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1953 Mercedes 180 (W 120)





Der alte 170er wird zwar noch immer gekauft, stößt aber mit seiner Vorkriegskonstruktion an Grenzen. Inzwischen sind die Kriegsschäden im Werk so weit beseitigt, dass man nach der Neukonstruktion des 300 auch wieder an die große Serie denken kann. Es entsteht ein völlig neuer Grundriss, bei dem die Verkehrsfläche wesentlich besser genutzt wird, z.B. für mehr Innenraum. 'Pontonform' nennt man dieses Design, bei dem das Auto mit seinen in den vorderen Motorwagen integrierten Kotflügeln eher wie ein rechteckiger Kasten aussieht. Es ist typisch für fast alle Konstruktionen nach dem Zweiten Weltkrieg.


Und wenn man einmal dabei ist, schafft man auch noch die vom 170er bekannte Zweiteilung zwischen Chassis und Aufbau ab. Die Karosserie trägt jetzt mit und wird dadurch auch noch wesentlich leichter. Trotzdem sind unter dem Auto noch Reste des alten Rahmens erkennbar, aber jetzt mit dem Aufbau verschweißt. Für die gesamte Stabilität ist dieser, genau wie z.B. das Dach, nur noch zu einem Teil verantwortlich. Mehr als bisher sorgen jetzt die deutlich stärkeren Schweller für Steifigkeit.


Neu hinzu kommt ein Hilfsrahmen aus zwei zusammengeschweißten Stahlblechhälften für den kompletten Antrieb. Dieser wird durch vorne einen und hinten zwei Silentblocs gegenüber der Karosserie geräuschmäßig abgeschirmt und sorgt damit für gute Dämpfung und eine leichtere (De-)Montierbarkeit.


Trotz Mittragens hat die Karosserie deutlich mehr Fensterflächen. Ganz von vorne unten betrachtet, hält sich der Unterschied zum alten 170er sogar noch in Grenzen. Aber alle anderen Perspektiven offenbaren deutliche Unterschiede. Es ist mehr Innenraum und viel mehr Kofferraum entstanden, der nur noch von anfangs einem und später zwei möglichen, stehenden Reserverädern eingeschränkt wird.


Das Gefühl/Geräusch beim Schließen der Türen wird langsam zum Markenzeichen. Dies gilt besonders für die im Laufe der Serie eingeführten Sicherheitsschlösser, bei denen ein abgerundeter Kegel in einen Ring greift und damit auch hält, wenn die Tür, z.B. durch einen Unfall verschoben wird. Fast ebenso sprichwörtlich wird das Blech dieser Fahrzeugserie mit seiner Langlebigkeit in die Geschichte eingehen, was man nicht von allen Nachfolgeprodukten behaupten kann.


Obwohl das große Sicherheitsdenken erst mit dem folgenden Modell einsetzt, hat auch dieser Mercedes neben seiner Stabilität zumindest schon Verbundglas als Windschutzscheibe zu bieten. Damit kann einem die Scheibe bei Bruch nicht mehr um die Ohren fliegen. Dem Komfort dienen geringe Windgeräusche, eine bequeme, aber nicht zu weiche Polsterung und getrennte Heizungsregelung für beide Seiten.


Das Armaturenbrett wird es in dieser schlichten und doch edlen Form beim Nachfolger nicht mehr geben. Wie selten man zu der Zeit einen Blinker braucht, zeigt dessen Betätigung. Man muss den Hupenring am Lenkrad in die entsprechende Richtung drehen. Sie können hier einen noch genaueren Blick auf das Kombiinstrument werfen.


Bei so viel Modernität im Karosseriebereich wird häufig anderswo Bewährtes beibehalten. So startet die 180er-Baureihe mit dem leicht modifizierten Motor des 170ers. Der ist noch mit stehenden Ventilen und einer einfacheren Kurbelwellenlagerung ausgestattet. Wegen dem geringeren Luftwiderstand verbessern sich die Fahrleistungen etwas.


Erst 1957 werden dann allerdings zwei Schritte auf einmal vollzogen. Mit der Übernahme des 190 SL-Triebwerks wandern nicht nur die Ventile in den Zylinderkopf, sondern die Nockenwelle gleich mit. Ein technischer Rückstand wird zum Vorsprung. Allerdings bleiben die zwei Doppelvergaser und die schärferen Steuerzeiten dem SL vorbehalten, was für das Durchzugsvermögen nicht unbedingt ein Nachteil ist.


Für hohe Verkaufszahlen wichtig ist der Dieselmotor (Daten ganz unten). Er ist erst ein halbes Jahr nach dem Serienstart in seiner modernisierten Form erhältlich. Eigentlich existiert er seit 1936 in der dritten Generation, die auch heute noch bei bestimmten Leuten negative Gefühle weckt. Besonders der Kaltstart ist ihnen in Ohr und Nase. Allerdings kann der 180er mit seinem besonderen Triebwerkslager zumindest die vom Motor ausgehenden Schwingungen deutlich dämpfen.


Aber auch ein anderes Image hat in diesen Fahrzeugen seinen Ursprung, das des langlebigen und anspruchslosen Zugpferds. Kaum ein Unterschied im Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, aber wenig Spielraum nach oben hin. Vermutlich findet so mancher Dieselkäufer den Weg zu Mercedes, auch wenn er sich das Auto vom Kaufpreis her eigentlich nicht leisten kann. Auch das Taxigewerbe gehört dazu. Man darf nicht vergessen, es gibt nicht viel Konkurrenz in dieser Klasse, deutsche ohnehin kaum.










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