Ferrari- und Lamborghini-Besitzer(innen) rümpfen bei der Kombination von italienischem Design mit amerikanischer Power die Nase, obwohl man für einen Iso Grifo mit ca. 58.000 DM ähnlich hohe, wenn nicht gar höhere Preise bezahlt. Deren Besitzer achten zwar die Vormachtstellung italienischer V12, nicht ohne auf den Unterschied in der Solidität zu amerikanischen Maschinen hinzuweisen.

Allerdings scheint diesem hier die zu der enormen Leistung nötige hohe Verdichtung von 10,5 bis 11,25 nicht zu behagen. Das Klopfen wird geringer, als man die Zündung zurücknimmt und 11 kW (15 PS) einbüßt, aber thermische Probleme bei voller Leistungsanforderung werden wohl bleiben. Vielleicht als Ausgleich gibt es später sogar eine Version mit 7,4 Litern.

Das kommt davon, wenn man seinen Konstrukteuren freie Hand bei der Wahl der Zutaten lässt: Motor aus der Corvette, Getriebe ebenfalls oder 5 Gänge von ZF, Scheibenbremsen von Dunlop, Lenkung von Burmann, Differenzial von Salesbury. Dazu der noch junge Designer Giorgetto Giugiaro von Bertone und der Konstrukteur Giotto Bizzarini, gerade erst von Ferrari geschieden.

So bleibt er ein von den einen als Traumwagen Gelobter und von den anderen als Muster für schlechte Verarbeitung Gescholtener. Zwei Jahre nach dem frühen Tod des Firmengründers Renzo Rivolta bringt der Sohn Piero 1968 den Grifo mit sieben Liter Hubraum, zu erkennen an der großen Hutze (Penthouse) auf der Motorhaube.

Es folgt noch eine Version mit Klappscheinwerfer und nach offensichtlichen Zahlungsschwierigkeiten der Übergang zu Ford-Motoren, nicht gerade zur Freude der Fan-Gemeinde. 1974 ist dann nach knapp über 400 Exemplaren endgültig Schluss. Der gelbe Grifo ganz oben hat übrigens 7 Liter mit ca. 500 PS, besondere Alu- und Ölkühlung und wird 2017 für 319.000 € angeboten.