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1926 Mercedes 8/38



Der Wagen ist für Mercedes-Benz eine kleine Revolution, aber besonders wichtig, wenn man auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung schaut. Es ist der erste von nachher wiederholten Versuchen, eine bestehende, wohl etablierte Modellreihe durch eine preisgünstigere zu ergänzen. Ihr soll das inzwischen erworbene Image zufließen, der Mercedes für den Mittelstand sozusagen.

Ferdinand Porsche, der zu der Zeit Chefkonstrukteur des neuen Gesamtkonzerns aus Daimler und Benz ist, muss wohl dazu gezwungen worden sein. Vielleicht hat er ja die Schwierigkeiten vorausgesehen. Für einen Bruchteil des Preises einen zwar leistungsschwächeren, aber sich doch von den großen nicht total unterscheidenden Wagen zu bauen. Sicher, er ist etwas kleiner geraten, aber einen Sechszylinder hat er auch. Und der Verzicht auf einen Getriebegang kann die Kalkulation nicht wirklich beeinflussen.

Das Auto ist dringend nötig, weil sich die Automobilproduktion in Deutschland in den nächsten Jahren vervierfachen wird. Auch ist nicht garantiert, dass es immer genug Reiche geben wird, die sich einen Mercedes ab ca. 35.000 RM werden leisten können. Schon einmal nach dem Ersten Weltkrieg musste man neben Fahrrädern in Sindelfingen sogar Möbel herstellen. Ein kleiner Wagen würde die Firma sicherer durch schwere Zeiten bringen. Wie hellsichtig, ca. 3 Jahre vor dem großen Börsencrash.

Eine solche Entscheidung zu treffen, ist wahrlich leichter als sie auch in die Tat umzusetzen. Es folgen nach der Markteinführung prompt die Probleme. Meist erscheinen diese in Form von Kundenbeschwerden. Denen war vielleicht klar, dass eine Karosserie für knapp 8000 RM nicht genau so oft gespachtelt und geschliffen werden kann wie bei den großen, aber dichte Türen kann man von so einer Weltfirma schon verlangen. Diese Beschwerden sind aber eher harmlos gegen andere, den Motor, das Getriebe und die Bremsen betreffend.

Es wird eine Weile dauern, das Auto in Mercedes-Qualität zu etablieren und die Firma Millionen kosten, denn verärgerte Kunden kann und will man sich nicht leisten. Aber ohne diese Modellreihe hätte sie die kommenden Zeiten wohl nicht überlebt. Mercedes selbst gibt an, dass schon im ersten vollen Produktionsjahr so viele 8/38 gebaut, wie 1926 insgesamt produziert worden sind. Dies sichert dann endlich auch die Auslastung der durch die Fusion entstandenen Kapazitäten.

Der neue Wagen weist auch deutliche Fortschritte auf. Er ist halt nicht für Chauffeure gemacht, sondern für Leute, die ihren Wagen selbst fahren wollen. Dem entsprechend sind bei ihm auch weniger Wartungsarbeiten nötig. Dazu gehört die vom Getriebe abgeleitete Ölpumpe zur dauerhaften Versorgung der Schmierstellen, von denen nur noch 8 übrig bleiben. Wo allerdings das Öl bleibt, darüber hat sich zu der Zeit wohl niemand Gedanken gemacht ....

Motormäßig tut sich leider nicht viel. Auch diese fehlende Entwicklung könnte für Ferdinand Porsche mit ein Grund gewesen sein, die Firma 1929 zu verlassen. Er lässt Versuche mit kleineren Motoren, darunter auch Vierzylinder, und hängenden Ventilen anstellen, aber der Erfolg ist bescheiden. Dabei hatte er davon geträumt, auch und gerade diesen kleinen Motoren mit dem Kompressor auf die Sprünge helfen zu können. So bleibt das Fahrzeug in manchen wichtigen Teilen technisch rückständig, übrigens auch beim Fahrwerk.








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