt ist das Lounge-Konzept, Orte, an denen die AMG-Welt zuhause ist. Erste Station war Atlanta, wie überhaupt die USA die Hälfte der stetig wachsenden Produktion aufnimmt. 05/15

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