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1936 290 Mercedes Cabrio




Im Bild zu sehen ist das Cabrio A, also ein Zweisitzer mit zwei Fenstern, im Gegensatz zum Cabrio B als Viersitzer mit vier Fenstern usw. Es gibt z.B. auch noch ein Sechssitzer-Cabrio F. Außer dem kürzeren Radstand gibt es den 290er auch noch mit langem Radstand. Insgesamt soll er mit 18 die größte Anzahl von Varianten bei Mercedes gehabt haben. Zu den geschlossenen gehört auch eine Pullman-Version.

Der Typ 290 wird seit 1933 gefertigt, ist der Nachfolger des Mannheim und Vorläufer des 320. Er ist der erste Mittelklassewagen von Mercedes mit der modernen Technik des inzwischen erfolgreichen 170ers. Sein Niederflur-Rahmen ist vollkommen geschlossen und hat nur sechs Quertraversen. Darauf ruht eine Karosserie aus bedampftem Buchenholz, dessen Beplankung aus Stahlblech durch feine Nägel befestigt ist. Die Köpfe der Nägel sind zum Schutz vor Wassereinbruch verzinnt.

Völlig im Gegensatz zu seinem Vorgänger und den anderen Mercedes-Modellen in der Mittel- und Oberklasse steht der hohe Aufwand beim Fahrwerk. Hinten ist eine Zweigelenk-Pendelachse mit vier Schraubenfedern eingebaut. Sie ist der Vorläufer der späteren beiden Eingelenk-Varianten mit zunächst höherem und dann tieferen Drehpunkt. Vorn gibt es zusätzlich zu der Querblattfeder unten über ihre inneren Drehpunkt hinaus ragende, schlanke Querlenker, die sich innen zusätzlich an Querlenkern abstützen.

Der Motor lässt dieser Konstruktion den nötigen Platz und rückt entsprechend nach hinten. Er hat im Gegensatz zum späteren Nachkriegsmodell eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle, aber noch stehende Ventile. 1936 sind aus den 44 kW (60 PS) u.a. durch Anhebung der Verdichtung gerade 50 kW (68 PS) geworden, die dem Wagen gut 100 km/h ermöglichen, viel zu schnell für die Straßen der Zeit.

Der Wagen macht einen gewaltigen Eindruck. Neben seinem Äußeren, dass gewöhnlich durch Zusatzscheinwerfer und Bosch-Hörner aufgewertet wird, wirkt er innen durch die Verarbeitung von echtem Leder und Holz fast noch gediegener. Allein die Instrumente in der Mitte sind eine Augenweide, auch wenn sie mit durch einen Drehzahlmesser ergänzt sind. Der Winker wird dort ebenfalls betätigt, ein Zeichen, wie relativ selten er gebraucht wird.

Am Lenkrad gibt es nur den Hupenring und den Schalthebel. Kommt noch ein kleines Hebelchen hinzu, so ermöglicht es über Vakuumbetätigung eine zusätzliche Übersetzungsveränderung an der Vorgelegewelle und damit theoretisch drei Gänge, praktisch aber eher einen Gang mehr. Später wird das Ganze zu vier Gängen zusammengefasst. Immerhin sind die oberen Gänge schon synchronisiert.

Interessant der weitere Innenraum. An den Sitzen ist praktisch nichts verstellbar, am Lenkrad ohnehin nicht. Das Verdeck dürfte nicht ganz einfach zu verpacken sein. Dafür ist die Windschutzscheibe klappbar. Etwas provisorisch sehen die Scheibenwischer aus, die übrigens je nach Modell mal unten und mal oben am Scheibenrahmen montiert sind. Immerhin sind die Seitenscheiben voll versenkbar. Die Türen öffnen nach vorn, auch bei den geschlossenen Versionen.

Das Fahrzeug zählt mit einem Mindestkaufpreis für die voll karosserierte Version von ca. 11.000 Reichsmark zur gehobenen Mittelklasse, bei einem Monatslohn eines Arbeiters zwischen 100 und 200 RM eine Untertreibung. Die (in der Regel männlichen) Käufer tragen häufig einen Titel. Wer selbst fährt, wird schon mit Zweifeln angeschaut, zumindest bei Limousine und Pullmann. Mercedes hat viel zu tun mit Sonderwünschen, zieht sich aber mit Unterstützung der autofreundlichen Politik der NS-Regierung langsam aus der Krise.








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