Lamborghini muss halt immer einen Trend jenseits der bestehenden suchen. Hier ist es das Elektroauto, bei dem man eben nicht auf den Batterien sitzt. Schwierig, denn es braucht bei üppigen Radmotoren von 150 kW oder sogar mehr sehr viele davon, wenn eine vernünftige Reichweite dabei herauskommen soll.

Jedenfalls sitzen Fahrer/in und Beifahrer nach wie vor fast auf dem Boden, auch nicht unbedingt mit senkrechten Lehnen. Einzige Möglichkeit, Batterien unterhalb der Beine zu platzieren. Die lägen dann relativ hoch wie bei der Formel 1, was aber noch mehr Neigung der Rückenlehnen erfordern würde.

Ok, vorn und vor allem hinten ist noch genügend Platz und diese Studie schaut weit in eine von leistungsfähigerer Batterien geprägte Zukunft. Interessant, die von z.B. LeMans-Prototypen übernommene Trennung von Mittelteil und Kotflügeln, was dem Luftstrom dazwischen eine Chance gibt. Das bedeutet aber auch innen im Monocoque mehr zusammenzurücken. Luftdurchführungen erhalten hier mehr aerodynamischen Sinn, kühlen trotzdem noch das jeweilige Package von Radmotor und Bremse. Man erwägt, die aufregenden Seitenteile bei höheren Geschwindigkeiten zu schließen.

Licht scheint immer weniger zur Beleuchtung, als mehr zur Signatur beizutragen. Als trete das Lamborghini-typische 'Y' vorne auf beiden Seiten nicht schon bestimmend genug hervor, sind da auch noch LED-Balken angebracht. Die Designer von Lamborghini behaupten, das sei aus einem gleichseitigen Sechseck (Hexagon) auf früheren Modellen (Gandini-Line) entwickelt worden. Aber sehen Sie da mehr als nur einen gewissen Zusammenhang?

Eigentlich keine schlechte Idee, sich der Diskussion über Reichweite, Stand der Technik und Zukunftsperspektiven durch so ein übertreibendes Design zu entziehen. Hier werden Visionen verkörpert. Das kann im Straßenverkehr so nicht funktionieren. Aber wie will man denn vielleicht alle 10 Jahre das Rad neu erfinden, wenn man keine Visionen hat? 06/17