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Frederick Lanchester



1868 als viertes Kind eines Architekten und einer Lehrerin geboren, legt er nach schwierigem Start eine fulminante Schullaufbahn hin, um zum Schluss doch das Examen zum Ingenieur auf einer Techniker- Abendschule zu verpassen. Man sagt ihm nach, dass kommerzieller Erfolg ihm nie gegeben war, vermutlich weil seine technischen Lösungen zu aufwändig, auf jeden Fall aber ihrer Zeit weit voraus waren.

Sehr interessiert ist Frederick Lanchester an der Luftfahrt, allerdings Jahre vor dem Erstflug. Er studiert den Vogelflug und verfasst 1897 ein Buch, indem er daraus die technischen Möglichkeiten des Fliegens ableitet. Das letzte Video unten gibt Einblick in die Erkenntnisse am Flugzeugflügel, die auch auf den von Lanchesters gelegten Grundlagen beruhen. Er allerdings wird zu dieser Zeit nicht ernst genommen und wendet sich dem gerade erst erfundenen Automobil zu.

Wenn man bedenkt, dass die Scheibenbremse erst nach dem Zweiten Weltkrieg (im Rennfahrzeug ab 1940) von Großbritannien aus die Welt eroberte, ist es schon verwunderlich, dass Lanchester schon 1895 ein Fahrzeug mit einem mechanischen Vorläufer davon ausrüstete. 1902 ließ er sich die Konstruktion patentieren. Sie war allerdings am Getriebeausgang vorgesehen und ähnelte einer Einscheiben-Trockenkupplung mit stehendem Antrieb.

Lanchesters Wagen von 1895 gilt inoffiziell als das erste Vierrad-Auto mit Verbrennungsmotor in Großbritannien. Man sagt Louis Renault nach, er habe die Kardanwelle erfunden. Sie ist aber schon 4 Jahre vor Renaults Firmengründung mit Schneckentrieb im Lanchester von 1895 eingebaut. Auch gibt es hier schon zwei Zweizylinder-Boxermotoren in schwingungsfreiem Verbund vereint.


Später wird statt der Luft- die Wasserkühlung eingeführt. Planetengetriebe und Luftreifen sind schon vorher Standard. Frühzeitiger als bei der Konkurrenz gibt es abnehmbare Räder, hinten auch von den Bremstrommeln trennbar. Berühmt auch die Hinterachsen an den Auslegern von Blattfedern (Cantilever-Prinzip), die Schwingungsdämpfer für die Kurbelwellen und vorwählbare Gänge an den Dreigang- Planetengetrieben.

1904 Erfindung der Ausgleichswelle(n)

1904 kommt es zur Insolvenz und aus der Lanchester Engine Company wird die Lanchester Motor Company. Doch die Unfähigkeit der kaufmännischen Direktion wird nicht geringer. 1910 übernimmt Lanchester selbst die Leitung. Man spricht immer von den Brüdern Lanchester und meint damit auch Fred, George und Frank, die ab diesem Zeitpunkt die Konstruktion übernehmen. Frederick soll sich bis dahin schon mit Benzineinspritzung, Turbo-Aufladung, Druckumlaufschmierung, geschmiedeten Kolben, hohlen Pleueln und Torsionsdämpfern beschäftigt haben.

Im Gegensatz zum Kontinent sind in Großbritannien auch noch zu Beginn des Ersten Weltkrieges Neuwagen an Privatleute verkauft worden. Ab 1919 baut man große Sechszylinder mit obenliegenden, von Königswellen angetriebenen Nockenwellen. Wohl als einer der ersten Hersteller auf der Insel bietet Lanchester Wagen mit Linkslenkung an. Ungewöhnlich auch die Herstellung eigener Karosserien. Die Technik schreitet so weit voran, dass man Rolls-Royce Konkurrenz bietet.

Doch leiser sind deren Motoren immer noch, vielleicht weil auf bescheidenere Leistung ausgelegt. Aber gekrönte Häupter zählt auch Lanchester zu seinen Kunden. In der dem Ersten Weltkrieg folgenden Krise versucht man sich ähnlich wie Rolls-Royce auch an kleineren Autos, immerhin mit Vierradbremse. Der Hubraum sinkt von gut sechs auf drei Liter. Schon 1927 gibt es hier eine Unterdruckverstärkung der Bremskraft. Kurz vor der nächsten Krise bringt man noch einen viel beachteten 4,4 Liter Reihen-Achtzylinder in einer Limousine (mit getöntem Glas) auf den Markt. Zur Firma Daimler gab es immer schon Beziehungen technischer Art. Diese übernimmt Lanchester und obwohl sie offiziell bis 1953 überlebt, bleibt von ihrem Bestand schon bald nichts mehr übrig.

Die Lanchester Laboratories Ltd. werden 1925 gegründet, doch die schwere Wirtschaftskrise zu Beginn der 30er Jahre verhindert die Vermarktung der gewonnenen Erkenntnisse gerade auch außerhalb der Automobiltechnik. Kaum zu fassen ist, dass so einem begabtem Menschen und seiner Frau nur mühsam mit Spenden das einstmals erworbene Heim erhalten bleiben kann. An Parkinson und Blindheit leidend stirbt er 1946.

Immerhin wurden ihm Ehrungen zuteil wie dem Fellowship of the Royal Society, der Mitgliedschaft bei der Royal Aeronautical Society und diverse Goldmedaillen. Es gibt die Lanchester-Gesetze des Kriegsgeschehens. Neben Büchern existieren auch mehr als 60 technische Abhandlungen von ihm. Letztlich wurde ihm noch die Ehrendoktorwürde zuteil und die Universitätsbibliothek von Coventry nach ihm benannt. Es gibt sogar eine Plastik des ersten Lanchester-Wagens von 1895 in Bloomsberry, wo die Firma zu der Zeit ihren Sitz hatte. 12/13

1902 Wassergekühlter Motor mit 10 HP


Auf deutsche Untertitel umstellbar . . .









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